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Regierung will Böllerverzicht nur empfehlen: Deutsche Umwelthilfe fordert weiter Verkaufsstopp und konsequente Böllerverbote

Berlin (ots)

  • DUH-Bundesgeschäftsführer Resch: "Einknicken vor der Pyrotechnikbranche ist unverantwortlich"
  • Immer mehr Handelsunternehmen schließen sich dem DUH-Appell an und stoppen den Verkauf von Feuerwerk
  • Immer mehr Kommunen wie zuletzt Frankfurt am Main und Berlin verhängen umfassende Verbote in den Innenstädten
  • Berufsverbände der Unfallchirurgen unterstützen DUH-Forderung

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert weiterhin von Bund und Ländern, bei ihrem morgigen Corona-Gipfel ein bundesweites Verbot von Silvesterfeuerwerk zu beschließen. Laut Medienberichten hatte das Land Berlin für die Sitzung ein bundesweites Böllerverbot vorgeschlagen. Auf Druck der Unions-Ministerpräsidenten soll es aber nur noch eine Empfehlung an Handel und Bürger geben, auf die Silvesterböller zu verzichten.

Zum Jahreswechsel droht nach Ansicht der DUH, von Klinikchefs und Unfallchirurgen eine Überlastung von Kliniken und medizinischem Personal aufgrund der jährlich vielen tausend teils schweren Verletzungen durch Pyrotechnik. Das muss während der Corona-Pandemie unbedingt verhindert werden. Die Tage rund um den Jahreswechsel gehören zu den intensivsten in den Notaufnahmen in Deutschland. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Medizin haben sich bereits der DUH-Forderung angeschlossen, zuletzt auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).

Dazu Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Es ist unverantwortlich, dass CDU und CSU den Ärzten, Pflegern und Rettungsdiensten in den Rücken fallen. Sollte es dabei bleiben, dass Bund und Länder nicht die Kraft haben, sich gegen die Feuerwerksindustrie durchzusetzen, sind Handel und Kommunen in der Verantwortung, die Empfehlung zum Feuerwerkverzicht in konkretes Handeln umzusetzen. Eine Überlastung des medizinischen Personals mit tausenden Augenverletzungen, Verbrennungen und schweren Handverletzungen können wir uns zusätzlich zu den Covid-19-Erkrankten dieses Jahres nicht leisten. Außerdem gilt es, die Belastung der Atemluft mit gesundheitsschädlichem Feinstaub durch Böller insbesondere in diesem Jahr unbedingt zu vermeiden. Diverse wissenschaftliche Studien zeigen den direkten Zusammenhang von schadstoffbelasteter Luft und schweren Verläufen von Corona-Erkrankungen."

Die DUH hat auch in diesem Jahr den Einzelhandel dazu aufgerufen, auf den Verkauf von Pyrotechnik zu Silvester zu verzichten. Gerade in den letzten Tagen melden sich immer mehr Handelsketten wie Einzelunternehmen zurück und zeigen Verantwortung für den Gesundheitsschutz und für die Saubere Luft. Zuletzt gaben die Baumarktketten Bauhaus und OBI bekannt, in diesem Jahr in ihren Filialen keine Feuerwerkskörper mehr zu verkaufen. Die DUH wird am Freitag, den 27. November eine aktualisierte Übersicht über das Verhalten der Handelsunternehmen veröffentlichen. Wer Verantwortung zeigt und den Böllerverkauf stoppt, erhält eine "Grüne Karte". Mit einer "Roten Karte" werden diejenigen Unternehmen gekennzeichnet, denen Profitgier wichtiger ist als Umwelt und Schutz vor schweren Covid-19 Erkrankungen.

Neue Umfragen zeigen, dass 64 Prozent und damit zwei von drei Bundesbürgern für ein Böllerverbot eintreten. Lediglich 25 Prozent und damit nur jeder vierte Bundesbürger wünscht sich keine Einschränkung.

In der vergangenen Woche hatte die DUH bei Bundesinnenminister Seehofer und Bundesgesundheitsminister Spahn formell beantragt, sofort ein umfassendes Verbot von Pyrotechnik zum Jahreswechsel 2020/21 auszusprechen. Nach einer ersten Rückmeldung des Bundesgesundheitsministeriums, man sei dafür "nicht zuständig", beschäftigen sich nun doch Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder mit dem Verzicht auf Silvesterfeuerwerke. Die DUH drängt darauf, dass die geplante "Empfehlung" eines Böllerverzichts durch eine klare Entscheidung für ein Verkaufs- und Anwendungsverbot ergänzt wird, um Tiere, Umwelt und Gesundheit vor schädlicher Pyrotechnik zu schützen.

Links:

Zur aktuellen Übersicht der Händler, die auf den Verkauf von Feuerwerk verzichten: https://www.duh.de/projekte/silvesterfeuerwerk/

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

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