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Lausitzer Rundschau: Potsdam und die Bodenreform-Grundstücke Nichts dazugelernt

Cottbus (ots)

Es gehört schon eine gehörige Por-tion Wagemut
dazu, wenn Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD) jetzt vor 
die Presse zieht und als Neuigkeit verkündet, das Land erhebe keinen 
Anspruch mehr auf Grundstücke, die ihm sowieso nicht zustehen. Das 
hat der Mann im Übrigen bereits vor einigen Tagen sagen müssen und in
der Sache bleibt ihm sowieso nichts anderes übrig. Aber Speer wäre 
nicht der, der er ist, wenn er jetzt im zweiten Anlauf nicht noch 
einmal eine bittere Erkenntnis als profunde Einsicht vermarkten 
würde.
Interessanter ist da schon eher die Frage, wie denn nun mit den in 
die Millionen Euro gehenden Einnahmen umgegangen wird, die das Land 
im Laufe der letzten Jahre aus dem rechtswidrigen Zugriff auf 
Flurstücke, durch Pachten oder Verkaufserlöse erzielte. Denn mit ihr 
verknüpft ist ja die Tatsache, dass das fehlerhafte Handeln der 
Landesregierung erhebliche Konsequenzen auch für die Kassen des 
Landes und damit auch für die Steuerzahler hat.
Rainer Speer hat mit seinem gestrigen Auftritt noch einmal 
nachdrücklich unterstrichen, dass zumindest in seinem Ressort das 
ganze Ausmaß der Affäre noch immer nicht eingestanden wird. Dabei 
sendet inzwischen die Justiz des Landes deutliche Signale aus und 
bekundet damit auch ein begrüßenswertes Maß an Selbstkritik in Bezug 
auf die Tätigkeit der Notariate. Denn deren bedenkenloser Umgang mit 
den von oben betriebenen Grundbuchveränderungen ist ja auch noch eine
genauere Betrachtung wert. Eine ähnliche Umkehr hätte der 
Ministerialbürokratie gut angestanden. Und von den verantwortlichen 
Politikern an ihrer Spitze kann der Wähler zu Recht erwarten, dass 
sie dann auch dazwischen gehen, wenn der Beamtenapparat sich vor 
allem damit beschäftigt, der Verantwortung für das eigene Tun und 
Lassen auszuweichen.
Aber diese Form der politischen Führung, die auch jenseits aller 
Paragrafen und Urteile die gefühlte Stimmung im Lande widerspiegelt, 
die fehlt bislang vollständig.
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wäre gut beraten bei seinem
angekündigten Auftritt im Landtag klar zu stellen, dass auch der von 
ihm regierte Staat nicht um seiner selbst willen handeln kann. Denn 
wenn es im Speerschen Sinne des Redens über das Selbstverständliche 
so weitergeht, wird aus einer Affäre langsam aber sicher eine 
politische Krise der Potsdamer Koalition.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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