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Werden Ausländer im deutschen Pflegesystem diskriminiert?

Umfrage enthüllt: Nicht-Muttersprachler erhalten 2,6-mal häufiger Ablehnungen bei Hilfsmittel-Anträgen

Berlin, 16. Dezember 2025 – Eine aktuelle Analyse von PflegeHelfer24 auf Basis von über 1.200 Anträgen zeigt eine erhebliche Ungleichbehandlung im deutschen Pflegesystem: Bei Hilfsmittel-Anträgen werden Nicht-Muttersprachler mit einer Quote von 33,3 % fast dreimal so häufig abgelehnt wie Muttersprachler (12,7 %). Anders ausgedrückt: Jeder dritte Antrag von Menschen ohne Deutsch als Muttersprache wird abgelehnt – bei Muttersprachlern nur jeder achte.

Das Paradox: Bei Pflegegraden herrscht Gleichbehandlung

Überraschend ist der Kontrast zu Pflegegrad-Anträgen: Hier liegt die Ablehnungsrate bei Muttersprachlern (18,1 %) und Nicht-Muttersprachlern (18,4 %) nahezu gleichauf. Der entscheidende Unterschied: Pflegegrade werden durch persönliche Begutachtung des Medizinischen Dienstes vergeben – Hilfsmittel hingegen am Schreibtisch auf Basis eingereichter Dokumente.

Mögliche Ursachen: Von Sprachbarrieren bis Unconscious Bias

Die Experten identifizieren mehrere mögliche Faktoren für die Diskrepanz:

  • Sprachbarrieren und Behördendeutsch erschweren die Antragstellung
  • Fehlende mehrsprachige Informationsmaterialien der Krankenkassen
  • Größerer Ermessensspielraum bei Hilfsmittel-Entscheidungen
  • Mögliche unbewusste Vorurteile bei der Antragsbearbeitung

„Wo standardisierte Verfahren mit persönlicher Begutachtung greifen, sind die Ablehnungsraten nahezu identisch. Wo Ermessensspielraum besteht und Entscheidungen am Schreibtisch fallen, entstehen massive Unterschiede", so die Analyse.

Forderungen an Politik und Krankenkassen

PflegeHelfer24 fordert konkrete Maßnahmen:

  1. Mehrsprachige Antragsformulare und Informationsmaterialien in Türkisch, Arabisch, Polnisch, Russisch und Englisch
  2. Telefon- oder Video-Dolmetscher bei Rückfragen
  3. Anonymisierte Erstprüfung von Anträgen ohne Namensnennung
  4. Stärkung der ärztlichen Verordnung als ausreichende Grundlage für Bewilligungen
  5. Unabhängige Beschwerdestelle für Diskriminierungsverdacht

Empfehlung für Betroffene

Bis Reformen greifen, rät PflegeHelfer24: Unterstützung bei Sozialverbänden wie VdK oder SoVD suchen, den Arzt um ausführliche medizinische Begründungen bitten und bei Ablehnung grundsätzlich Widerspruch einlegen.

Über die Methodik

Die Analyse basiert auf 1.224 Umfrageantworten von Personen, die in den letzten zwei Jahren Anträge auf Pflegeleistungen oder Hilfsmittel gestellt haben. Die Daten wurden zwischen November und Dezember 2025 erhoben. Die Unterscheidung zwischen Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern basiert auf Selbstangaben.

Für Rückfragen

Bei Fragen zu den Ergebnissen wenden Sie sich bitte an info@pflege-helfer24.de. Gerne stellen wir Ihnen die Rohdaten der Umfrage zur Verfügung.

Über PflegeHelfer24

PflegeHelfer24 ist ein kostenlos Informationsportal für Pflegebedürtige und Ihre Angehörigen. Mit über 200.000 durchgeführten Beratungsgesprächen pro Jahr gehört PflegeHelfer24 zu einer der größten digitalen Beratungsplattformen im Pflegemarkt in Deutschland.

   https://pflege-helfer24.de/

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Kantstraße 72
10627 Berlin

Geschäftsführer: Dominik Hübenthal, Djamal Sadghiani, Benedikt Hübenthal
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