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Sammlung von Bioabfall: Deutsche Umwelthilfe fordert flächendeckende Biotonnen statt unpraktikabler Bringsystem

Berlin (ots)

  • Circa 6,2 Millionen Bürgerinnen und Bürgern in 47 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten stehen keine Biotonnen zur Verfügung
  • Durch Abholung des Bioabfalls in Tonnen können deutlich höhere Sammelmengen erzielt werden als durch verbraucherunfreundliche Bringsysteme
  • Durch eine konsequente und verbraucherfreundliche Bioabfallsammlung könnten deutschlandweit etwa 740.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert zur Sammlung von Bioabfall, die flächendeckende Einführung verbraucherfreundlicher Biotonnen. Seit 2015 sind Städte und Gemeinden in Deutschland verpflichtet, ihren Bürgerinnen und Bürgern ein System zur Getrenntsammlung von Bioabfällen, also von Küchen- und Gartenabfällen, bereitzustellen. Dies ist notwendig, damit das wertvolle Biogut nicht in der Restmülltonne landet und verbrannt wird, sondern getrennt gesammelt und verwertet wird. Dadurch werden Ressourcen und das Klima geschützt.

Unter anderem in der Region Trier hat man sich gegen das übliche Prinzip entschieden. Dort müssen Bürgerinnen und Bürger ihre Bioabfälle zu öffentlichen Sammelstellen tragen. Über dieses Bringsystem wurden 2020 lediglich 19,4 Kilogramm Bioabfall pro Kopf gesammelt. Die durchschnittliche Sammelmenge über die Biotonne liegt in Rheinland-Pfalz bei 81,9 Kilogramm und ist damit vier Mal höher. Die DUH lehnt Bringsysteme zur Sammlung von Bioabfall strikt ab und fordert stattdessen den Einsatz verbraucherfreundlicher Biotonnen.

"Über Bringsysteme wird nur ein Bruchteil der Bioabfälle gesammelt, weil sie nicht praktikabel sind. Bei öffentlich aufgestellten Sammelcontainern kommt es häufig zu Verschmutzungen und bewegungseingeschränkte Menschen werden benachteiligt. Wir fordern deshalb die Umweltministerinnen und Umweltminister der Bundesländer dazu auf, in Kommunen ohne eine Bioabfallsammlung oder mit einem Bringsystem die flächendeckende Einführung von Biotonnen anzuordnen", sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Mit einer konsequenten und verbraucherfreundlichen Bioabfallsammlung könnten deutschlandweit rund 740.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die gesammelten Abfälle können zu Biogas und Kompost verwertet werden. Bioabfall landet allerdings noch immer oft im Restmüll - 39 Prozent des Restmülls in Deutschland sind Bioabfälle. Nach Recherchen der DUH stehen in Deutschland etwa 6,2 Millionen Bürgerinnen und Bürger in 47 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten keine Biotonnen zur Verfügung. Vier Millionen von ihnen müssen ihre Bioabfälle zu Kompostierungsanlagen, Wertstoffhöfen oder Sammelstellen bringen.

"Die meisten Bürgerinnen und Bürger sind nicht bereit, ihre Bioabfälle zu weit entfernten Sammelstellen zu bringen. Beispielsweise beträgt in der Region Trier die durchschnittliche Entfernung eines Haushalts zum nächsten Sammelcontainer 1,2 Kilometer. Wenn die Leute doch ihren Bioabfall dorthin bringen, dann fahren nach einer aktuellen Studie des Witzenhausen-Instituts 90 Prozent mit dem eigenen Auto zu den Sammelstationen. Dies führt zu einem irrwitzigen Fahrtaufwand von über 12 Millionen Kilometern jährlich - nur in der Region Trier. Das entspricht 15 Mal der Strecke von der Erde bis zum Mond und wieder zurück. Eine Abholung von Biotonnen durch Müllfahrzeuge ist wesentlich effizienter und vor allem verbraucherfreundlicher", sagt Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft.

Hintergrund:

Landkreise und Städte ohne Getrenntsammlung:

Baden-Württemberg: LK Alb-Donau-Kreis, LK Biberach, LK Emmendingen, Ortenaukreis, LK Sigmaringen

Bayern: LK Altötting

Brandenburg: LK Dahme-Spreewald, LK Prignitz, LK Teltow-Fläming, LK Uckermark

Sachsen: LK Nordsachsen

Thüringen: Saale-Orla-Kreis, LK Saalfeld Rudolstadt, LK Sonneberg, Unstrut-Hainich Kreis, Weimarer Land

Landkreise und Städte mit Bringsystem:

Bayern: LK Amberg-Sulzbach, LK Coburg, Stadt Coburg, LK Kronach, LK Lichtenfels, LK Mühldorf, LK Regensburg, Stadt Regensburg, LK Rosenheim, Stadt Rosenheim, Stadt Schweinfurt, LK Schwandorf

Mecklenburg-Vorpommern: LK Vorpommern-Greifswald

Niedersachsen: LK Grafschaft Bentheim, Stadt Emden, LK Leer, LK Lüchow-Dannenberg, LK Rotenburg

Nordrhein-Westfalen: Stadt Hagen, Stadt Leverkusen, Märkischer Kreis

Rheinland-Pfalz: LK Bernkastel-Wittlich, LK Birkenfeld, Eifelkreis-Bitburg-Prüm, LK Trier-Saarburg, Stadt Trier, LK Vulkaneifel

Sachsen-Anhalt: LK Harz

Thüringen: LK Eichsfeld, Saale-Holzland Kreis, LK Schmalkalden-Meiningen

Übersichtskarte Landkreise und Städte ohne Biotonne:

https://www.duh.de/themen/recycling/wertstoffe/bioabfall/

Pressekontakt:

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

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