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Verbraucherpolitisches Forum: Konsequent neue Wege in der Lebensmittelkennzeichnung - Müller. "Der Verbraucher hat ein Recht zu erfahren, wo und wie ein Lebensmittel erzeugt und verarbeitet wurde"

Berlin (ots)

Berlin, 22. Januar 2002 - Neue Wege in der
Lebensmittelkennzeichnung hat der Verbraucherzentrale Bundesverband
(vzbv) gefordert. "Die Lebensmittelkennzeichnung alten Stils ist in
der Sackgasse", so vzbv- Vorstand Prof. Dr. Edda Müller. "Wir
brauchen eine Neuausrichtung mit den Zielen: Aussagekraft,
Verständlichkeit, Verlässlichkeit und Glaubhaftigkeit der
Kennzeichnung", sagte Edda Müller beim Verbraucherpolitischen Forum
des vzbv anlässlich der Grünen Woche. Damit die Verbraucher durch
bewusste Kaufentscheidungen ihren Beitrag zur Agrarwende leisten und
somit ihrer Verantwortung gerecht werden könnten, brauchen sie
umfassende und verständliche Informationen.
"Der Verbraucher hat ein Recht zu erfahren, wie hoch der Anteil
einzelner Lebensmittelbestandteile ist, ob allergene Stoffe enthalten
sind oder wo und wie ein Lebensmittel erzeugt und verarbeitet wurde."
Eine vom vzbv in Auftrag gegebene Studie bestätigte, dass Verbraucher
dieses Mehr an Information auch wirklich einfordern. Eine klare,
ehrliche Kennzeichnung sei Voraussetzung, damit sich eine hohe
Produktqualität sowohl für die Produzenten als auch für die
Verbraucher lohnt.
Als positiv bewertet der vzbv die Pläne der EU-Kommission zur
Reform der Lebensmittelkennzeichnung. "Die geplanten Regelungen zur
Kennzeichnung von angereicherten Lebensmitteln, zu nährwert- und
gesundheitsbezogenen Angaben bei Lebensmitteln oder zur Kennzeichnung
der wichtigsten Allergene sowie die geplante Revision der
Nährwertkennzeichnung bedürfen zwar teils noch einiger
Nachbesserungen, sind aber ein großer Schritt in Richtung
verbesserter Information", so Edda Müller. Darauf dürfe man sich
jedoch nicht ausruhen. Es sei nun Sache von
Bundesverbraucherministerin Renate Künast, in Europa und national die
richtigen Weichen zu stellen. Dies müsse jedoch konsequenter
geschehen als etwa bei den Regelungen zur Kennzeichnung und zum Anbau
von gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Gerade bei irreführenden
oder falschen Werbeaussagen gebe es noch erheblichen
Nachbesserungsbedarf, wie zum Beispiel die Einbeziehung eines Verbots
gesundheitsbezogener Aussagen für Lebensmittel, die ein ungünstiges
Nährwertprofil haben (z.B. Süßigkeiten).
Zentrale noch offene Punkte, damit sich Verbraucher bewusst für
oder gegen ein Lebensmittel entscheiden können, sind aus Sicht des
vzbv:
wahrhaftige Angaben zur Herkunft eines Produktes: Es kann
nicht sein, dass ein Produkt nur in Deutschland verpackt wird und
dann den Stempel "Made in Germany" erhält.
 Angaben zur Wirtschafts- und Haltungsformen: Wie bei
Legehennen
sollte auch bei anderen Nutztieren die Angabe der Haltungsform
verpflichtend sein. die Wahrhaftigkeit der
Verkehrsbezeichnungen:
Ein Erdbeerjoghurt mit lediglich Spurenelementen von Erdbeeren darf
es nicht mehr geben.
 die Kennzeichnung allergener Inhaltsstoffe: Etwa 8 % der
Kinder
und 2,4 % der Erwachsenen leiden in Deutschland unter einer
Lebensmittelallergie. Die Änderung der EU-Etikettierungs-Richtlinie
muss bis November 2004 in deutsches Recht umgesetzt werden.
 die Kennzeichnung loser Ware: Im Frühjahr soll ein erster
Verordnungsentwurf zur Diskussion gestellt werden.
 die uneingeschränkte Kennzeichnung von Genprodukten: Außer
Haus
verzehrtes Essen und Produkte von Tieren, die mit gentechnisch
verändertem Futtermittel gefüttert wurden, sind bisher von der
Kennzeichnungspflicht ausgenommen.
 die Einführung einer obligatorischen Nährwertkennzeichnung:
Nur so
kann der Verbraucher eine Auswahl nach seinen Bedürfnissen treffen.
 die Einrichtung kostenfreier Firmenhotlines oder Websites
sowie die
Angabe einer aussagekräftigen Adresse oder Telefonnummer des
Herstellers auf jedem Produkt; nur so kann sich der Kunde auf der
Suche nach relevanten Zusatzinformationen an das Unternehmen wenden.
 die Verabschiedung eines Verbraucherinformationsgesetzes: Es
ist
Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die Unternehmen zur
umfassenden und wahrhaftigen Information verpflichtet werden.
Damit dem Verbraucher die nötigen Informationen zugänglich gemacht
werden, fordert der vzbv überdies neue Wege der
Informationsübermittlung und schlägt unter anderem die Einrichtung
zusätzlicher Scannersysteme im Geschäft vor. "So erreichen wir, dass
das Etikett nicht überfrachtet wird und die Verbraucher sich trotzdem
informieren können", sagte Edda Müller. Diese Informationen könnten
in Einzelhandelsgeschäften auch durch schriftliche
Produktinformationen in einer Kladde oder einem Ordner vermittelt
werden. Dies habe sich unter anderem im Brot- und Backwarenbereich
seit 1997 bewährt. Für Restaurants oder Kantinen schlägt der vzbv
eine "Fußnotenlösung" vor.
ots-Originaltext: vzbv - Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=52346

Kontakt:

Für weitere Informationen:
Christian Fronczak, Pressereferent, Tel. 030/25800-524,
Mail: presse@vzbv.de
Thomas Isenberg, Leiter des Fachbereichs Gesundheit und
Ernährung,
Mail: isenberg@vzbv.de

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