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Statistisches Bundesamt: 40 Jahre Sozialhilfe in Deutschland: Sozialhilfequote mehr als verdreifacht

Wiesbaden (ots)

Die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Deutschland
ist seit In-Kraft-Treten des Bundessozialhilfegesetzes von 0,58 Mill.
(im früheren Bundesgebiet) am Jahresende 1963 auf 2,76 Mill. Personen
Ende 2002 gestiegen. Dabei handelt es sich um die Empfänger von
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (=
sog. "Sozialhilfe im engeren Sinne"). Die laufende Hilfe zum
Lebensunterhalt dient der Deckung des Grundbedarfs vor allem an
Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Heizung (sog. "soziokulturelles
Existenzminimum").
Die Sozialhilfequote (Anteil der Hilfebezieher an der jeweiligen
Bevölkerung) hat sich im selben Zeitraum mehr als verdreifacht:
Während Ende 1963 lediglich 1,0% der Bevölkerung Sozialhilfe bezog,
waren es Ende 2002 rund 3,3%. Diese und weitere Ergebnisse der
amtlichen Sozialhilfe- und Pflegestatistik hat der Präsident des
Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, heute in einer
Pressekonferenz in Berlin vorgestellt.
Von den insgesamt 2,76 Mill. Sozialhilfeempfängern am Jahresende
2002 waren 1,68 Mill. (61% aller Hilfebezieher) im erwerbsfähigen
Alter, also zwischen 15 und 64 Jahre alt. Rund 732 000 Personen (44%
aller Empfänger im erwerbsfähigen Alter) waren arbeitslos gemeldet;
von diesen erhielten 34% auch Leistungen nach dem
Arbeitsförderungsrecht (im Wesentlichen Arbeitslosengeld und -hilfe).
Schätzungsweise rund 990 000 Sozialhilfeempfänger im
erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) waren Ende 2002 nicht
erwerbstätig, aber grundsätzlich erwerbsfähig und standen dem
Arbeitsmarkt potentiell zur Verfügung. Dieser Berechnung liegt zu
Grunde, dass es Ende 2002 insgesamt 1,68 Mill. Hilfeempfänger im
erwerbsfähigen Alter gab, von denen 430 000 Personen wegen häuslicher
Bindung, Krankheit, Behinderung oder Arbeitsunfähigkeit keiner
Erwerbstätigkeit nachgehen konnten. Weitere 143 000 Personen waren
bereits als Voll- oder Teilzeitkräfte erwerbstätig und 118 000 -
insbesondere junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren - befanden
sich in Aus- oder Fortbildung und standen dem Arbeitsmarkt damit
potenziell nicht zur Verfügung. Für die Be- bzw. Entlastung der
Sozialhilfeträger spielt die (Wieder-) Eingliederung arbeitsfähiger
Sozialhilfeempfänger ins Erwerbsleben damit eine wesentliche Rolle.
Bei Eingliederung der dem Arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung
stehenden Personen in den Arbeitsmarkt würden wahrscheinlich auch
viele ihrer Familienmitglieder keine Sozialhilfe mehr benötigen.
Im Verlauf des Jahres 2002 endete für rund 43% der
Sozialhilfehaushalte (gemessen am Jahresendbestand 2001) der
Hilfebezug, 48% kamen neu hinzu. Für die 606 000 Haushalte, die im
Laufe des Jahres 2002 keine Sozialhilfe mehr erhielten, endete die
Sozialhilfe im Durchschnitt nach knapp 17 Monaten.
Daneben stellte das Statistische Bundesamt Daten zur Entwicklung
der Pflegebedürftigkeit in Deutschland vor: Im Dezember 2001 waren
nach den Ergebnissen der Pflegestatistik insgesamt 2,04 Mill.
Menschen in Deutschland pflegebedürftig im Sinne des
Pflegeversicherungsgesetzes. Für die nächsten Jahre ist mit
zunehmender Alterung der Gesellschaft auch ein Anstieg der
Pflegebedürftigen zu erwarten. Nach den Ergebnissen einer
Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes dürfte deren Zahl im
Jahr 2005 auf ca. 2,15 Mill. steigen. Im Jahr 2010 sind
schätzungsweise 2,36 Mill. Pflegebedürftige und im Jahr 2020 etwa
2,83 Mill. zu erwarten. Der Anstieg zwischen den Jahren 2001 und 2020
wird somit auf mehr als ein Drittel (+ 39%) geschätzt. Entsprechend
wird der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung
zunehmen: Der Anteil beträgt heute 2,5% und wird bis 2020 auf etwa
3,4% steigen.
Detaillierte Ergebnisse - auch zu den Empfängern von Hilfe in
besonderen Lebenslagen sowie den Ausgaben für Leistungen nach dem
Bundessozialhilfegesetz - enthält die Pressebroschüre "Sozialhilfe in
Deutschland - Entwicklung, Umfang, Strukturen", die kostenlos im
Internetangebot des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de,
Pfad: Presse/Presseveranstaltungen, abrufbar ist.
Weitere Auskünfte erteilen:	
Für Daten der Sozialhilfestatistik:
Andrea Wolff, Zweigstelle Bonn,
Telefon: (01888) 644-8164 oder -8953,
E-Mail:  sozialhilfe@destatis.de
Für Daten der Pflegestatistik:
Reiner Rottländer, Zweigstelle Bonn,
Telefon: (01888) 644-8143 oder -8956,
E-Mail:  pflege@destatis.de
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Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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