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Bürgel-Studie Zahlungsmoral deutscher Konsumenten 2004
Schuldenspirale dreht sich schneller

Hamburg (ots)

Fast 900.000 gerichtliche Zwangsmaßnahmen seit Januar 2004 /
   Gläubiger greifen schneller und härter durch
Der Schulden-Trend deutscher Konsumenten hält ungebrochen an. Die
Zahl der gerichtlichen Zwangsmaßnahmen* gegen Privatpersonen in
Deutschland stieg im ersten Halbjahr 2004 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 6,0 % auf 888.830 Fälle. Vor allem in den
östlichen Bundesländern ergab sich ein deutlicher Anstieg um 15 % auf
155.978. In den westlichen Bundesländern stieg die Zahl der Maßnahmen
zur gerichtlichen Eintreibung offener Forderungen um 4,3 % auf
732.852.
So viele Eidesstattliche Versicherungen wie nie
Noch nie wurden Schuldnern in Deutschland innerhalb von sechs
Monaten mehr Eidesstattliche Versicherungen (EV) abgenommen als im
ersten Halbjahr 2004. Insgesamt 554.523 "Offenbarungseide" mussten
Schuldner leisten - 6,8 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Rasant
verlief die Entwicklung in den neuen Bundesländern: um 18,5 % auf
104.178 stieg hier die Zahl der Fälle. Im Westen ergab sich ein
Anstieg um 4,4 % auf 450.345 Fälle. Mecklenburg-Vorpommern mit + 72,6
% (14.906), Sachsen-Anhalt mit + 45,8 % (19.248) und
Nordrhein-Westfalen mit + 19,2 % (139.212) liegen deutlich an der
Spitze. Rückgänge gab es dagegen in Bremen (- 20,2 %), Hamburg (-16,0
%) und Rheinland-Pfalz (-12,9 %).
Die teilweise hohen Anstiege sind u.a. darauf zurückzuführen, dass
sich in einigen Regionen aufgrund Personalmangels Verfahrensstaus
gebildet haben. Zudem reagieren Gläubiger ungeduldiger, wenn
Schuldner die auch im Inkassoverfahren vereinbarten Ratenzahlungen
nicht einhalten. Und auch die Gerichtsvollzieher greifen bei
Schuldnern deutlich härter durch.
Boom der Haftanordnungen vor allem im Osten
Hinzu kamen im ersten Halbjahr 293.149 (+ 7,4 %) Haftanordnungen
(Durchsetzung der Eidesstattlichen Versicherung vor Gericht oder
durch Haft). Auch hier boomen die östlichen Bundesländer mit einem
Zuwachs von 18,9 % auf 44.329 Fälle. In den westlichen Ländern stieg
die Zahl der Haftanordnungen um 5,6 % auf 248.820 Fälle. Betroffen
sind vor allem Schuldner in Sachsen-Anhalt (+ 63,1 %), im Saarland
und in Mecklenburg-Vorpommern ( jeweils + 36,0 %). Deutliche
Rückgänge gab es in Rheinland-Pfalz (- 11,1 %), Schleswig-Holstein 
(-9,2 %) und Hamburg (- 8,8 %).
Im Westen deutlich mehr Privatinsolvenzen als im Osten
Als letzten Ausweg aus der Schuldenspirale suchen immer mehr
private Schuldner den Weg in die Insolvenz: 41.158 Privatinsolvenzen
wurden im ersten Halbjahr 2004 beantragt. Das sind 28,4 % mehr als im
Vorjahreszeitraum. Forciert wurde die Gesamtentwicklung in 2004 vor
allem in den westlichen Bundesländern mit einem Anstieg um 33,9 % auf
33.687. In den östlichen Bundesländern stieg die Zahl der
Privatpleiten um 8,4 % auf 7.471 Fälle. In Deutschland liegen
Baden-Württemberg (+ 63,2 %), Brandenburg (+ 57,1 %) und
Mecklenburg-Vorpommern (+ 50,2 %) an der Spitze. Deutliche Rückgänge
