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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Zum 6. Jahrestag des Dayton-Vertrages: Teilung zementiert, Massenrückkehr gescheitert

Göttingen (ots)

Der Vertrag von Dayton hat die Teilung eines
zuvor in allen Landesteilen multiethnischen Staates zementiert und
somit die Ergebnisse von ethnischer Säuberung und Genozid
festgeschrieben. Dies hat der internationale Vorstand der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Vorabend des 6. Jahrestag
der Unterzeichnung des Vertrages (14.12.1995) beklagt. Nach
Recherchen des Bosnien -Büros der GfbV in Sarajevo durfte bisher nur
jeder zehnte Vertriebene in den serbischen Teilstaat (früher 50 %
nichtserbische Einwohner) zurückkehren. Durch Tolerierung einzelner
Überfälle und Morde an Rückkehrern, durch Mobilisierung des Mobs,
durch Verweigerung von Arbeitsplätzen und Verzögerung der
Wohnungsrückgabe würde der Anteil der Nichtserben an der
Gesamtbevölkerung in der Republika Srpska gezielt bei fünf Prozent
eingefroren. Die westlichen Großmächte tolerierten oder unterstützten
diese Politik der weiterhin von der Karadzic-Partei SDS dominierten
Administration.
Während die Mitunterzeichner des Daytoner Vertrages Slobodan
Milosevic sich in Den Haag wegen Völkermord und Massenvertreibung
verantworten muss, werden seine Opfer von der selben
SDS-Administration an der Rückkehr gehindert, die vorher für die
Vertreibung verantwortlich war. Das ist unerträglich. Wir appellieren
an die Politiker des Westens, in Deutschland an Bundeskanzler Gerhard
Schröder und Außenminister Joschka Fischer, den SFOR-Truppen endlich
das Mandat für die Durchsetzung der Rückkehr der Flüchtlinge und
Vertriebenen und für die Festnahme der Hauptkriegsverbrecher Karadzic
und Mladic zu erteilen", erklärten die Vorstandsmitglieder der
Gesellschaft für bedrohte Völker International Fadila Memisevic
(Sarajevo) und Tilman Zülch (Göttingen).Sonst macht die Stationierung
der SFOR keinen Sinn. " Schließlich muss die NATO damit beauftragt
werden, die in Bosnien existierenden Armeen der muslimischen,
serbischen und kroatischen Bosnier aufzulösen und eine gemeinsame
Armee zu schaffen. In Staaten mit mehreren Armeen herrscht gewöhnlich
Bürgerkrieg. Darunter hat Bosnien lange genug gelitten."
Für Nachfragen: 
Fadila Memisevic, Vorstandsmitglied (Sarajevo), 
Tel.:00387 33 213 707, oder 00387 66 189 034, 
Tilman Zülch, 
Präsident (Göttingen): 0172 562 05 23, oder 0551 49906 21

Original-Content von: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV), übermittelt durch news aktuell

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