Baden-Württemberg Stiftung gGmbH
BW Stiftung: Rund 50 Millionen Euro für Forschung, Zusammenhalt und Kultur im Land
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PRESSEINFORMATION
BW Stiftung: Rund 50 Millionen Euro für Forschung, Zusammenhalt und Kultur im Land
- Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung beschließt Programmarbeit für das Jahr 2026
- Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Schwarz MdL: „Mit den heutigen Beschlüssen zeigt die Baden-Württemberg Stiftung Herz und Verantwortung: Sie begegnet den aktuellen Herausforderungen unseres Landes schnell, unbürokratisch und mit großer Flexibilität. Sie investiert in exzellente Forschung, fördert wichtige Bildungsprojekte an Schulen und stärkt damit den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“
In seiner Sitzung am 14. November 2025 hat der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung die Schwerpunkte für die Stiftungsarbeit im Jahr 2026 beschlossen. Für neue thematische Schwerpunkte und für die Fortführung erfolgreich laufender Programme werden insgesamt 53,2 Millionen Euro eingesetzt. Davon sind 49,9 Millionen Euro für Programme der Baden-Württemberg Stiftung selbst vorgesehen. Hinzu kommen die Budgets für die drei Unterstiftungen – die Stiftung Kinderland, die Klimaschutzstiftung und die Stiftung Artur Fischer Erfinderpreis – in Höhe von 3,3 Millionen Euro.
Die neuen Schwerpunkte sind die Förderung des kulturellen Erbes, die Stärkung gesellschaftlicher Resilienz sowie die Unterstützung von innovativer Spitzenforschung in Baden-Württemberg. Auch erfolgreiche Programme wie das Baden-Württemberg-STIPENDIUM, das Eliteprogramm für Postdocs, Perspektive Donau zur Stärkung des Donauraums sowie Mobbing&Du, ein Programm zur Mobbingprävention an Schulen, werden 2026 fortgesetzt.
„Mit den heutigen Beschlüssen zeigt die Baden-Württemberg Stiftung Herz und Verantwortung: Sie begegnet den aktuellen Herausforderungen unseres Landes schnell, unbürokratisch und mit großer Flexibilität. Sie investiert in exzellente Forschung, fördert wichtige Bildungsprojekte an Schulen und stärkt damit den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, sagte Andreas Schwarz MdL, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, der in der Sitzung den scheidenden Ministerpräsidenten vertrat. „Mit einem neuen Programm setzt sich die Stiftung dafür ein, das kulturelle Erbe unseres Landes noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Es fördert Identität und Gemeinschaft über Generationen hinweg und vermittelt in Zeiten des Wandels Orientierung und Vertrauen.“
Kulturelles Erbe neu entdecken
Baden-Württemberg ist reich an kulturellen Schätzen: In Museen, Archiven und Bibliotheken, aber auch in Kirchen, Klöstern, Schlössern und historischen Gärten wird die Geschichte des Landes lebendig. Ein besonderes Augenmerk soll das neue Programm auf Orte und Werke der reichhaltigen sakralen Kunst in Baden-Württemberg richten. Die Baden-Württemberg Stiftung möchte dafür sorgen, dass dieses Erbe für alle Menschen im Land – besonders für die junge Generation – besser zugänglich und erlebbar wird. Das neue Programm unterstützt Einrichtungen wie Museen oder Archive dabei, ihre Sammlungen und Geschichten neu zu präsentieren. Ziel ist es, frische Ideen zu entwickeln, wie das kulturelle Erbe spannend und verständlich vermittelt werden kann. Das Programm läuft über fünf Jahre und ist in zwei Phasen unterteilt: Zunächst werden bis zu 20 Einrichtungen ausgewählt, die ein überzeugendes Konzept für eine neue Vermittlungsidee vorlegen. In der zweiten Phase erhalten die zehn besten Projekte eine Förderung über drei Jahre, um ihre Ideen in der Praxis zu testen. Der Startschuss fällt 2027, dem Jubiläumsjahr zum 75. Geburtstag des Landes Baden-Württemberg. Zusätzlich gibt es eine weitere Programmlinie, die sich speziell an Grundschulkinder und ihre Familien richtet. Besonders für Kinder aus ländlichen Regionen oder Familien mit wenig Bildungserfahrung soll sie Hürden abbauen. Für das Programm Kulturelles Erbe bewilligte der Aufsichtsrat 10 Millionen Euro.
