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Lausitzer Rundschau: Die Politik und die "gefühlte" Sicherheit Falscher Blick, falsches Wort

Cottbus (ots)

Die Bewertungen der Sicherheitslage in Deutschland
erinnern an die Debatte um den "Teuro". Nach Einführung des neuen 
Geldes war die Politik fast schon penetrant darum bemüht, dem Bürger 
weiszumachen, dass der Euro nur zu einer "gefühlten" Preiserhöhung 
geführt habe. Täglich erlebte man an der Kasse das Gegenteil. Ähnlich
verhält es sich mit der Sicherheit. Glaubt man den Ministern Schäuble
und Zypries, ist die Lage in Deutschland "objektiv gut". Doch auch 
diesmal empfinden die Menschen anders.
 Die Statistiken des neuesten Sicherheitsberichtes geben eben nur 
bedingt die Wirklichkeit wieder. Die ist: Das Sicherheitsgefühl der 
Menschen in Deutschland ist gesunken, nicht wegen der Terrorgefahr. 
Diese Bedrohung spielt im Bewusstsein der Bürger nur eine 
untergeordnete Rolle. Auch nicht, weil man womöglich Opfer eines 
schweren Gewaltdeliktes werden könnte. Dafür ist die 
Wahrscheinlichkeit immer noch extrem gering. Der Befund ist, dass die
Kriminalität massiv den öffentlichen Raum erobert hat. Sie ist 
erlebbar, sie ist präsent im Alltag.
 Der Vandalismus ist zu einem gravierenden Problem geworden; bricht 
die erste Scheibe, folgt schnell die zweite. In den Bussen und Bahnen
des Landes fährt die Angst mit - ein falscher Blick, ein falsches 
Wort, man könnte zum Opfer werden. Das, was eine Gesellschaft zivil 
macht, die Angstfreiheit, ist also auf dem Rückzug. Die Verrohung, so
scheint es, greift um sich, je haltloser die Gesellschaft ist, je 
größer die ökonomischen Probleme sind. Es stimmt: Die mediale, 
reißerische Wahrnehmung einzelner Fälle verschiebt den Blick ins 
Düstere. Die Gesellschaft driftet auch nicht in den rechtsfreien Raum
ab. Sie lässt ihn aber größer werden. Das ist das Fatale.
 Das Ende der Spardiktate im Sicherheitsbereich und Null Toleranz 
können nur ein Teil der Gegenstrategie sein. Die um sich greifende 
Furcht hat vielmehr lokale Bezüge. Die Kommunen sind gefordert, 
eigene Sicherheitskonzepte zu erarbeiten, damit Bürger das subjektive
Empfinden zurückerlangen, sich abends gefahrlos bewegen zu können. 
Das ist zugleich die Rückkehr von Lebensqualität. Es gibt dafür 
genügend präventive Konzepte, es hapert aber an der Umsetzung. Der 
Sicherheitsbericht bietet dazu übrignes wichtige Hinweise. 
Hoffentlich ergeht es ihm nicht so, wie den Gutachten der 
Wirtschaftsweisen: Sie verschwinden regelmäßig in der Schublade.

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