Alle Storys
Folgen
Keine Story von Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) mehr verpassen.

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Nobelpreisträger James J. Heckman beim Kongress der Initiative: Den Standort Deutschland vor der Zweitklassigkeit bewahren

Berlin (ots)

- Sperrfrist: 3. Juli, 14.00 Uhr -
"Deutschland wird ein sterbender Stern sein, wenn
es versäumt, sich an die neue Weltwirtschaftsordnung anzupassen." Mit
eindringlichen Worten analysierte Professor James J. Heckman,
Nobelpreisträger für Wirtschaftwissenschaften 2000, beim Berliner
Kongress zur Neuen Sozialen Marktwirtschaft den Reformbedarf in
Deutschland. Zwar hätten die Deutschen begonnen, "Märkte flexibler,
das Arbeitslosengeld niedriger und die Tarifverhandlungen
dezentralisierter zu gestalten." Doch all das, so der
Arbeitsmarktforscher aus den USA, sei "nur partiell und nicht
weitgehend genug", um den Standort vor der Zweitklassigkeit zu
bewahren.
In seiner Rede unter dem Titel "Flexibilität für mehr
Beschäftigung" nannte James Heckman zwei Hauptgründe für die
wirtschaftlichen Probleme Deutschlands:
1. Zu hohe Steuern, zuviel Bürokratie und zuviel Regulierung
verringerten die Anreize, in Humankapital und in Risikokapital zu
investieren.
2. Das "deutsche System" sei unfähig, auf die rasanten
Veränderungen der neuen Ökonomie des 21. Jahrhunderts zu reagieren.
Das Sozialsystem verhindere schnelle Reaktionen und unterbinde so,
dass die deutsche Wirtschaft die Chancen der neuen Ökonomie nutzen
könne.
Fehlanreize des deutschen Wohlfahrtsstaates seien eine der
Hauptursachen für die Probleme, vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Für
viele Menschen sei es attraktiver, Arbeitslosenunterstützung oder
Sozialhilfe zu beziehen, statt zu arbeiten. Ein weiteres
Beschäftigungshemmnis sieht Heckman in der fehlenden Flexibilität der
Löhne.
Starre Löhne sind für ihn in Zeiten der Globalisierung passé, weil
viele Güterpreise auf den Weltmärkten festgelegt werden: "Höhere
Löhne müssen zum Abbau von Arbeitsplätzen führen, wenn die
Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben wollen." In diesem Zusammenhang
sprach Heckman auch die Misere auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt an.
Es sei "weitestgehend anerkannt", dass die zu schnelle
Lohnangleichung "zur Arbeitslosigkeit im Osten beigetragen" habe.
Der Wohlfahrtsstaat versuche den Status quo genau zu dem Zeitpunkt
aufrecht zu erhalten, an dem viele alte Wirtschaftsformen nicht mehr
produktiv seien. Dadurch fehlten aber Anreize, sich den veränderten
Verhältnissen zu stellen und Risiken zu übernehmen. "Die Welt", so
Heckman, "verändert sich in einem schnelleren Tempo; Politiker und
politische Macher in Europa waren bisher nicht in der Lage, Schritt
zu halten." Deswegen, und nicht aus konjunkturellen Gründen, sei die
Arbeitslosigkeit in Europa und in Deutschland hoch.
All das führt seiner Meinung nach zu einer Spaltung der
Gesellschaft: Auf der einen Seite stehen die "Insider" die von
höheren Löhnen und Schutzrechten profitieren, auf der anderen Seite
die "Outsider", die nicht in den Arbeitsmarkt hineinkommen. "Weit
entfernt davon, mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen", bewirke
dieses "System Sicherheit für die einen auf Kosten der Ausgrenzung
anderer."
Heckman setzte sich kritisch mit dem Wohlfahrtsstaat europäischer
Prägung auseinander. "Die Einkommensungleichheit unter den Arbeitern
in Deutschland und Europa ist sicher geringer als in den USA und
anderen Ländern mit weniger starren Märkten". Aber um die wahren
Verhältnisse zu bestimmen, müssten die Arbeitslosen einbezogen
werden: "Die Langzeitarbeitslosen sind aus dem Berechnungssystem der
sozialen Gerechtigkeit ausgeschlossen."
Als Beschäftigungsbremse sieht er auch die starke
Arbeitsmarktregulierung in Deutschland. Unternehmen würden deshalb in
guten Zeiten zögern, Arbeitnehmer einzustellen, "um zu vermeiden,
dass sie in der Zukunft die Kosten für deren Entlassungen tragen
müssen".
Die Forderung nach Deregulierung bleibe nicht auf den Arbeitsmarkt
beschränkt. Regulierungen auf den Gütermärkten in Deutschland
behinderten die Einführung neuer Handels- und
Technologiemöglichkeiten und damit die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Im Vergleich zu US-Firmen müssten deutsche Unternehmen mehr
Genehmigungsverfahren durchlaufen, die im Durchschnitt mehr als zehn
Mal so lange dauerten wie in den Vereinigten Staaten. Das verhindere,
so Heckman, eine schnelle Anpassung an neue Technologien, treibe
deutsche Firmen ins Ausland und schrecke ausländische Investoren ab.
Erhebliche Defizite macht der Nobelpreisträger auch "bei den
Spitzentechnologien wie Computertechnik, Informationstechnologie und
Biotechnologie" sowie dem Bildungssystem aus. "Das Versagen deutscher
höherer Bildungseinrichtungen, für mehr Studenten zu sorgen und
flexible Vereinbarungen mit der Industrie zu entwickeln, ist
unheilvoll für die Zukunft der deutschen Technologie", meint Heckman
und sieht "Deutschlands Vormachtstellung im Handel auf zukünftigen
Weltmärkten" bedroht.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist eine
überparteiliche Reformbewegung von Bürgern, Unternehmen und Verbänden
für mehr Wettbewerb und Arbeitsplätze in Deutschland.

Kontakt:

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Dieter Rath
Tel.: (0171) 5488666

Original-Content von: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
Weitere Storys: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)