Für eine lebendige Kulturlandschaft in Baden-Württemberg
Weitere 2,9 Millionen sind für die Kulturlandschaft in Baden-Württemberg vorgesehen. Mit dem seit 2002 eingerichteten Kunstfonds der Baden-Württemberg Stiftung können kleinere und mittlere Projekte aus dem kulturellen Bereich mit einem Zuschussbedarf von bis zu 300.000 Euro unterstützt werden. Damit auch künftig innovative kulturelle Projekte dieser Art gefördert werden können, beschloss der Aufsichtsrat, den Kunstfonds für das Jahr 2026 mit 2 Millionen Euro auszustatten. Hinzu kommt die Finanzierung zweier großer Kunstprojekte: ein Ausstellungs- und Performanceprojekt zum Thema Tanz in der Kunsthalle Mannheim, das die Baden-Württemberg Stiftung mit 400.000 Euro unterstützt, sowie das Projekt „Junge Bachakademie Baden-Württemberg“ der Internationalen Bachakademie Stuttgart, das sie mit 500.000 Euro bezuschusst.
„Gerade jetzt ist die deutlich gestiegene Unterstützung von Kunst und Kultur ein klares Signal: Denn wir wissen, dass von dort ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet wird. Kunst eröffnet neue Perspektiven, fördert den Dialog und gibt Impulse für positive Veränderung. Wer Kultur stärkt, stärkt die Widerstands- und Innovationskraft unseres Gemeinwesens“, sagte Theresia Bauer, Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung. „Daher freut es mich besonders, dass der Aufsichtsrat rund 13 Millionen für Kunst- und Kulturprojekte im Landbewilligt hat.“
Gesellschaftliche Resilienz in Baden-Württemberg stärken
Das neue Programm Bildung und Forschung zur Stärkung gesellschaftlicher Resilienz in Baden-Württemberg unterstützt Bildungsangebote aus der Zivilgesellschaft, die sich für eine offene demokratische Gesellschaft, für eine Kultur des Dialogs und für die respektvolle Auseinandersetzung mit der Meinung anderer einsetzen. Jenseits der etablierten Bildungseinrichtungen sollen sie lokal und an ungewöhnlichen Orten ansetzen. Mit neuen Angeboten sollen besonders Jugendliche und Menschen erreicht werden, die sich bisher wenig mit Politik beschäftigen. Ziel ist es, unabhängig von Parteizugehörigkeit, das Vertrauen in demokratische Vertreter und Verwaltungspersonal zu fördern. Eine zweite Programmlinie soll Experimentierräume begleiten, in denen neue Formen der Beteiligung und innovative Umsetzungslösungen ausprobiert werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen durch transdisziplinäre Studien, Forschung und verständliche Vermittlung Wege finden, wie sich komplexe politische Veränderungen erfolgreich umsetzen lassen. Für das Programm Bildung und Forschung zur Stärkung gesellschaftlicher Resilienz in Baden-Württemberg stellte der Aufsichtsrat 4 Millionen Euro in den Wirtschaftsplan 2026 ein.
Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat Mittel für zwei neue große Forschungsprogramme bewilligt: die Forschungsprogramme Erdbeobachtung und Extrazelluläre Vesikel.
Umfassender Blick von oben: Forschungsprogramm Erdbeobachtung
Im Rahmen der Erdbeobachtung werden mittels Satelliten, Flugzeugen, Drohnen oder Ballons präzise und umfangreiche Daten zur Erdatmosphäre und Erdoberfläche einschließlich Bio- und Geosphäre gewonnen. Diese Daten spielen eine Schlüsselrolle bei einer Vielzahl von Anwendungen. Die Erdbeobachtung ist beispielsweise notwendig für die Bewertung der planetaren Gesundheit, indem sie umfassende Daten zum Fortschreiten des Klimawandels, dem Zustand der Artenvielfalt und dem Ausmaß der Umweltverschmutzung liefert. Darüber hinaus stellt die Erdbeobachtung in der Land- und Forstwirtschaft, der Stadt- und Raumplanung, dem Verkehrswesen sowie dem Katastrophenmanagement Daten für Entscheidungs- und Transformationsprozesse bereit. Für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen ist eine möglichst flächendeckende und umfassende Erdbeobachtung unerlässlich. Mit dem neuen Forschungsprogramm Erdbeobachtung stärkt und vernetzt die Baden-Württemberg Stiftung die vielfältige Forschungslandschaft im Land und unterstützt die Entwicklung von fortschrittlichen Sensoren und robusten KI-Modellen für die Fernerkundung. Gleichzeitig leistet das Forschungsprogramm Erdbeobachtung einen wichtigen Beitrag zur Analyse der planetaren Gesundheit, zur Gestaltung nachhaltiger Transformationsprozesse in Stadt und Land sowie zur wirksamen Bewältigung globaler Krisen. Der Aufsichtsrat genehmigte für das Programm 5 Millionen Euro.
