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Westfalenpost: Sisyphus berichtet Jahresbilanz des Datenschutzbeauftragten

Hagen (ots) -

Von Winfried Dolderer
Je feierlicher die Worte, umso prekärer die Lage: Datenschutz sei 
kein Luxus, sondern Teil der Menschenwürde, schreibt der zuständige 
Bundesbeauftragte im seinem Jahresbericht. Vor allem seien Daten von 
Menschen Teil ihrer Persönlichkeit und kein Rohstoff für die 
Wirtschaft. Goldene Sätze, die Wirklichkeit ist anders, wie gerade 
dieser Bericht, der 22. seiner Art, wieder belegt.
 Und es bedarf keiner Prophetengabe, um vorherzusehen, dass auch in 
künftigen Berichten eher mehr als weniger Missbräuche und Misstände 
zu beklagen sein werden. Seit im Internet Daten frei flottieren und 
die technischen Möglichkeiten, Menschen ohne ihr Wissen auf ihre 
Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen hin diskret auszuforschen, 
schier unbegrenzt geworden sind, hat ein Datenschutzbeauftragter 
einen noch schwereren Stand. Er agiert als Sisyphus im 
Regierungsauftrag.
 Dabei ist es vielleicht folgerichtig, dass mit schwindender 
Datensicherheit die Bereitschaft des Publikums wächst, sich über 
tatsächliche oder vermeintliche Skandale zu empören. Man fühlt sich 
als Bürger gegenüber dem Staat, auch als Arbeitnehmer gegenüber dem 
Arbeitgeber, einfach wohler, wenn man weiß, dass man über 
unausgeleuchtete Nischen verfügt, ob man darin etwas zu verstecken 
hat oder nicht. Früher war es einfach, solche Nischen zu 
respektieren, es gab keine Alternative. Heute bedürfte es dazu einer 
Selbstbeschränkung. Und die Erfahrung zeigt: Was machbar ist, wird 
auch gemacht. Schön, dass ein Sisyphus sich dagegen stemmt.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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