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WAZ: Eine neue Karikaturen-Krise Wider die Intoleranz - Kommentar von Rolf Potthoff

Essen (ots)

Eine neue Mohammed-Karikaturen-Krise. Erinnern wir
uns an die alte: Aufmärsche gegen dänische Einrichtungen in 
islamischen Staaten, wütende Attacken auf Dänemarks Botschaften, 
brennende Fahnen, Boykott dänischer Produkte. Der Anlass: eine 
dänische Zeitung hatte eine Karikatur gedruckt, die den Propheten 
verunglimpft, wie Muslime schärfstens rügten.
Jetzt hat eine schwedische Lokalzeitung eine Karikatur 
veröffentlicht, die den Kopf des Propheten Mohammed auf den Körper 
eines Hundes verpflanzte. Jetzt dreht sich die Spirale der 
Hass-Reaktionen einige Windungen weiter: Islamistische 
Untergrundorgasiationen drohen schwedischen Unternehmen 
Terroraktionen an; dem Karikaturisten droht - per Kopfgeld - der Tod.
Ein Irrwitz, was sich da abspielt. Leicht zu nehmen ist diese 
sich offenbarende Kluft zwischen den Kulturen im Verständnis von 
Freiheit absolut nicht. Sie ist gefährlich.
Zunächst dies: Kunst muss frei sein von Bevormundung, 
Engstirnigkeit und Beschränkung. Das gilt auch für die Karikatur. 
Doch es gibt keinen plausiblen Grund, religiöse Gefühle zu verletzen.
Das gebieten schlicht Anstand und der Respekt vor der Verbundenheit 
anderer mit ihrer Religion.
Das gilt erst recht, wenn der Tabubruch schnöder Effekthascherei 
entspringt oder der Absicht, an intimsten Empfindungen zu rühren. Und
das war offenbar der Antrieb jenes schwedischen Karikaturisten; dafür
ist er bekannt. Deshalb wäre es in dem Fall Sache des Chefredakteurs 
gewesen, die Karikatur zu stoppen, die Würde des Blattes und den Mann
vor sich selbst zu schützen.
Anstand und Respekt haben mit Kultiviertheit zu tun und mit 
moralischer Reife. Deshalb muss zweitens dies klar sein: Sie dürfen 
nicht in devote Nachgiebigkeit münden, die sich religiösem, 
staatlichem oder ideologischem Druck beugt. Dass im letzten Jahr aus 
Furcht vor islamistischen Reaktionen in "vorauseilendem Gehorsam" die
Mozart-Oper "Idomeneo" in Berlin abgesetzt wurde, war ein falsches 
Signal. Kunst- und Meinungsfreiheit sind Wesensmerkmale von Toleranz 
und Demokratien - das muss auch in islamische Nationen hinein 
transportiert werden. Leider wird dies wahrlich nicht von allen dort 
so akzeptiert. (Doch es hat auch im Westen lange gedauert, etwa Staat
und Kirche zu trennen.)
Was im Übrigen Karikaturen angeht, ist es dumm, mit ihnen 
religiös zu provozieren. Es hilft vor allem Islamisten, Ressimments 
gegen "den gottlosen Westen" zu schüren.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

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