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Lausitzer Rundschau: Friedensnobelpreis für finnischen Ex-Präsidenten Ahtisaari: Die Atempause

Cottbus (ots)

Martti Ahtisaari ist ein Mann, der Respekt
verdient für seine langen Bemühungen, als Vermittler einen Beitrag zu
leisten bei der Beendigung gewalttätiger Konflikte. Ob es allerdings 
richtig verstanden wird, wenn der finnische Politiker jetzt im Jahre 
2008 den Friedensnobelpreis erhält, darf bezweifelt werden.
Ahtisaari war oft und aus gutem Grunde ein aussichtsreicher Kandidat,
weil ihm mit seinen Bemühungen auch immer wieder Erfolg beschieden 
war. Die Preisverleihung kommt jetzt allerdings nach einer 
gescheiterten Mission. Eine für alle Seiten erträgliche Lösung im 
Konflikt um den Kosovo gelang ihm nicht. Und so könnte die Verleihung
auch als Trost verstanden werden wissen für diplomatische 
Anstrengungen, die dann doch an den Hitzköpfen scheitern. Schon vor 
sechs Jahren hatte die norwegische Kommission mit dem früheren 
US-Präsidenten Jimmy Carter ebenfalls einen Mann im Nachgang zu 
seinen wichtigsten Taten ausgezeichnet für ein Lebenswerk.
Damit aber hat die Auswahlkommission sich zumindest im diesen Jahr 
der Chance beraubt, mit der Preisverleihung auch ein klares 
politisches Signal zu setzen. Ahtisaari als Preisträger wird in 
Serbien hoffentlich noch den einen oder anderen zum Nachdenken 
bringen.
 Aber ansonsten können sich die Mächtigen der Welt zurücklehnen und 
damit zufrieden geben, dass dieser Mann der eher leisen Töne 
nirgendwo mehr wirklich anecken wird.
Fällig, überfällig ist längst ein Preis für einen der chinesischen 
Regimekritiker und darauf war auch am meisten spekuliert worden. 
Stattdessen einen Diplomaten zu bestimmen, könnte in Peking auch als 
Bestätigung verstanden werden wissen in der Weigerung, sich der 
Außenwelt und ihren Maßstäben zu stellen. Überfällig ist eine 
Verleihung nach Asien auch deswegen, weil bislang kein Chinese - und 
übrigens auch kein Inder - damit ausgezeichnet wurde, obwohl es an 
mutigen Männern und Frauen dort nicht mangelt.
Es sieht so aus, als ob sich die fünf Juroren eine Atempause gönnten 
und diesmal zum kleinsten gemeinsamen Nenner fanden. Das sei ihnen 
und dem Preisträger gegönnt. Aber 2009 wird die Messlatte damit 
zwangsläufig um einiges höher liegen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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