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Der Tagesspiegel: Ingenieursverband: Vermutlich jede fünfte deutsche Firma verlässt China wieder

Berlin (ots)

Eine zunehmende Zahl deutscher Unternehmen kehrt
China wegen gestiegener Löhne oder Qualitätsproblemen offenbar den 
Rücken. Nach Schätzung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) könnte 
das auf etwa jede fünfte der rund 1600 in China mit 
Produktionsstandorten vertretenen deutschen Firmen zutreffen. Genaue 
Daten gibt es aber nicht. "Sehr viele Firmen sind blauäugig in den 
chinesischen Markt eingestiegen, ohne zu bedenken, dass auch dort die
Löhne steigen", sagte VDI-Sprecher Sven Renkel dem Tagesspiegel am 
Sonntag.
Die Löhne der Chinesen seien um bis zu 20 Prozent gestiegen, sagte 
Harald Kayser, Partner der Unternehmensberatung 
PriceWaterhouse-Coopers (PWC), der Zeitung. Manchen Branchen und 
Firmen würden die Chinesen nun zu teuer. Sie sähen sich deshalb in 
anderen Ländern, wie Bangladesch, Indien oder Kasachstan, nach 
günstigeren Produktionsstandorten um oder kehrten ganz nach 
Deutschland zurück. "Die Karawane zieht jetzt weiter", sagte Kayser.
Selbst chinesische Unternehmen verlagerten einfache Produktion immer 
häufiger ins Ausland, sagte Eddy Henning, Firmenkundenchef der 
Deutschen Bank in Peking, dem Tagesspiegel am Sonntag. "Wer nur 
T-Shirts herstellen will, geht eher nach Vietnam oder nach Afrika." 
Für Investoren aus Europa konkurrierten zudem Rumänien und Bulgarien 
mit China. Hans Röhm vom Beratungsunternehmen Deloitte zufolge werden
daher vor allem die deutschen Unternehmen aus China weggehen, die 
ursprünglich wegen der Kostenvorteile ins Land gekommen sind. Dazu 
gehöre etwa die Konsumgüterindustrie und die Textilbranche, die in 
großen Mengen produziert. Aber auch Hersteller hochwertiger Waren 
müssten sich überlegen, ob der Markt für sie langfristig in Frage 
käme. Denn wenn die Qualität nicht spitze sei, schade das dem Ruf des
Unternehmens. "Wir raten vielen unserer Kunden daher, wieder eine 
Produktion in Deutschland in Betracht zu ziehen", sagte der Berater.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel am Sonntag, Ressort Wirtschaft, Tel. 030-26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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