Olympische Winterspiele 2006 in Turin /Sportinformation darf nicht durch politische Vorgaben behindert werden
München (ots)
Die ARD beharrt auf ihrem Recht, wichtige Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin auch auf einem der drei digitalen Kanäle übertragen zu dürfen. Nachdem im Anschluss an die letzte Ministerpräsidentenkonferenz in Aachen Stimmen laut geworden waren, der ARD die vorgesehene ergänzende Berichterstattung auf einem der Digitalkanäle zu untersagen, wehrt sich deren Vorsitzender, Prof. Dr. Thomas Gruber, gegen die Einmischung aus der Politik. "Unsere Überlegungen zu Turin 2006 orientieren sich ausschließlich an den Bedürfnissen unserer Zuschauer. Sie sollen auf kein bedeutendes Live-Ereignis der olympischen Winterspiele verzichten müssen." Dazu, so Gruber, sei es unbedingt notwendig, während zwei Wochen einen der digitalen Kanäle als eine Art 'Überlaufbecken' für all diejenigen Wettbewerbe zu nutzen, die sich mit anderen zeitlich überschneiden. Einen Konflikt mit rundfunkrechtlichen Vorschriften sieht Gruber dabei nicht. Der ARD-Vorsitzende: "Das Bundesverfassungsgericht hat schon 1998 festgestellt, dass zur Information im Sinne des klassischen Rundfunkauftrages auch Berichte über herausragende Sportveranstaltungen zählen. Die Richter haben das mit der wichtigen gesellschaftlichen Funktion des Sports begründet."
Laut Rundfunkstaatsvertrag sind ARD und ZDF berechtigt, ausschließlich in digitaler Technik jeweils bis zu drei weitere Fernsehprogramme mit den Schwerpunkten Kultur, Bildung und Information zu veranstalten. Nach Auffassung der neun Landesrundfunkanstalten der ARD gehört Sport zum Informationsauftrag, außerdem sind begründete Ausnahmen vom üblichen Schema der digitalen Programme jederzeit erlaubt.
Gruber machte deutlich, dass es sich um eine Entscheidung handele, die ausschließlich im Interesse der Zuschauer gefallen sei. Den kommerziellen Mitbewerbern werde durch die Übertragung kein Schaden zugefügt. In diesem Zusammenhang erinnerte Gruber daran, dass die ARD dem Pay-TV-Kanal Premiere die Rechte zur vollständigen und umfassenden Berichterstattung zu einem äußerst fairen Preis angeboten habe. Premiere hat dieses Angebot abgelehnt.
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