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Lausitzer Rundschau: Karadzic-Auftritt vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal

Cottbus (ots)

Radovan Karadzic tat am Montag vor dem UN-Tribunal
für Ex-Jugoslawien das, was die meisten der vor ihm hier Angeklagten 
getan haben: Er leugnete, er log, er verbreitete Halbwahrheiten und 
er stellte die bosnischen Serben und sich selbst als 
Verschwörungsopfer hin. Der 64-Jährige betrieb eine Legendenbildung, 
die schon sein damaliger Mentor in Belgrad, der gleichfalls in Den 
Haag angeklagte Serbenpräsident Slobodan Milosevic, praktiziert hatte
- und die in der Mär von der Vergiftung im Gefängnis gipfelte.
Für die Anklage wird es nicht einfach werden, dem früheren 
Serbenführer juristisch einwandfrei die Verantwortung unter anderem 
für das Massaker von Srebrenica mit rund 8000toten Muslimen 
und für die 44-monatige Belagerung von Sarajevo mit etwa 
10000Toten nachzuweisen. Allerdings hat sie auch aus 
anderen Prozessen gelernt und beschränkt sich auf einige, die 
wesentlichen Punkte. Dem sich als Opfer und serbischer Held 
darstellenden Karadzic soll so möglichst wenig Gelegenheit gegeben 
werden, dieses Zerrbild auch noch vor aller Welt zu präsentieren. 
Immer waren andere schuld, man habe sich doch nur verteidigt und 
überhaupt sei alles eine Verschwörung.
Gelingt es Karadzic, sich mit derartigen Argumentationsmustern von 
Schuld und Verantwortung reinzuwaschen, steht die Idee 
internationaler Tribunale für Völkermord und Verbrechen gegen die 
Menschlichkeit für lange Zeit in Misskredit. Wohl kein 
Kriegsverbrecher irgendwo auf der Welt braucht dann noch solch ein 
Gericht zu fürchten. Kein Opfer, kein in der Hierarchie niedriger 
Stehender wird dann noch gegen seine Peiniger oder gegen seine 
Vorgesetzten aussagen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
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