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Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)

DFV: Aufpassen beim Aufräumen - das ist zu beachten

Berlin (ots)

Das Wasser weicht vielerorts zurück. Doch damit sind
nicht alle Gefahren gebannt: Bei den wochenlangen Aufräumarbeiten 
drohen Risiken durch mangelnde Hygiene sowie Verletzungsgefahren. 
Die Feuerwehren, derzeit mit mehr als 40 000 Angehörigen im Einsatz, 
werden auch bei den Aufräumarbeiten eines der größten 
Hilfskontingente stellen. Experten des Deutschen Feuerwehrverbandes 
(DFV) haben deshalb Empfehlungen für die Einsatzkräfte und andere 
Helfer aufgestellt.
Bundesfeuerwehrarzt Prof Dr. Peter Sefrin und Michael Riggert, 
Vorsitzender des DFV-Fachausschusses Sozialwesen, raten im Einklang 
mit den Hinweisen des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) und den 
Unfallverhütungsvorschriften insbesondere:
Verhalten bei den Aufräumarbeiten
  • Gefahr geht von gelagerten Chemikalien wie Säuren und Lacken sowie ausgelaufenem Heizöl aus. Sie belasten das Schlammwasser im Keller.
  • Zudem strömt die Flut durch das Kanalnetz des Abwassersystems der Städte und drückt Schmutzwasser und Fäkalien durch die Kanalisation in Wohnungen und Kellerräume.
  • Eine Verschmutzung der Elbe mit Dioxin und Quecksilber konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Die amtlichen Untersuchungsergebnisse sollten weiterhin aufmerksam verfolgt werden.
  • In den überfluteten Räumen bleibt, nachdem das Wasser abgelaufen ist, eine Schlammschicht zurück, die mit Bakterien und/oder Viren verseucht sein kann. Es besteht die Gefahr von Infektionskrankheiten.
  • Soweit möglich sollte der generelle Kontakt mit belastetem Wasser und Schlamm vermieden werden.
  • Bei Aufräum- und Reinigungsarbeiten müssen einsatzgerechte Schutzkleidung und wasserdichte Sicherheitsstiefel, bei Kontakt mit kontaminiertem Wasser Handschuhe getragen werden.
  • Auf keinen Fall sollte das Wasser getrunken werden. Der Kontakt mit Wunden und Schleimhäuten sollte vermieden werden.
  • Bei Verletzungen gilt das besondere Augenmerk dem Tetanusschutz. Im Zweifel ist der Impfschutz aufzufrischen.
  • Kadaver ertrunkener Tiere müssen wegen der von Ihnen ausgehenden Seuchengefahr vorrangig beseitigt werden. Sie sollen nach ihrer Bergung nur in dafür geeigneten, geschlossenen Behältern entsorgt werden.
  • Aufgetaute und angetaute Lebensmittel, auch mit unbeschädigter, luftdichter Verpackung, sollen sachgerecht entsorgt werden.
  • Gleiches gilt für alle Lebensmittel, die mit Überschwemmungswasser in Berührung gekommen sind.
  • Überflutete Keller müssen aufgrund der Gefahr des Befalls mit Schimmelpilzen längere Zeit trocken gelegt werden.
  • Gefahr geht auch von den Sporen der Schimmelpilze aus. Auch diesbezüglich sind geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.
Verhalten in Einsatzpausen
  • Vor dem Essen und Rauchen müssen Hände mit hygienisch einwandfreiem Wasser und Seife gereinigt, möglichst sogar desinfiziert werden.
  • Es ist auf den Verzehr von ausschließlich hygienisch unbedenklichen Lebensmitteln, vor allem von sauberem Trinkwasser, zu achten.
  • Trinkwasser aus Einzelbrunnen sollte erst nach einer Freigabe durch das zuständige Gesundheitsamt wieder genutzt werden.
  • Küchen, in den Essen zubereitet wird, sollten mit herkömmlichen Reinigungsmitteln gereinigt und möglichst desinfiziert werden.
Darüber hinaus wird nochmals an die Gefahren während akuter 
Hochwasserlagen erinnert. Hierzu gibt der DFV folgende 
einsatztaktische Hinweise:
  • Es gab bereits einen tragischen Todesfall eines Feuerwehrmannes bei einem Rettungsversuch im Hochwassergebiet. Bei Deichbrüchen besteht auch für die Einsatzkräfte Lebensgefahr.
  • Gleiches gilt generell beim Einsatz am oder im strömenden Wasser. Es sind entsprechende Eigensicherungsmaßnahmen notwendig.
  • Nicht vollständig gefüllte Öltanks in Wohnhäusern sollten von oben mit Balken verkeilt werden, damit sie sich nicht vom Boden lösen. Unter Umständen könnten sie zu leicht werden und durch das Wasser an die Oberfläche gespült werden. Dabei könnte die Leitung zur Heizung reißen und Öl auslaufen.
  • Stromverteiler, Gaszähler und Telefonanschluss werden vom Wasser im Regelfall durch Kurzschluss außer Betrieb gesetzt. Um keine unnötige Risiken einzugehen, ist jedoch in geeigneter Weise eine Prüfung vorzunehmen.
  • Sandsäcke schützen das Gemäuer besonders gut gegen den Druck des strömenden Wassers. Sie sind, sofern diese zur Verfügung stehen, mit Folien zu hinterlegen, um ein Durchweichen zu verhindern.
  • An den Häuserecken kann es aufgrund der Strömung zu Verwirbelungen kommen, die die Erde und die Dichtungen rund um das Fundament wegschwemmen. Das Gemäuer wird unterspült, es stürzt unter Umständen ein. Auch hier besteht Lebensgefahr.
  • Mit der Flut steigt das Grundwasser, insbesondere in Altbauten drückt es durch das Fundament nach oben und stößt zu dem Wasser dazu, das durch Fenster und Türen dringt.
  • Ein überfluteter Keller sollte bei noch stehendem Hochwasser nicht abgepumpt werden. Das Fundament könnte sonst durch den Druck des Hoch- und Grundwassers von außen verschoben werden. Risse können entstehen oder die Wand eingedrückt werden.
ots-Originaltext: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=50093

Rückfragen bitte an:

Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sönke Jacobs

Email:dfv.berlin@dfv.org
Telefon:030-20 67 48 04
Fax: 030-20 67 48 05

Original-Content von: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV), übermittelt durch news aktuell

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