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Statistisches Bundesamt

Verweildauer in Krankenhäusern auf Tiefststand

Wiesbaden (ots)

Die Verweildauer der Krankenhauspatientinnen und
-patienten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark 
zurückgegangen. Sie sank von 14 Tagen im Jahr 1991 auf einen neuen 
Tiefststand von 8,3 Tagen im Jahr 2007. Diese und weitere Ergebnisse 
der Krankenhausstatistik hat Peter Weigl, Vizepräsident des 
Statistischen Bundesamtes (Destatis), heute in Berlin bei der 
Pressekonferenz "Krankenhauslandschaft im Umbruch" vorgestellt.
Die Zahl der Kliniken ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich
zurückgegangen. Gab es 1991 noch 2 411 Einrichtungen in Deutschland, 
lag diese Zahl im Jahr 2007 bei nur noch 2 087. Dies entspricht einem
Rückgang der Zahl der Krankenhäuser um 13% während der letzten 16 
Jahre. Ein Grund dafür ist neben der Schließung von Krankenhäusern 
auch die Fusion verschiedener Einrichtungen.
Eine Änderung der Struktur der Kliniklandschaft lässt sich ebenfalls 
feststellen. Der Anteil der privaten Einrichtungen stieg seit 1991 
ständig und hat sich bis 2007 auf insgesamt 30% (620 Einrichtungen) 
verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der öffentlichen 
Krankenhäuser (- 433 Einrichtungen), ihr Anteil ging von 46% auf 32% 
zurück. Die restlichen 38% der Kliniken befinden sich 2007 in 
freigemeinnütziger Trägerschaft.
Deutliche Strukturverschiebungen gab es auch beim 
Krankenhauspersonal. Waren zum Beispiel im Jahr 1991 rund 95 000 
Vollkräfte im ärztlichen Dienst tätig, stieg diese Zahl bis 2007 um 
über 32% auf 126 000 Vollkräfte. Eine gegenläufige Entwicklung ist 
beim nichtärztlichen Dienst zu verzeichnen: Hier ging die Anzahl der 
Vollkräfte um 13% auf 679 000 zurück.
Der Frauenanteil an den Krankenhausärzten nimmt mit steigender 
Hierarchiestufe deutlich ab. Zwar wurde im Jahr 2007 jede zweite 
Assistenzarztstelle von einer Frau besetzt, bei den Oberärzten war es
jedoch nur noch jede vierte Stelle. Dass es sich bei den höheren 
Hierarchiestufen um Männerdomänen handelt, wird vor allem bei den 
leitenden Ärzten deutlich. Hier liegt der Frauenanteil bei lediglich 
8% und hat sich im Vergleich mit dem Jahr 1991 (7%) nur unwesentlich 
erhöht.
Seit 2005 wurde die traditionelle Krankenhausstatistik um die 
fallpauschalenbezogene DRG-Statistik (Diagnosis Related Groups) 
erweitert. Auf dieser Basis lassen sich differenzierte Angaben zu den
in den Krankenhäusern behandelten Patientinnen und Patienten machen. 
So ist es nun beispielsweise möglich, neben den Hauptdiagnosen der 
Behandelten auch Nebendiagnosen auszuwerten. Dabei wurde 
festgestellt, dass die durchschnittliche Anzahl der Nebendiagnosen 
mit dem Alter deutlich ansteigt. Dies spiegelt die mit dem Alter 
zunehmende Wahrscheinlichkeit vor allem der Multimorbidität 
(Mehrfacherkrankungen) und von Komplikationen bei der Behandlung 
wider. Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren wurden im Schnitt
nur 1,6 Nebendiagnosen gestellt, bei den über 85-Jährigen hingegen 
waren es durchschnittlich 7,1.
Der demografische Wandel wird in der Zukunft erhebliche Einflüsse 
auf die Veränderung der Krankenhauslandschaft in Deutschland haben. 
Das Statistische Bundesamt hat im Rahmen einer Modellrechnung 
voraussichtliche Entwicklungen im Krankenhausbereich untersucht. 
Danach wird - trotz insgesamt schrumpfender Bevölkerung - allein 
durch die Alterung der Gesellschaft die Zahl der Krankenhausfälle in 
Deutschland bis zum Jahr 2030 um etwa 12% steigen. Dabei wird es 
voraussichtlich zu großen Unterschieden bei der Entwicklung der 
Krankenhausfälle nach einzelnen Diagnosegruppen kommen. Nach der 
Modellrechnung dürften die Krankenhausfälle im Bereich 
Herz-/Kreislauferkrankungen sowie gut- und bösartige Neubildungen 
stark zunehmen (um 34% beziehungsweise 21%), die Zahl der 
Patientinnen, die aufgrund von Schwangerschaft und Wochenbett 
stationär versorgt werden müssen, könnte hingegen um über 22% 
abnehmen. Die Auswirkungen der Alterung der Gesellschaft werden daher
auch die Kapazitäten betreffen, die in den einzelnen Fachabteilungen 
der Krankenhäuser vorgehalten werden müssen.
Weitere Auskünfte gibt:
Zweigstelle Bonn,
Torsten Schelhase,
Telefon: (0611) 75-8109,
E-Mail:  gesundheitsstatistiken@destatis.de

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
E-Mail: presse@destatis.de

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell

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