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Malteser in Deutschland

Malteser Nothilfe-Expertin: „Regenzeit bringt neue Gefahr in Darfur!“

Köln (ots)

Köln/El Fasher. Weitere Gefahren für die Gesundheit
der Menschen in Darfur befürchtet die Malteser Nothilfe-Expertin
Birke Herzbruch: „Nicht nur Hunger und Gewalt bedrohen das Leben der
Menschen, sondern auch die Malaria! Diese Woche hat es zum ersten Mal
seit Oktober vergangen Jahres geregnet. Bald setzt die Regenzeit
wieder ein. Wir brauchen dringend Mittel, um die Menschen effektiv
vor dieser tödlichen Krankheit schützen zu können.“ Vor allem Kinder
und schwangere Frauen, so Herzbruch, seien durch Malaria bedroht.
Die Nothilfe-Expertin, die seit dem Sommer 2004 im Norden der
Krisenregion Darfur tätig ist, hat bisher Impfkampagnen gegen
Kinderlähmung organisiert, Medikamente verteilt, den Wiederaufbau
zerstörter Gesundheitszentren und Programme zur Weiterbildung von
Hebammen unterstützt.
In den 40 Tagen der Fastenzeit berichtet sie wöchentlich über ihre
Erlebnisse in Darfur. Sie unterstützt damit die Aktion der Malteser
„40 Fasten-Euro für den Sudan“, die vor vier Wochen begonnen hat. Die
Malteser bitten darum, in den 40 Tagen der Fastenzeit an jedem Tag
einen Euro für den Sudan zurückzulegen.
Hier Birke Herzbruchs aktueller Bericht: „Wir sind auf dem Weg
nach Shangil Tobaya. Das Dorf liegt etwa 70 km südlich von El Fasher,
dennoch brauchen wir dorthin gut zweieinhalb Stunden. Unterwegs
kommen wir an dem Flüchtlingslager Galab vorbei, in dem die Malteser
vor allem medizinische Unterstützung leisten. Wir halten an, um mit
den Dorfältesten und den Sheiks die neuesten Informationen über die
Lage im Camp, die allgemeine Situation und die Sicherheitslage
auszutauschen. Leider gibt es keine guten Nachrichten: heute morgen
ist ein Kind verhungert. Die Eltern sind erst gestern im Lager
angekommen und unsere Mitarbeiter in der Gesundheitsstation haben
alles versucht, um dem Kleinen zu helfen. Zu spät: alles, was man ihm
gab, erbrach er. Abgemagert bis auf die Knochen, der Bauch
aufgequollen.
Die Beerdigung findet nahe der Strasse statt, Männer in langen
weißen Gewändern stehen im Kreis, die Handflächen gen Himmel
gerichtet, betend. Frauen sieht man nicht. Während man uns bittet, im
Auto zu warten, gehen unsere beiden sudanesischen Mitarbeiter zu der
Trauergemeinde und sprechen ihre Anteilnahme aus. Es ist nicht das
erste Kind, das in Galab stirbt, aber wir setzen alles dran, dass es
das Letzte ist.
Wir setzen unsere Fahrt fort. Vorbei an Tabit, das heute wieder
wie ausgestorben wirkt. Dafür ist Markttag in Shangil Tobaya. Es
herrscht reges Treiben. Was ein gutes Zeichen ist. Ein Zeichen dafür,
dass die Menschen sich sicher fühlen.
Auf unserer Gesundheitsstation ist heute viel zu tun. Der Arzt
wird am Ende dieses Tages etwa 200 Patienten behandelt haben. Unsere
Hebammen haben ebenfalls alle Hände voll zu tun: schwangere Frauen
nutzen den Markttag als Gelegenheit, um zur Schwangerenvorsorge zu
gehen oder ihre Kinder gegen Kinderkrankheiten, wie Masern und Polio,
impfen zu lassen. Vor allem Frauen aus dem angrenzenden
Flüchtlingslager kommen zu uns, lassen sich untersuchen. Unsere
Statistiken zeigen, dass es jede Woche mehr Patienten in der Klinik
gibt; auch dies ist ein gutes Zeichen, aber nicht nur. Was positiv
ist: Unsere medizinische Unterstützung wird wahrgenommen. Es hat sich
herum gesprochen, dass die Malteser regelmäßig Medikamente liefern.
Man weiß: unser Gesundheitspersonal ist motiviert und besitzt die
notwendigen Medikamente und die erforderliche medizinische
Ausrüstung, um den Patienten effektiv zu helfen. Auf der anderen
Seite sehen wir aber auch: Krankheiten wie Erkältungen, Durchfall und
Augeninfektionen haben in den letzten Wochen stetig zugenommen.
Und es droht neue Gefahr: gestern Nacht hat es zum ersten Mal seit
Oktober vergangen Jahres geregnet. Bald setzt die Regenzeit wieder
ein und damit auch die Zeit der Malaria. Auf dem Rückweg kommen wir
wieder an Galab vorbei. Im Vorbeifahren sehen wir nahe der Straße den
kleinen Erdhügel – er ist mit einem Stein versehen. Wir hoffen, dass
so schnell keine weiteren Hügel dazu kommen.“
Achtung Redaktionen! Birke Herzbruch steht für Interviews zur
Verfügung. Fotos unter: www.malteser.de -> Aktuelles -> aktuelle
Bilder zum Download. Um die Not der Flüchtlinge im Sudan weiter
lindern zu können, sind die Malteser dringend auf Spenden angewiesen:
Spendenkonto 120 120 120
Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00)
Stichwort „Sudan“
Weitere Informationen: 
Dr. Claudia Kaminski
Pressesprecherin 
Malteser Hilfsdienst 
Telefon 0221/9822-125 
Fax     0221/9822-119  
Mobil   0160/70 77 689 
presse@maltanet.de
www.malteser.de

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