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WAZ: Friedensnobelpreis für Al Gore Die Kühlerfigur des Klimaschutzes - Leitartikel von Stefan Schulte

Essen (ots)

Und der Gewinner ist - der Klimaschutz. Das
Nobelpreis-Komitee hat mit seinem wichtigsten Preis einmal mehr ein 
Zeichen setzen wollen. Die größte Herausforderung unserer Zeit, so 
lautet die Botschaft aus Oslo, ist der Klimawandel. Doch Botschaften 
brauchen Köpfe, das Komitee brauchte einen Preisträger, und so 
entschied es sich für den gerade prominentesten Klimaschützer: Al 
Gore. Eine Entscheidung, die nahe liegt. Vielleicht zu nahe.
Al Gore war Vizepräsident unter Clinton und wäre fast sein 
Nachfolger geworden. Ob er als US-Präsident auch den 
Friedensnobelpreis erhalten hätte? Gore hat sich als Marketing-Chef 
an die Spitze einer Bewegung gesetzt. Er hat sich die richtige 
Bewegung ausgesucht und er hat einen guten Job gemacht. Dass es nicht
egal ist, ob sich die Erde um ein, zwei oder vier Grad erwärmt, hat 
sich herumgesprochen in den USA. Gore hat den Klimawandel nach 
Hollywood gebracht und im Land der Klimakiller ein Umdenken ausgelöst
- der Sturheit des Präsidenten zum Trotz. So gesehen ist der Preis 
ein später Triumph über Bush. Doch reicht die erfolgreiche zweite 
Karriere eines Fast-Präsidenten als PR-Figur einer guten Sache für 
den Friedensnobelpreis?
Wenn man findet, dass für das wichtigste Thema unserer Zeit jede 
PR von Nutzen ist, hat das Komitee konsequent entschieden. Der zweite
Preisträger allein hätte für deutlich weniger Aufmerksamkeit gesorgt,
obwohl er sie sich viel härter verdient hat: Dem UN-Klimarat IPCC 
fällt das ungeteilte Verdienst zu, dass heute kein ernsthafter 
Politiker mehr am Klimawandel zweifelt. Seit 1990 beten die 
Wissenschaftler der Welt vor, dass die Gletscher schmelzen, die Meere
steigen und sich die Umweltkatastrophen häufen. Viel zu lange glaubte
man lieber jenen, die dozierten, es sei immer mal kälter und mal 
wärmer gewesen. Erst dieses Jahr fand der dramatische IPCC-Befund die
breite Anerkennung der Staatschefs. Allein für diese Beharrlichkeit 
hat der Klimarat den Nobelpreis verdient.
Was das alles mit Friedensstiftung zu tun hat? Eine Menge, nur 
dass diesmal die mögliche Verhinderung künftiger Kriege im Voraus 
geehrt worden ist. Jedes Grad mehr wird die Erde verändern: Hier 
versinken Inseln, dort bilden sich Wüsten. Es könnte Kriege geben um 
Wasser, um Energie und gegen Völkerwanderungen. Verhindern können sie
nur die Mächtigen, indem sie jetzt umsteuern. Wir können sie dazu 
auffordern. Der Klimarat und die Kühlerfigur Gore haben ihren Beitrag
geleistet.

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Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

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