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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Qualität ist geil!

Berlin (ots)

Verdorbenes Billigfleisch, pestizidverseuchtes
Gemüse und Strom fressende Elektrogeräte sind Ergebnis einer 
Marketing-Strategie, in der der Preis alles, Umwelt und Gesundheit 
nichts zählen - Die Deutsche Umwelthilfe verklagt
"Media Markt" und "Saturn" wegen Verstößen bei der 
Energiekennzeichnung
5. Dezember 2005: Die von Handelskonzernen wie der Metro-Group in 
Deutschland inszenierte Dauer-Schnäppchenjagd gefährdet die 
Gesundheit, den guten Geschmack sowie Umwelt und Klima. In den 
Elektromärkten führt die "Geiz-Ist-Geil"-Kampagne wegen unnötig hoher
Stromverbräuche vieler angebotener Geräte nicht einmal zu einer 
dauerhaften Entlastung der Kunden-Geldbeutel. Darauf hat die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) in Berlin hingewiesen und die Metro-Ketten 
"Media Markt" und "Saturn" wegen systematischer Verstöße gegen klare 
Pflichten zur Energieverbrauchskennzeichnung von Haushaltsgeräten vor
dem Landgericht Berlin verklagt. "Geiz macht krank, ruiniert unser 
Klima und kostet auf Dauer richtig Geld", erklärte 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Eine Markt-Philosophie, die den Preis zum alleinigen Kriterium für
Kaufentscheidungen macht, führt nach Überzeugung der DUH geradewegs 
zu hohen Pestizidwerten im Gemüse und Obst, zu verdorbenem 
Ekelfleisch in der Kühltheke und zu billigen Elektrogeräten mit hohem
Stromverbrauch. Vor dem Hintergrund sinkender Realeinkommen erfahren 
Metro, Saturn und andere große Handelsketten für ihre "bis nahe an 
die Hysteriegrenze inszenierte Geiz-Offensive eine lautstarke 
Unterstützung mancher Massenmedien", so Resch. Doch stimme nicht 
einmal das einzig denkbare rechtfertigende Argument. "In vielen 
Fällen sparen die Leute nur kurzfristig. Langfristig zahlen sie 
oftmals drauf", so Resch. Billiggemüse oder Gammelfleisch schaden der
Gesundheit, ein Schnäppchen-Gefrierschrank mit hohem Stromverbrauch 
erfreut über den gesamten Lebenszyklus nur die Stromversorger. "Wer 
auf ´Geiz ist geil´ hereinfällt, ist eben leider doch blöd", so Resch
"Er wird von Metro und Co. für blöd verkauft."
"Media-Markt" und "Saturn" gehören zu den aggressivsten Vertretern
der Geiz-Offensive, in der der Preis alles, Energieverbrauch, Klima- 
und Umweltbelastung nichts zählen. Beide haben nach Beobachtung der 
DUH in konsequenter Umsetzung dieser Strategie systematisch gegen die
Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung (EnVKV) verstoßen. Laut 
dieser Regelung müssen zum Verkauf ausgestellte Haushaltsgeräte an 
der Vorder- oder Oberseite die bekannten farbigen Etiketten zur 
Kennzeichnung der Energieeffizienzklassen und des Energieverbrauchs 
"deutlich sichtbar und nicht verdeckt" tragen. Bei Testbesuchen in 
Filialen der beiden Ketten haben DUH-Mitarbeiter in den letzten 
Monaten festgestellt und dokumentiert, dass die 
Energieeffizienzklassen und Energieverbrauchsangaben entweder ganz 
fehlten oder nur verdeckt auf der Rückseite der Preisschilder 
verzeichnet waren. "Media Markt" und "Saturn" verschafften sich so 
Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten, die die gesetzlichen 
Pflichten korrekt einhalten. Die DUH hat die betroffenen 
Elektromärkte deshalb im November abgemahnt. Nachdem die Betroffenen 
die Unterzeichnung einer entsprechenden Unterlassungserklärung 
ablehnten, entschied sich die DUH als anerkannter 
Verbraucherschutzverband zum Gang vor das Landgericht.
