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Pressestimmen: Indonesien setzt Marineschiffe aus Deutschland vertragswidrig zur Kriegsführung in der Nordprovinz Aceh ein

Berlin (ots)

Indonesien setzt Marineschiffe aus Deutschland
vertragswidrig zur Kriegsführung in der Nordprovinz Aceh ein. Die
Bundesregierung protestiert nicht dagegen. Insgesamt 39 Kriegsschiffe
aus dem Bestand der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR hatte die
Regierung Kohl 1992 nach Indonesien verkauft. Bestandteil des
Kaufvertrages war eine Klausel, nach der der Käufer sich
verpflichtet, die Schiffe nur "zum Zwecke des Küstenschutzes, der
Seewegsicherung sowie zur Bekämpfung von Schmuggel insbesondere im
Bereich des Drogenhandels und der Piraterie zu nutzen." Wie der
"Tagesspiegel" und das ARD-Fernsehmagazin "Monitor" erfuhren, wurden
die Schiffe im Mai aber zum Truppentransport in die
Bürgerkriegsregion Aceh benutzt. Anfang Juni bestätigte
Verteidigungs-Staatssekretär Hans Georg Wagner den Einsatz von
Ex-NVA-Schiffen in Aceh. Im Bundestag sagte er allerdings, dass mit
ihnen möglicherweise keine Truppen, sondern Lebensmittel für die
Bevölkerung transportiert worden seien. "Der Bundesregierung ist der
konkrete Einsatz von Ex-NVA-Schiffen zurzeit nicht hinreichend
bekannt, um eine abschließende sachliche und rechtliche Bewertung
vornehmen zu können", sagte Wagner. Dabei dürften die Diplomaten der
deutschen Botschaft in Jakarta schon im Mai gemeldet haben, dass die
Ex-NVA-Schiffe als Truppentransporter für den Aceh-Krieg genutzt
werden. Das indonesische Militär macht kein Geheimnis daraus: "Wir
benutzen die deutschen Schiffe als Transportmittel und wir fahren mit
ihnen in Aceh Patrouille", sagte Militärchef Sutarto dem Tagesspiegel
und Monitor. Bisher habe es auch keine Beschwerde der deutschen
Regierung gegeben, sagte ein Sprecher des indonesischen
Außenministeriums. Beobachter verblüfft, dass Deutschland nicht gegen
den Aceh-Einsatz der Ex-NVA-Schiffe protestiert und jüngst sogar
erlaubte, die Boote mit neuen Motoren versehen zu lassen.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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