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WAZ: Keine Zeit für Gefühle. Kommentar von Frank Lamers

Essen (ots)

Fred Rutten hat es nicht geschafft, sich den Respekt
des deutschen Fußballs zu erarbeiten. Dabei ist das unter normalen, 
geschäftsmäßigen, also nicht königsblauen Bedingungen so einfach. Ein
paar Erfolge, und schon sind sogar Trainer, die als sozial auffällig 
gelten müssen, anerkannte Größen. Diese Erfolge aber hat der 
Niederländer nicht vorzuweisen. Im Gegenteil. Er rumpelt mit Schalke 
durch Tabellenregionen, die so öde und leer sind, dass Träume von 
einem guten Ende der Reise farblos werden und sich ein Gefühl der 
Bedrohung einstellt.
 In der vergangenen Saison soll sich dieses Gefühl auch eingestellt 
haben. Damals, im April, hat der Klub sich mit der Begründung von 
Mirko Slomka verabschiedet, dass das Erreichen des Ziels Champions 
League gefährdet sei. Zur Erinnerung: Die Schalker besetzten Platz 
drei der Tabelle, das Erreichen des Zieles war natürlich keineswegs 
gefährdet, und der Trainer hatte deshalb den ausgesprochenen Respekt 
der Konkurrenten. Es muss also andere Gründe dafür gegeben haben, 
dass er seinen Spind räumen musste, und wahrscheinlich ist, dass er 
schlicht hier eine Eitelkeit nicht befriedigt und sich da nicht offen
gezeigt hat, wo andere wichtig genommen werden wollten.
 Rutten dagegen spricht einen niedlichen Dialekt und präsentiert sich
verbindlich. Er ist jetzt nur an dem Punkt angelangt, an dem ihm 
Respekt fehlt und Sympathie sich in Mitleid verwandelt. Altmeister 
Udo Lattek hat gerade gemutmaßt, dass der Schalker nach der 
Bochum-Niederlage fast geweint habe. Anders ausgedrückt: Er hätte 
nicht nur keinen Erfolg, sondern sei auch ein Warmduscher, den die 
sibirischen Liga-Härten bis ins Mark erschüttern.
 Korrigieren könnte diese Wahrnehmung noch ein (ver-)blendender Sieg 
über Borussia Dortmund. Sollte dieser ausbleiben, werden wohl die zur
Verantwortung gezogen werden, die diesmal tatsächlich für sportlichen
Misserfolg stünden. Rutten und der desorientiert mal flüchtende, mal 
dröhnende Manager Andreas Müller. Und ungeschoren davonkommen werden 
sicher die, die letztens auch wichtig sein wollten.

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Telefon: 0201 / 804-2727
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