gab es in Bremen (- 17,4 %) und im Saarland (- 12,2 %). Betroffen
sind neben Konsumenten auch Selbstständige, Ich-AGs und
Kleingewerbetreibende, die sich durch die Restschuldbefreiung im Wege
der Privatinsolvenz eine endgültige Entschuldung erhoffen. Ein Grund
für den Boom: die Stundung der Verfahrenskosten erleichtert
Privatpersonen den Weg in die Pleite und ermöglicht ihn häufig erst.
Hinzu kommt, dass es bei Selbstständigen und Ich-AGs oftmals am
unternehmerischen Wissen sowie dem nötigen Eigenkapital mangelt, um
Engpässe zu überbrücken. Die Last der Privatinsolvenzen tragen
Länder, Kommunen und Steuerzahler - rund 2000 Euro kostet ein
Verfahren, dessen Kosten den Privatpleitiers gestundet werden.
Schulden kosten Millionen
Die Gründe für die wachsende Schulden liegen bei Anbietern und
Schuldnern gleichermaßen. Der Handel lockt Konsumenten mit Krediten
und bequemen Ratenzahlungen. Auto- oder Möbelhäuser treten als
Kreditgeber auf, um den Verkauf anzukurbeln. Dabei vernachlässigen
sie oftmals die Prüfung des finanziellen Spielraums ihrer privaten
Kunden.
Viele Schuldner unterschätzen die tatsächlichen Kosten der
Anschaffungen auf Kredit, bei denen zum Kaufpreis Zinsen und
Bearbeitungsgebühren hinzu kommen. Entsprechend resultiert ein
Großteil der privaten Schulden aus Kreditverträgen für Immobilien,
Leasing, Möbel oder Reisen. Aber auch Forderungen aus Handyrechnungen
oder Handwerksleistungen werden immer öfter per gerichtlicher
Zwangsmaßnahme eingetrieben.
Nicht immer ist Geldmangel der Grund für ausstehende Zahlungen.
Schließlich verfügen deutsche Haushalte durchschnittlich über rund
40.300 Euro** Vermögen. "Schuldner verzögern oft ganz bewusst fällige
Zahlungen. Im Gegenzug straffen Gläubiger ihr Forderungsmanagement
und streben inzwischen schneller und häufiger harte gerichtliche
Maßnahmen an", so Johan Zevenhuizen, Geschäftsführer der Bürgel
Wirtschaftsinformationen. Unter den Forderungsausfällen leiden Firmen
aller Branchen, die Privatpersonen Waren auf Kredit liefern oder
Dienstleistungen erbringen. Oft gerät dadurch die ohnehin dünne
Liquiditätsdecke ins Wanken.
Weiterer Anstieg erwartet
Für das Gesamtjahr 2004 erwartet Bürgel eine Zunahme der
gerichtlichen Zwangsmaßnahmen gegenüber 2003 um 7,4 % auf insgesamt
rund 1,8 Mio. Fälle. Erstmals kann ab 2005 auch festgestellt werden,
wie viele Restschuldbefreiungsverfahren im Wege der Privatinsolvenz
tatsächlich zum Erfolg geführt haben. Dann läuft die siebenjährige
Wohlverhaltensperiode für die in 1999 beantragte Privatinsolvenzen
ab.
Hinweis:
Grafiken zu der BÜRGEL Studie finden Sie im Internet unter
www.buergel.de/de/infolounge/presslounge.php. Auf Anfrage schicken
wir Ihnen gern die Tabellen mit den absoluten Zahlen der einzelnen
Bundesländer zu

Pressekontakt:

Iris Stadie
- Pressesprecherin -
BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
Gasstraße 18 - 22761 Hamburg
Fon: 040 / 898 03-582
Fax: 040 / 898 03-579
Mobil: 0173 / 623 6222
Email: iris.stadie@buergel.de
www.buergel.de

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