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Andrea Ammann

Wenn die Seele Hunger hat: Wie man emotionales Essen erkennt und versteht

Wenn die Seele Hunger hat: Wie man emotionales Essen erkennt und versteht
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Ottikon b. Kemptthal (ots)

Schokolade nach einem stressigen Tag, Chips gegen die Langeweile oder ein Stück Kuchen als Trost – viele Menschen essen nicht nur, um satt zu werden, sondern um Gefühle wegzudrücken und nicht fühlen zu müssen. Dieses sogenannte emotionale Essen kann kurzfristig befriedigend sein, führt aber langfristig zu Schuldgefühlen und gesundheitlichen Problemen.

Wer hinterfragt, ob der Hunger im Bauch oder in der Seele sitzt, macht den ersten Schritt zu einem bewussteren Umgang mit Essen. Dieser Beitrag zeigt, wie man emotionale Muster erkennt und welche Strategien helfen, gesünder mit Stress und Gefühlen umzugehen.

Verborgene Mechanismen des emotionalen Essens

Für viele Betroffene wird Essen zum Mittel gegen unangenehme Gefühle – der Körper dient als Ventil für seelischen Druck. Das passiert häufig unbewusst und erscheint zu Beginn ganz harmlos. Doch langfristig verfestigt sich diese Strategie, und jedes Mal, wenn man Trost, Belohnung oder Ablenkung sucht, landet etwas im Mund, das gar nicht aus Hunger gegessen wurde.

Diese Form des Essens hat kaum noch etwas mit dem ursprünglichen Zweck der Nahrungsaufnahme zu tun. Vielmehr wird das Essen dazu benutzt, Gefühle nicht spüren zu müssen. Dadurch entsteht ein gefährlicher Kreislauf: Je öfter gegessen wird, um negative Emotionen, Druck oder Überforderung wegzudrücken, desto weniger lernt man, diese Gefühle bewusst wahrzunehmen und zuzulassen. In der Folge verstärken sich die Automatismen und das Gespür für den eigenen Hunger und die eigenen Bedürfnisse geht immer mehr verloren.

Wer jahrelang in diesem Kreislauf bleibt, verliert oft völlig das Gefühl für den eigenen Körper, und manchmal auch für das eigene Leben. Hinter der Kontrolle steckt häufig Verzweiflung. Das Nicht-Fühlen wird zur einzigen Strategie, um überhaupt durchzuhalten.

Wenn der Umgang mit Essen schwierig wird

Je stärker sich dieses Muster verfestigt, desto mehr verliert Essen seine eigentliche Bedeutung. Das zeigt sich besonders am Beispiel von Essanfällen: Mal ist es „nur“ eine Tüte Kekse oder Chips, mal sind es gleich vier Pizzen oder ein Kilo Brot und ein halbes Pfund Butter – alles in kurzer Zeit und ohne bewusste Wahrnehmung von dem, was gerade getan wird.

Häufig folgt direkt danach das nächste Problem: Schuldgefühle, Scham und der Entschluss, künftig noch strenger zu sich zu sein oder sich das Essen ganz zu versagen, damit es nicht wieder passiert. Dadurch kann plötzlich das komplette Gegenteil eintreten. Aus übermäßigem Essen wird gezieltes Hungern bis hin zum Verweigern jeder Nahrungsaufnahme, was wiederum Seele und Körper in Mitleidenschaft zieht und sehr gefährlich werden kann.

Die Ursprünge: Warum Gefühle oft keinen Raum haben

Viele Menschen lernen schon früh, dass bestimmte Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Frust im Alltag nicht erwünscht sind. Hochsensitive oder besonders adaptive Menschen passen sich besonders stark an, funktionieren möglichst gut und unterdrücken ihre eigenen Bedürfnisse. Damit alles scheinbar reibungslos läuft, werden echte Emotionen weggeschoben und lebenswichtige Bedürfnisse ignoriert. Essen wird dann zum Mittel, um nicht fühlen zu müssen. Doch je mehr man so lebt, desto stumpfer wird das eigene Empfinden. Man wird sich selbst fremder und verliert die Verbindung zur eigenen Lebendigkeit.

Bleibt diese Dynamik unerkannt und wird nicht schnell gehandelt, drohen viele Gefahren: Die Beziehung zum eigenen Körper leidet massiv, das Gewicht gerät aus der Balance und das Risiko für ernsthafte Essstörungen wie Bulimie, Magersucht oder Binge Eating steigt massiv. Ein weiteres Risiko besteht darin, nicht nur seelisch, sondern auch körperlich zu erkranken. Die Folgen davon: Scham, sozialer Rückzug, gesundheitliche Störungen und ein anhaltendes Gefühl von Versagen, wodurch sich der Kreislauf von emotionalem Essen oft noch weiter und schneller dreht. Bleibt das Verhalten unbemerkt, kann es das Leben über Jahre beherrschen – bis die eigene Identität sich nur noch um Essen, Kontrolle und Scham dreht.

Strategien auf dem Weg zu mehr Selbstfürsorge

Um aus alten Mustern auszubrechen, ist mehr als bloß Disziplin gefragt. Es braucht das bewusste Wahrnehmen der eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Ein Anfang kann sein, in stressigen Momenten innezuhalten, durchzuatmen und nachzuspüren: Was fehlt mir gerade wirklich? Was braucht mein Körper jetzt? Fühle ich Hunger, Müdigkeit oder Frust? Erst wenn solche Fragen regelmäßig gestellt und ehrlich hingeschaut wird, tritt wieder mehr Klarheit ein, was der Körper gerade braucht – und was nicht.

Vermeiden sollte man hingegen starre Verbote oder das Ignorieren eigener Bedürfnisse, denn das führt meist zu noch mehr Frust und weiteren unkontrollierten Ausbrüchen.

Langfristige Veränderung und neue Perspektiven

Wer lernt, Gefühle als wichtigen Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren, schafft die Grundlage für einen besseren Umgang mit sich selbst, dem Körper und dem eigenen Essverhalten. Schritt für Schritt stellt sich eine neue Leichtigkeit ein: Der Körper muss nicht länger als „Mülleimer“ für Probleme herhalten, sondern darf wieder gefühlter und gelebter Teil von liebevoller Selbstfürsorge werden. Mit mehr Verständnis für sich selbst und dem Mut, auch unangenehme Emotionen zuzulassen, wächst das Vertrauen, auch ohne Essen gut durch belastende Situationen zu kommen.

Über Andrea Ammann:

Nach fast 20 Jahren Bulimie hat Andrea Ammann den Weg in die Freiheit gefunden – heute begleitet sie Frauen aus der Essstörung in ein selbstbestimmtes Leben. In ihrem Mentoring verbindet sie praktische Alltagsimpulse mit energetischer Arbeit, Hörsequenzen, Workbooks und Live Calls. Es geht dabei um eine liebevolle Verbindung zum eigenen Körper, um Selbstfürsorge, Vertrauen, Loslassen und den Weg hin zu innerem Frieden, Ruhe und Freiheit. Ihr Ziel ist es, Frauen dabei zu unterstützen, sich selbst, das Essen und ihr Leben wieder zu genießen und zu leben. Mehr Informationen unter: https://andrea-ammann.com/

Pressekontakt:

Andrea Ammann GmbH
Web: https://andrea-ammann.com/
E-Mail: info@andrea-ammann.com

Ruben Schäfer
E-Mail: redaktion@dcfverlag.de

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