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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Naturnaher Inlandstourismus liegt im Trend, angemessen gefördert wird er nicht

Berlin (ots)

Deutsche Umwelthilfe fordert für den Klima
schonenden Urlaub in Deutschland, die Großschutzgebiete personell und
finanziell zu stärken - Neue Attraktivität der Nähe erfordert mehr 
"Urnatur" im Inland - Tourismusbranche soll offensiver für die 
Schutzgebiete im Inland als Urlaubsziele werben
04. März 2008: Der regelmäßige Appell aus Politik und 
Tourismusverbänden,  sich in Zeiten des Klimawandels öfter als bisher
für Urlaubsziele im Inland zu entscheiden, steht in immer schärferen 
Kontrast zur schrumpfenden finanziellen und personellen Ausstattung 
der Großschutzgebiete in Deutschland. Darauf hat die Deutsche 
Umwelthilfe e. V. (DUH) anlässlich der Internationalen Tourismusbörse
hingewiesen, die am morgigen Mittwoch in Berlin ihre Tore öffnet.
"Das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen wird auch in diesem 
Jahr Deutschland sein. Und 70 Prozent der Menschen wollen die 
wertvollsten Wochen des Jahres dort verbringen, wo der Schutz der 
Natur im Vordergrund steht. Gleichzeitig geht es den bundesweit 96 
Naturparks, 14 Nationalparks und 13 Biosphärenreservaten immer 
schlechter", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Die 
Großschutzgebiete unterstehen den Bundesländern oder den Landkreisen,
die die wachsende Nachfrage der Menschen nach naturnahen Ferien 
jedoch mit immer neuen Sparprogrammen beantworteten. Baake: "Die 
Situation ist absurd: Der Ansturm kann mit zu wenig Personal, zu 
wenig Mitteln für Naturschutzprojekte, zu wenig qualifizierter 
Umweltbildung und kaum behindertengerechten Angeboten nicht bewältigt
werden."
Besonders dramatisch stelle sich die Situation in den Naturparks 
dar, die rund ein Viertel der Fläche Deutschlands ausmachen, 
erläuterte Frank Neuschulz, der Leiter Naturschutz der DUH. Von 
wenigen Ausnahmen abgesehen, fehle es besonders an einer gezielten 
Gebietsentwicklung und flächenhaftem Naturschutz. Neuschulz erinnerte
daran, dass der Deutsche Bundestag erst Ende 2006 mit den Stimmen der
Großen Koalition, die Entwicklung einer neuen Dachmarke "Nationale 
Naturlandschaften" demonstrativ unterstützt habe, die alle 
Großschutzgebiete umfasst. Resultiert sei daraus wenig. Der 
angesichts der Rückbesinnung auf "eine Attraktivität der Nähe" 
dringend erforderliche Schub für die Arbeit in den Schutzgebieten sei
bis heute ausgeblieben, eine Trendumkehr nicht erkennbar. Im 
Gegenteil:
·In Brandenburg, einst führend beim Aufbau von Großschutzgebieten, 
 liegt der bereits erfolgte und noch geplante Stellenabbau zwischen 
 2002 und 2009 nach Auskunft der Landesregierung bei 41 Prozent oder
 60 Stellen,
·In Mecklenburg-Vorpommern stellt sich die Situation im Müritz-
 Nationalpark ähnlich dramatisch dar, frei werdende Stellen werden  
 systematisch nicht mehr nach besetzt, das als Nationalpark 
 prädestinierte Peenetal erhält nur den Status als Naturpark, um 
 keine Personalstellen schaffen zu müssen,
·In Nordrhein-Westfallen ist im 2004 eingerichteten Nationalpark 
 Eifel die ursprünglich vorgesehene Stellenzahl bisher nur zur 
 Hälfte erreicht.
Die Liste ließe sich fortsetzen.
Flächen mit so genannter Urnatur, also Gebieten ganz ohne 
menschliche Nutzung, sind nach Überzeugung der DUH hierzulande 
insgesamt noch viel zu selten. In Biosphärenreservaten werden sie 
zwar aufgrund bestehender Festlegungen auf mindestens drei Prozent 
und in Nationalparks sogar auf 75 Prozent der Gesamtfläche gefordert.
In der Realität schaffen das in Deutschland bislang aber nur wenige 
Schutzgebiete. "Sehnsucht nach Wildnis ist eines der zentralen Motive
der Menschen, wenn sie sich für einen Klima belastenden Fernurlaub 
entscheiden", so Neuschulz. "Wer da gegensteuern will, muss die 
Wildnis vor die Haustür holen." Kontraproduktiv wirkten sich in 
diesem Zusammenhang auch die nach wie vor zu schwachen Restriktionen 
bei der Jagd in Deutschland aus. Sie sei weiterhin fast 
flächendeckend erlaubt. "Das Naturerleben für die Menschen wird so 
massiv eingeschränkt, weil die Fluchtdistanzen hoch und die Tiere 
scheu bleiben."
Die Tourismusverbände und -unternehmen forderte die DUH auf, ihre 
Angebote stärker und offensiver als bisher mit der Attraktivität der 
Schutzgebiete zu verknüpfen. "Es gibt Fälle, da wirbt die Branche für
die Elbtalauen, vergisst aber, das bundesweit größte   
UNESCO-Biosphärenreservat überhaupt namentlich zu erwähnen", beklagte
Neuschulz. Außerdem werde nur mehr Druck aus der Tourismusbranche auf
Bundes- und Länderregierungen dem Netzwerk der "Nationalen 
Naturlandschaften" national und international zum öffentlich  
wahrnehmbaren Durchbruch verhelfen. "Die wichtigste Basis für einen 
nachhaltigen und letztendlich regionalwirtschaftlich erfolgreichen 
Tourismus in Deutschland ist die Natur. Bisher haben diesen einfachen
Zusammenhang noch nicht alle Verantwortlichen verstanden", schloss 
Neuschulz.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Dr. Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz, Gartenstraße 7, 29475
Gorleben; Mobil: 0160 8950556, Fax.: 05882 220; E-Mail:
neuschulz@duh.de

Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, 0171 5660577, Tel. 030 258986-15, Fax. 030 258986-19,
rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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