Offensichtlich als Reaktion auf die Klage und die drohende 
öffentliche Auseinandersetzung wurden die betroffenen Filialen 
anscheinend in den vergangenen Tagen angewiesen, ab sofort die 
gesetzlichen Regelungen einzuhalten. "Wir rechnen uns diesen 
plötzlichen Sinneswandel bei Saturn und Media-Markt als ersten Erfolg
an", so Cornelia Ziehm, Leiterin Verbraucherschutz und Recht, bei der
DUH. Es könne jedoch nicht sein, "dass mächtige Unternehmen immer 
wieder glauben, sie seien vor dem Gesetz ein bisschen gleicher als 
die anderen und müssten sich deshalb nicht an eindeutige Vorschriften
halten." Niemand habe etwas gegen ´Schnäppchen satt´, solange es 
dabei mit rechten Dingen zugehe. Das sei aber bisher in den beklagten
Filialen nicht der Fall gewesen. Den Kunden wurden häufig Strom 
fressende Geräte als besonders billig verkauft, die ihnen dann beim 
Gebrauch teuer zu stehen kommen. Dass die darüber informierenden 
Angaben ganz fehlten oder bewusst versteckt wurden, sei rechtswidrig 
und grenze an Verbrauchertäuschung.
Ziehm erinnerte daran, dass auch auf anderen Feldern - etwa bei 
der Verbrauchskennzeichnung von Pkw - gerade große Konzerne zu einer 
immer laxeren Umsetzung von Umweltschutz-Vorschriften neigten. Diese 
Entwicklung dürfe weder der Gesetzgeber noch die Gesellschaft 
achselzuckend hinnehmen. Ziehm: "Es geht um mehr als den Einzelfall. 
Alle diese Vorschriften dienen in ihrer Summe dazu, die nationalen 
Klimaschutzziele zu erfüllen. Es reicht nicht, wenn die 
Bundesregierung in Montreal weiter den Vorreiter gibt, während in 
Deutschland der Klimaschutz von den Marktschreiern der Geiz-Offensive
hintertrieben wird. Bund und Länder dürfen nicht vernünftige und 
notwendige Regelungen erlassen und anschließend die offensichtlichen 
Vollzugsdefizite ignorieren."
DUH-Bundesgeschäftsführer Resch forderte Industrie und Handel auf,
sich von ihrem "Geiz-Ist-Geil-Trip" zu verabschieden. "Putenfleisch 
für 0,99 Euro das Kilo und Billigkühlschränke für 111 Euro sind 
verantwortungslose Fehlentwicklungen". Von der Politik fordert die 
DUH "endlich eine konsequente Kontrolle und Anwendung der bestehenden
Verbraucherschutzgesetze". Es sei unerträglich, dass Verstöße gegen 
die Verbrauchskennzeichnung von den zuständigen Ordnungsämtern seit 
Jahren toleriert werden und der Verkauf von Ekelfleisch allenfalls 
symbolisch geahndet wird. "In solchen Fällen brauchen wir eine 
Abschreckung, die wirkt. Zum Beispiel die zeitnahe Veröffentlichung 
im Internet, so dass der Verbraucher weiß, welche Geschäfte er besser
meidet.", so Resch. "Geiz ist nicht geil, sondern macht krank - 
Qualität ist geil!"
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), Hackescher Markt 4, 
10178 Berlin, Tel.: 030/ 258986-0, mobil: 0171/3649170, E-Mail:  
resch@duh.de
Dr. Cornelia Ziehm, Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), Hackescher Markt
4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-0, 0160/5337376, E-Mail:  
ziehm@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 
10178 Berlin, Tel.: 030/ 258986-15, mobil 0171/5660577, E-Mail:  
rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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