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Börsen-Zeitung: Mehr Prozente, Kommentar von Bernd Weber zur Entscheidung der Daimler AG, ein Pkw-Werk in Ungarn zu bauen

Frankfurt (ots)

Nach monatelanger Suche hat Daimler entschieden:
Das zweite Werk zur Fertigung von Premium-Kompaktwagen der nächsten 
Generation kommt nach Kecskemét, rund 100 Kilometer südöstlich von 
Budapest. Die Universitätsstadt zählt gut 100000 Einwohner, besitzt 
aber praktisch keine Industrieansiedlung. Rundherum 
landwirtschaftlich genutzte Gebiete. In ein automobiles Cluster mit 
möglichen Zulieferern bewegt sich Daimler mit dem neuen Werk also 
nicht.
Subventionen werden fließen, sollen aber nicht ausschlaggebend 
gewesen sein bei der Platzwahl. Sicher werden die Lohnkosten eine 
wesentliche Rolle gespielt haben. Wie zu hören ist, liegen diese am 
neuen Standort bei etwa 5 Euro und damit unter jenen in Polen. Auch 
sollen sie sich nur marginal unterscheiden von jenen in Rumänien. 
Kommunen in diesen beiden Ländern sollen sich neben Kecskemét in der 
Endausscheidung für die neue Mercedes-Fabrik in Osteuropa befunden 
haben.
Daimler-Boss Dieter Zetsche begründet die Standortentscheidung 
zwar auch mit der Nähe zu neuen Absatzmärkten und Kundengruppen für 
die 2011 oder 2012 anstehende nächste Generation der Kompaktmodelle. 
Schlussendlich steht aber die nachhaltige Steigerung der 
Wettbewerbsfähigkeit in der Kompaktklasse an erster Stelle des 
Pflichtenheftes. Der Kostenmix aus Rastatt- und Kecskemét-Kompakten 
bei höheren Stückzahlen verspricht mehr Gewinnprozente, als sie 
bisher in der A- und der B-Klasse verdient wurden. Und auch das Thema
Verbrauchseffizienz und damit künftige CO2-Flottenbilanz lässt sich 
mit den neuen Kompakten steuern.
Mercedes gibt zwar keine Ertragsspanne für A- und B-Klasse an, sie
dürfte aber deutlich geringer sein als bei den weiteren Pkw-Modellen 
mit dem Stern, auch wegen der baulichen Komplexität der derzeitigen 
Modelle. Um näher an das Zehn-Prozent-Ziel im Pkw-Geschäft zu kommen,
werden die vier Derivate der künftig verschmolzenen 
Mercedes-Kompaktklasse auf einer neuen einheitlichen Plattform 
aufsetzen und sich kräftig aus dem Modul-Baukasten der anderen 
Modellreihen sowie aus der Motorenpalette bedienen. So lässt sich die
Effizienz steigern.
Apropos Prozente: Noch ist der hochprozentige Aprikosenschnaps 
"Barackpálinka" Kecskeméts berühmtester Exportartikel, 2012 
vielleicht ein kompakter Mercedes.
(Börsen-Zeitung, 19.6.2008)

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