Der Tagesspiegel: Große Lücken bei Lebensmittelkontrolle
Berlin (ots)
Berlin. Auch nach den Lebensmittelskandalen um Nitrofen und BSE ist die Lebensmittelüberwachung in Deutschland noch immer lückenhaft. Wie gut Verbraucher geschützt sind, hängt davon ab, in welchem Bundesland sie leben. Das geht aus neuen Zahlen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) hervor, die dem "Tagesspiegel am Sonntag" vorliegen. Nach den Erhebungen der Verbraucherschützer ist die Qualität der Lebensmittelkontrollen von Bundesland zu Bundesland extrem unterschiedlich. Auch Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) sieht Handlungsbedarf und dringt auf eine stärkere Vernetzung der Landesämter.
"Wir brauchen einheitliche verlässliche Standards", forderte vzbv- Sprecher Carel Mohn im Tagesspiegel. Davon könne derzeit keine Rede sein. Denn nicht nur bei der Frage, wie viele Lebensmittel pro Jahr kontrolliert werden sondern auch bei den Prüfergebnissen liegen die Länder meilenweit auseinander. So werden in Hessen pro 1000 Einwohner gerade einmal 3,8 Proben untersucht, im Saarland sind es dagegen 12,5 Proben. Auch bei der Zahl der beanstandeten Proben gibt es große Unterschiede. Während die Kontrolleure in Thüringen und Bremen nur bei 7,2 Prozent beziehungsweise 5,8 Prozent der Proben fündig wurden, waren es in Schleswig-Holstein immerhin 19,5 Prozent.
"Die Unterschiede zwischen den Ländern sind riesig", bestätigte auch die Sprecherin des Bundesverbraucherschutzministeriums, Ursula Horsetzky. Ministerin Künast will das ändern, ist aber mit ihrem Vorstoß für eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung bislang am Bundesrat gescheitert. Seit Dezember schmort der Entwurf, mit dem einheitliche Standards für die Lebensmittelkontrolle und der Aufbau einer gemeinsamen Datenbank geregelt werden sollen, im Bundesrat.
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