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WAZ: Neue Landebahn für Frankfurt: Deutschland ist Sieger, Koch ist Wortbrecher - Leitartikel von Wolfgang Pott

Essen (ots)

In feineren Gegenden Essens beschwert sich manch
einer der gut Betuchten gern mal über den Lärm, der vom nahe 
gelegenen kleinen Flughafen Mülheim/Essen bis in deren Vorgärten 
dröhnt. Im Düsseldorfer Norden ist es ähnlich. Auch dort liegen die 
Ortschaften der Besserverdienenden gleich neben dem Flughafen der 
Landeshauptstadt. Auch dort ist Beschwerde seit langem Programm. 
Dabei nutzen viele dieser Bewohner die Flughäfen selbst und sind 
somit Lärmopfer und -täter zugleich.
In Frankfurt war der Widerstand von Bürgerinitiativen so groß, 
dass zehn Jahre lang nichts ging. Nun aber darf der Flughafen um eine
Landebahn erweitert werden. Die CDU-Landesregierung um 
Ministerpräsident Roland Koch hat es möglich gemacht. Eine 
Entscheidung, die überfällig war. Denn Frankfurt drohte im 
internationalen Kampf um Fracht und Passagiere zur kleinen Nummer zu 
verkommen.
Für Hessen, vor allem aber für den Wirtschaftsstandort 
Deutschland ist es wichtig, einen starken Flughafen wie Frankfurt 
vorweisen zu können. Wer das nicht kann, zieht bei Neuansiedlungen 
von ausländischen Unternehmen den Kürzeren, bekommt Schwierigkeiten 
beim Export und gerät schnell in die zweite Liga der 
Wirtschaftsnationen.
Die Zahlen am Frankfurter Flughafen sprechen für sich: bis zu 100
000 neue Stellen am und rund um den Flughafen, vier Milliarden Euro 
Investitionen. Bei solch schlagenden Argumenten fällt es schwer, 
dagegen zu halten. Freilich gibt es tragfähige Argumente, die gegen 
einen Ausbau sprechen. Am meisten zieht der die Lebensqualität 
mindernde Lärm. Doch sollte man bitteschön in einer Diskussion um 
Lärmschutz nicht so tun, als ginge Belästigung einzig von Flughäfen 
aus. Das 24-stündige Rauschen von Autos an Hauptverkehrsstraßen oder 
an Autobahnen ist mindestens genauso schlimm. Es gibt aber keine 
großen Bürgerproteste gegen die A2, A40, A42 oder A52, weil der 
Mensch mit ihnen lebt und sie täglich nutzt.
Roland Koch hat in Frankfurt also richtig gehandelt. Trotzdem 
steht der CDU-Mann nicht als Sieger da, sondern als einer, der 
Wortbruch begangen hat. Über Jahre hat er ein Nachtflugverbot 
versprochen. Jetzt soll genau dieses Verbot gekippt werden. 
Möglicherweise hat sich Koch in der Hinsicht verkalkuliert. Das Image
eines Politikers ist vor Wahlen mindestens genauso wichtig wie dessen
Taten. Am 27. Januar sind in Hessen Landtagswahlen.

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Telefon: 0201 / 804-2727
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