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Pressestimmen: Gegen Norberts Mutter wird ermittelt Brutale Flaschenschläge - Haftbefehl abgelehnt Ermittlungen im Babyklappenmord stocken

Berlin (ots)

Gegen Norberts Mutter wird ermittelt Ihr Junge wurde
zwei Tage gesucht / Hat sie die Aufsichtspflicht verletzt? Die 
Polizei hat gegen die Mutter des zwei Tage lang verschwundenen 
siebenjährigen Norbert Fromm jetzt ein Ermittlungsverfahren 
eingeleitet. Dies erfuhr der Tagesspiegel im Landeskriminalamt. Der 
Vorwurf gegen die 39-jährige Mutter Tatjana: Verletzung der 
Fürsorgepflicht. "Norberts Mutter wurde jedoch noch nicht 
vernommen", sagte eine Ermittlerin. Wie berichtet, hatte die Frau 
zugelassen, dass ihr einziger Sohn alleine abends bis 20 Uhr in 
Kaufhäusern am Alexanderplatz in der Computerabteilung spielen 
durfte. Dazu hatte die Mutter Norbert sogar eine schriftliche 
Erlaubnis mitgegeben - anschließend musste Norbert mit der S-Bahn 
nach Hause nach Moabit. Der Siebenjährige kam am Montagabend vor 
einer Woche jedoch nicht nach Hause. Zwei Nächte verbrachte er bei 
einem 17-Jährigen in einem Projekt für betreutes Wohnen. Den 
Jugendlichen hatte der Junge vor einigen Monaten in einem Kaufhaus 
kennen gelernt. Erst am Mittwoch wunderte sich ein Sozialpädagoge 
über den Siebenjährigen und alarmierte die Polizei. Gegen den 17- 
Jährigen wird dagegen vermutlich kein Verfahren eingeleitet. Da es 
keine sexuellen Übergriffe gab und Norbert freiwillig mitgegangen 
war, "ist da nichts strafbar dran", sagte ein Ermittler.
Brutale Flaschenschläge - Haftbefehl abgelehnt 15-Jähriger 
verschweigt nach Attacke Mittäter, steht aber lediglich "unter 
Beobachtung"/Opfer aus Klinik entlassen Gegen den 15-jährigen Fabian 
H., der gemeinsam mit zwei Bekannten am Sonnabend in Pankow einen 20 
Jahre alten Mann mit Flaschen brutal zusammengeschlagen und schwer 
verletzt hatte, ist kein Haftbefehl erlassen worden. Der Haftrichter 
ordnete lediglich einen "Unterbringungsbeschluss" in einem 
Jugendaufbauwerk an. Dort steht der Junge "unter Beobachtung". 
Geschlossene Heime für Jugendliche gibt es nicht mehr in Berlin. 
"Wenn er abhaut, wandert er in U-Haft", sagte ein Ermittler, "und 
das weiß er". Die Vernehmung von Fabian H. war nach Auskunft der 
Ermittler "nicht sehr ergiebig". "Wir haben noch keine Namen der 
Mittäter", sagte ein Beamter dem Tagesspiegel. Der 15-Jährige ist 
der Polizei bereits wegen anderer Vorfälle bekannt. Wie berichtet, 
hatte Fabian H. gegen 22.15 Uhr in der Breiten Straße den 
20-Jährigen geschlagen, getreten und ihm zwei Bier- und eine 
Schnapsflaschen auf dem Kopf zerschlagen. Der Anlass für die 
lebensgefährliche Attacke war banal: Fabian H. hatte mit zwei 
Bekannten gegen eine Hauswand uriniert, als der 20-Jährige ihnen 
laut Polizeiprotokoll zurief: "Was soll das, könnt ihr das nicht zu 
Hause?" Das offensichtlich angetrunkene Trio beschimpfte den 
Köpenicker daraufhin zunächst unflätig -und griff den jungen Mann 
dann brutal und skrupellos an. Zufällig kam gerade in diesem Moment 
der Bundesgrenzschutzbeamte Ahmet K. vorbei und eilte dem Opfer zu 
Hilfe. Die Schläger versuchten zu fliehen, aber Ahmet K. gelang es, 
den 15-Jährigen festzuhalten. Ahmet K. war nicht im Dienst und trug 
keine Uniform. Der Fall wird nicht vom Landeskriminalamt, sondern 
von der Kriminalpolizei der Direktion 1 bearbeitet. Da die 
zuständigen Beamten den Fall erst seit Montagmorgen auf dem Tisch 
haben, stehen die Ermittlungen noch am Anfang. Der diensthabende 
Beamte hatte noch am späten Samstagabend Haftbefehl beantragt. Bei 
einem ähnlichen Fall im Juli, als zwei Brüder einen 42-Jährigen in 
einer Straßenbahn schwer misshandelten, hatte die Polizei keinen 
Haftbefehl für die 16 und 23 Jahre alten Schläger beantragt. Dies 
hatte in der Öffentlichkeit Empörung ausgelöst. Das 20-Jährige Opfer 
von Fabian H. konnte gestern aus dem Krankenhaus "Maria Heimsuchung" 
in Pankow entlassen werden. An seinem Hals musste eine acht 
Zentimeter lange Schnittwunde genäht werden. Der Mann hatte großes 
Glück: Die Halsschlagader wurde nicht verletzt.
Ermittlungen im Babyklappenmord stocken / Scheitert Auswertung der 
DNA-Tests am Geld? Die Kripo kommt im "Babyklappenmord" nicht 
weiter.Hinweise aus der Bevölkerung gehen seit langem nicht mehr ein 
- und mit der Auswertung der im September genommenen DNA-Proben 
aller Beschäftigten des Krankenhauses Waldfriede wurde noch nicht 
einmal begonnen. Denn es gibt noch keine Zusage der 
Staatsanwaltschaft, die Kosten von 60000 Euro für diesen ersten 
Berliner Massen-DNA-Test zu übernehmen. "Wenn die Justiz sagt, das 
wird zu teuer, dann ist das traurig. Dann hätten wir uns den ganzen 
Aufwand sparen können", sagte eine leitende Kriminalbeamtin dem 
Tagesspiegel. In der Babyklappe der Zehlendorfer Klinik Waldfriede 
war am 8. Juli diesen Jahres ein mit 15 Messerstichen ermordeter 
Säugling gefunden worden. Da die Babyklappe, die verzweifelten 
Müttern eine anonyme Abgabe ihres Babys ermöglichen soll, nicht 
überwacht wird, waren die Ermittlungen vom ersten Tag an 
kompliziert. Nach Wochen war die Kripo soweit, dass durch Hinweise 
aus der Bevölkerung die Phantombilder zweier Frauen veröffentlicht 
werden konnten. Weil die ältere und eine jüngere Frau trotz des 
Entdeckungsrisikos mit dem erstochenen Baby im Arm durch die halbe 
Stadt fuhren, vermutet die Kripo, dass sie einen "engen Bezug" zur 
Klinik haben müssen. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wurden 
dann weiblichen Beschäftigten der Klinik "auf freiwilliger Basis" 
aufgefordert, eine Speichelprobe abzugeben.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Der Tagesspiegel
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Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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