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WAZ: Zu kurz gedacht - Kommentar von Jens Dirksen

Essen (ots)

Reden wir nicht drumherum: Auch wir haben das Unwort des Jahres gedruckt, als noch nicht klar war, was sich dahinter verbirgt. Wenn man nur kurz genug drüber nachdachte, schien es, als sei die Dönerbude das, was diese Mordserie besonders machte, von anderen unterschied. Anders als ein Kiosk, ein Blumenhandel oder ein Internet-Café, die ebenfalls Schauplätze der Neonazi-Morde waren, schien sie bildlich für Kleinunternehmer mit türkischen Wurzeln zu stehen. Und jeder wusste, was gemeint war. Doch der verkürzte Begriff war falsch. Er verharmloste, pauschalierte, diskriminierte. Man hätte es eher wissen können. Aber auch uns ist all das erst klar geworden, als sich allmählich der wahre Hintergrund und Hergang der Taten herausstellten. Es ist gut, dass es die Unwort-Jury gibt, weit über die Brandmarkung einzelner Wörter hinaus. Denn solche Entscheidungen sorgen für Diskussionen. Dafür, dass Sprache wieder bewusster gehandhabt wird. Auch in Zeitungsredaktionen. Am Ende aber muss man auch festhalten, dass nicht die Worte das Ungeheuerliche sind. Sondern die Taten, die sie, wie hilflos und unangemessen auch immer, bezeichnen.

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