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Jetzt den Stromanbieter wechseln! ... und Atomstrom "unverkäuflich" machen

Berlin (ots)

Das Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen!"
wirbt beim Energiegipfel dafür, von den Atomstromkonzernen RWE, E.ON,
Vattenfall und EnBW zu Ökostrom-Händlern zu wechseln - Am Kanzleramt 
können Besucher in einer "StromWechselstube" den Ausstieg vollziehen 
- Bündnis kritisiert Merkels falsche Gäste für Zukunftsdiskussion
Der Atomausstieg in Deutschland kann nur aus der Gesellschaft 
heraus unumkehrbar gemacht werden. Das ist die Lehre aus der 
faktischen Aufkündigung der Atomkonsensvereinbarung durch die 
dominierenden Energiekonzerne. Darauf hat die Initiative 
"Atomausstieg selber machen" anlässlich des Energiegipfels in Berlin 
hingewiesen. Das von Umweltverbänden, Verbraucherschutzorganisationen
und Anti-Atomkraft-Initiativen nach dem Antrag auf 
Laufzeitverlängerung für den ältesten deutschen Atomreaktor Biblis A 
gegründete Aktionsbündnis wirbt heute vor dem Kanzleramt mit einer 
"StromWechselstube" dafür, die Vertragsbeziehungen zu den 
Atomstromproduzenten und ihren Tochterunternehmen aufzukündigen und 
zu Anbietern von Ökostrom aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse zu 
wechseln.
"Kein privater Haushalt, kein Gewerbetrieb und kein Unternehmen 
ist in Deutschland gezwungen, Atomstrom zu kaufen", werben die 
Initiatoren für ihre Idee des "gesellschaftlichen Atomausstiegs". 
Wenn sich die seit zwanzig Jahren mehrheitlich atomkraftkritischen 
Deutschen in großer Zahl von den Atomkraftproduzenten abwenden, werde
"Atomstrom ein schwer verkäufliches Gut." Damit könnten die Menschen 
direkt Einfluss nehmen auf die Geschäftspolitik der Konzerne. "Ein 
Unternehmer, der seine Ware wegen der Art, wie sie produziert wird, 
immer schlechter absetzen kann, wird die Produktionsmethode ändern." 
Dieser Effekt werde auch bei den Atomkonzernen eintreten.
Den dominierenden Energiekonzernen warf das Aktionsbündnis 
"Wortbruch und Scheinheiligkeit" vor. In der Atomkonsensvereinbarung 
hätten sich ihre höchsten Repräsentanten vor wenigen Jahren 
verpflichtet, den dort festgelegten Ausstiegsfahrplan "dauerhaft" 
umzusetzen. Nun wollten sie davon nichts mehr wissen und planten den 
Widereinstieg mit Hilfe juristischer Winkelzüge und Unterstützung der
Atomkraft-Ideologen aus Union und FDP. RWE sei von der früheren 
rotgrünen Bundesregierung der Bau einer teuren Notstromwarte in 
Biblis erlassen worden, unter der Bedingung, dass der Altreaktor 
regulär im Jahr 2008 vom Netz gehe und keine Strommengen von anderen 
Meilern auf dieses Kraftwerk übertragen werden. Jetzt sage RWE-Chef 
Harry Roels "April, April" und mache den "Wortbruch zum 
demonstrativen Bestandteil seiner Geschäftspolitik".  Im Übrigen sei 
die Übertragung von Strommengen aus dem gerichtlich stillgelegten 
Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich auf den Reaktor Biblis A aus eben 
diesem Grund im Atomgesetz ausdrücklich verboten worden, was RWE 
nicht daran hindere, genau dies jetzt zu beantragen.
Scheinheilig sei die ständige Forderung der Konzerne nach 
verlässlichen energiepolitischen Rahmenbedingungen, wenn gleichzeitig
die beiden in den vergangenen Legislaturperioden rechtlich auf 
mindestens zwanzig Jahre fixierten Rahmengesetze über den 
Atomausstieg und den Ausbau der Erneuerbaren Energien tagtäglich von 
denselben Unternehmen bis aufs Messer bekämpft werden. "Die Herren 
Roels (RWE), Bernotat (E.ON), Rauscher (Vattenfall Europe) und 
Claassen (EnBW) wollen nicht verlässliche Rahmenbedingungen, sondern 
die eigenen Rahmenbedingungen der uneingeschränkten 
Profitmaximierung". Das Bündnis "Atomausstieg selber machen!" 
erinnerte daran, dass ein Jahr Laufzeitverlängerung pro Reaktor 
durchschnittlich 300 Millionen Euro zusätzlich in die Kassen der 
Atomkonzerne spülen würde. Damit würden jedoch nicht die Strompreise 
der Kunden gesenkt, sondern die milliardenschweren Einkaufstouren im 
Ausland finanziert, wie das zuletzt auf 35 Milliarden Euro erhöhte 
RWE-Gebot für den spanischen Versorger Endesa beweise.
Bundeskanzlerin Merkel müsse sich fragen, ob es sinnvoll sei, 
Manager zum Palaver über die Energiezukunft zu laden, die 
schriftliche Vereinbarungen wie den Atomkonsens ohne Zögern brechen, 
sobald sich die Chance dazu eröffnet. Mit den obersten Platzhirschen 
über mehr Markt in der Energiewirtschaft zu verhandeln, sei so 
vielversprechend wie eine Diskussion mit der Metzgerinnung über die 
Einführung des Vegetariertums.
Im Bündnis "Atomausstieg selber machen!" haben sich, koordiniert 
von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), bisher neun Organisationen 
zusammengeschlossen: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland 
(BUND), der Bund der Energieverbraucher, der Deutsche Naturschutzring
(DNR), Greenpeace, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die 
Deutsche Sektion der IPPNW, ROBIN WOOD und X-tausendmal quer. Die 
Initiatoren empfehlen vier Ökostrom-Unternehmen - die 
Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace energy, Lichtblick und 
Naturstrom - als atomstromfreie Versorger.
Mehr Information unter: www.atomausstieg-selber-machen.de; 
Infoline: 0800-7626852
Für Rückfragen: 
Rainer Baake, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Mobil.: 0151 55016943,
E-Mail:  baake@duh.de
Thorben Becker, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), 
Mobil: 0171 6065225,  E-Mail:  thorben.becker@bund.net
Kathrin Klinkusch, Naturschutzbund Deutschland (NABU), 
Mobil: 0173 9306515, E-Mail:  Kathrin.Klinkusch@NABU.de
Bettina Dannheim, Energiereferentin ROBIN WOOD, Mobil: 0174 7123943,
E-Mail:  energie@robinwood.de

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