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BERLINER MORGENPOST

Berliner Morgenpost: Warten auf das Berliner Schloss

Berlin (ots)

Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses als
Humboldt-Forum kommt nicht aus den Schlagzeilen. Die Auftragsvergabe 
an den Wettbewerbssieger Franco Stella war nicht korrekt, hat das 
Kartellamt entschieden, nachdem der Berliner Architekt Hans Kollhoff,
einer der Drittplatzierten im Wettbewerb, das Verfahren angefochten 
hatte. Am Wettbewerb selbst hat die Kontrollbehörde nichts 
auszusetzen, nur die anschließende Auftragsvergabe an Stella und zwei
weitere deutsche Architekturbüros sei nicht transparent gewesen. Das 
Bauministerium wird dagegen Beschwerde einlegen, es rechnet nicht mit
einer Verzögerung des Projektes.
Die juristischen Details dieses Streits sind für Laien kaum noch zu 
verstehen. Wahrgenommen wird allein, dass wieder einmal ein wichtiges
Großprojekt nicht recht vom Fleck zu kommen scheint. Und in Berlin 
ist die Neigung groß, gleich alles infrage zu stellen, wenn es wieder
einmal Ärger gibt.
So war es bei der Auseinandersetzung mit dem britischen Architekten 
Norman Foster, der in seinem Siegerentwurf für den Umbau des 
Reichstags zunächst vorsah, das Parlamentsgebäude unter einen 
Baldachin zu stellen, und der sich lange weigerte, den Reichstag 
wieder mit einer Kuppel zu bekrönen. Zuletzt stritt man um Mängel und
unbezahlte Rechnungen. Alles vergessen. Heute ist der Reichstag mit 
seiner Glaskuppel die populärste Attraktion der Hauptstadt.
So war es auch beim Holocaust-Mahnmal, das eine ähnlich lange und 
umkämpfte Planungsgeschichte wie das Berliner Schloss durchlief. Eine
Betonwüste wurde befürchtet, und die Kosten liefen aus dem Ruder. 
Niemand spricht mehr davon. Das Mahnmal genießt heute allseits hohe 
Akzeptanz. Und so war es sogar beim gefeierten Berliner Hauptbahnhof,
als der Orkan einen Metallträger aus der Verankerung riss und prompt 
aus dem zuvor gepriesenen Bauwerk für ein paar Wochen der 
"Pannenbahnhof" wurde.
Es ist eine bittere Pointe, dass mit dem Berliner Architekten Hans 
Kollhoff ausgerechnet ein leidenschaftlicher Anhänger der 
Schloss-Rekonstruktion und Verfechter der Idee des Humboldt-Forums 
die Steilvorlage für all jene liefert, die mit diesem 
Jahrhundertprojekt nichts anfangen können.
Gewiss: Manche Details des Bauwerks sind immer noch nicht geklärt, 
aber das ist nichts Ungewöhnliches bei einem Projekt, für das es 
weltweit kein Vorbild gibt. Dennoch bleibt es eine formal wie 
inhaltlich bestechende Idee, durch die Rekonstruktion des Schlosses 
an die Geschichte des Ortes zu erinnern und gleichzeitig mit der 
Präsentation der Weltkulturen weit ins 21. Jahrhundert zu blicken. 
Zusammen mit der Museumsinsel entsteht hier ein einzigartiges Forum 
der Weltkunst. Diese Vision wird auch die jüngsten Turbulenzen 
überstehen. Und wie bei der Dresdner Frauenkirche werden bei der 
Eröffnung des Humboldt-Forums die Kritiker von heute in den ersten 
Reihen sitzen. Auf Wiedersehen 2013 am Schlossplatz!

Pressekontakt:

Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de

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