ARD verabschiedet Gründungsdirektor des Hauptstadtstudios Jürgen Engert - Pleitgen: "Ende einer Ära"
Köln/Berlin (ots)
"Eine Ära geht zu Ende", so der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen - Jürgen Engert, Gründungsdirektor des ARD-Hauptstadt-studios und langjähriger Chefredakteur des Senders Freies Berlin, wird mit einem Empfang aus der ARD verabschiedet. Während Engerts 17-jähriger Tätigkeit in der ARD waren "Kompetenz und Glaubwürdigkeit seine Markenzeichen", so Fritz Pleitgen. Engert hat nach Pleitgens Worten sein Haus bestens bestellt - "publizistisch gehört das ARD-Hauptstadtstudio zu den ersten Adressen der dynamischen Metropole Berlin." Insbesondere bei den Menschen in der DDR habe Engert großes Vertrauen genossen. Zum Empfang am 30. Januar im Hauptstadtstudio, zu dem der ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Fritz Pleitgen und SFB-Intendant Horst Schättle eingeladen haben, werden zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet.
Jürgen Engert, der vor wenigen Tagen seinen 65. Geburtstag feierte, ist es gelungen, das ARD-Hauptstadtstudio nach dessen Eröffnung 1999 als Instanz politischer Berichterstattung aus Berlin zu etablieren. Das Renommé des Studios, in dem rund 80 Journalisten und fast 100 Kollegen aus Produktion und Technik arbeiten, ist in weiten Teilen Jürgen Engert zu verdanken. "Jürgen Engert hat es uns mit seiner Arbeit ermöglicht, dass Hörfunk und Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio höchste Qualität liefern können. Er hat immer darauf geachtet, dass in diesem Haus ein großer Teamgeist herrscht. Er war die Seele des Hauses", so Ulrich Deppendorf, Chefredakteur und Studioleiter Fernsehen des ARD-Hauptstadtstudios.
Die meisten Zuschauer kennen den Vollblut-Journalisten Engert als "Kontraste"-Moderator und "Tagesthemen"- Kommentator. Sein Interesse galt und gilt vor allem der Deutschlandpolitik. Mit Objektivität und kritischem Bewusstsein hat er über Jahre hinweg für die ARD die politische Entwicklung in Deutschland von Berlin aus beobachtet, kommentiert und analysiert. Journalistische Kompetenz und die Fähigkeit, sich selbst nie wichtiger als die Sache zu nehmen, haben Jürgen Engert dabei in Politik und Medien große Anerkennung gebracht. 1989/1990 prägte Engert gemeinsam mit Fritz Pleitgen die ARD-Fernseh-Berichterstattung zur politischen Wende in der DDR, zum Fall der Mauer in Berlin und zur Wiedervereinigung.
Der gebürtige Dresdner Engert hat das journalistische Handwerk von Grund auf gelernt. Mit 18 Jahren ging er nach (West-)Berlin, studierte dort an der Freien Universität und anschließend in München Geschichte, Germanistik und Philosophie. Den Wunsch, journalistisch tätig zu sein, verwirklichte er direkt nach dem Studium in einem Volontariat beim Berliner "Abend". Von 1962 bis 1974 war er für den "Abend" als politischer Redakteur, die darauf folgenden sechs Jahre als Chefredakteur tätig. Während dieser Zeit erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Nach drei Jahren freiberuflicher journalistischer Arbeit für verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und den Rundfunk holte ihn der Sender Freies Berlin 1983 als Hauptabteilungsleiter Politik und stellvertretenden Chefredakteur Fernsehen ins Boot. Von 1987 bis 1997 war Jürgen Engert Chefredakteur des SFB-Fernsehens. Bis 1999 moderierte er das Politik-Magazin "Kontraste" sowie viele aktuelle ARD-Brennpunkte zu innenpolitischen Themen.
Sein Ausscheiden aus der Position als Gründungsdirektor des ARD-Hauptstadtstudios kommentiert Jürgen Engert gewohnt nüchtern: "Personen sind austauschbar. Institutionen sind dauerhaft". Engerts Blick ist nach vorn gerichtet, er wird weiterhin journalistisch tätig sein. Seit Jahrzehnten schreibt er neben seinen hauptberuflichen Tätigkeiten für Zeitungen und Zeitschriften und veröffentlicht Bücher zur Zeitgeschichte.
Rückfragen: ARD-Sprecher Rüdiger Oppers, Tel.: 0221/220-1867
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