Kleine Teilchen, große Wirkung: Forschungsprogramm Extrazelluläre Vesikel
Extrazelluläre Vesikel, kurz EVs, sind winzige Bläschen, die von Zellen freigesetzt werden. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Kommunikation von Zellen, zum Beispiel innerhalb eines Organs. Diese biologischen Botenstoffe kommen in fast allen Lebewesen vor – von Bakterien über Pflanzen bis hin zum Menschen – und sind ein grundlegender Bestandteil der Natur. EVs transportieren wichtige Informationen wie RNA, Proteine und Fette von einer Zelle zur anderen. Dadurch beeinflussen sie viele Vorgänge im Körper, sowohl bei der Gesunderhaltung als auch bei der Entstehung von Krankheiten. Die Forschung zu EVs eröffnet neue Möglichkeiten in der Medizin: EVs können helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, gezielt zu behandeln und sogar Medikamente direkt an den richtigen Ort im Körper zu bringen. Die gezielte Förderung der EV-Forschung trägt dazu bei, innovative Technologien zu entwickeln, die die medizinische Versorgung verbessern und die Gesundheit der Bevölkerung stärken. In Baden-Württemberg beschäftigen sich vor allem die Universitätskliniken in Heidelberg, Ulm, Freiburg und Tübingen mit der Erforschung von EVs. Der Aufsichtsrat stimmte zu, für das Forschungsprogramm Extrazelluläre Vesikel 5 Millionen Euro bereitzustellen.
Internationale Spitzenforschung fördern
Das Programm Internationale Spitzenforschung (ISF) der Baden-Württemberg Stiftung finanziert seit 2003 herausragende Kooperationsprojekte von baden-württembergischen Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus renommierten internationalen Forschungseinrichtungen. Das Programm adressiert exzellente Forschende aus Baden-Württemberg und fördert den internationalen Austausch sowie langfristige Kooperationen. Auf diese Weise bietet das Programm einen nachgewiesenen Mehrwert für die Förderung hochqualifizierten Nachwuchses im Land. Seine große Bedeutung für die baden-württembergische Wissenschaftsgemeinschaft zeigt sich auch in fortwährend hohen Antragszahlen. Der Aufsichtsrat stellte dafür 3,5 Millionen Euro in den Wirtschaftsplan 2026 ein.
Bildungsprogramme für mehr KI-Kompetenz und Schulbindung
Das neue Programm KI und Bildung der Baden-Württemberg Stiftung soll den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht gezielt weiterentwickeln und dadurch die Lehr- und Lernqualität verbessern. Dabei hilft das Programm Lehrkräften, Schulen und Bildungseinrichtungen, sich in der komplexen Bildungslandschaft besser zu orientieren. Gemeinsam mit dem Kultusministerium, dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), dem Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), Bildungsforschungsinstituten in Baden-Württemberg, mit engagierten Schulen und Schulleitungen sowie mit Stiftungen und der Ed-Tech-Branche sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie KI sinnvoll für individuelle Förderung und moderne Unterrichtsgestaltung genutzt werden kann. Für dieses Programm beschloss der Aufsichtsrat 1,5 Millionen Euro.
Immer mehr Kinder und Jugendliche fehlen wiederholt oder über längere Zeit unentschuldigt in der Schule – ein Problem, das zunehmend auch in Baden-Württemberg Sorgen bereitet. Hinter dem Fernbleiben vom Unterricht stecken meist keine fehlende Lernbereitschaft, sondern oft schwierige Lebensumstände, psychische Belastungen oder andere Herausforderungen. Das Thema Schulverweigerung ist deshalb komplex und erfordert ein genaues Hinschauen sowie gezielte Unterstützung. Mit dem neuen Programm zu Schulabsentismus – Stärkung von Bildungsteilhabe und Schulbindung will die Baden-Württemberg Stiftung besser verstehen, warum manche Schülerinnen und Schüler regelmäßig oder dauerhaft nicht zur Schule gehen. Ziel ist es, wirkungsvolle Wege zu finden, wie man frühzeitig helfen und junge Menschen wieder für Bildung gewinnen kann. In einer ersten Pilotphase ab 2026 werden dazu Daten gesammelt und neue Ansätze erprobt – ab 2027 soll das Programm dann landesweit weiterentwickelt und ausgebaut werden. Dafür stellte der Aufsichtsrat 2 Millionen Euro in den Wirtschaftsplan 2026 ein.
Finanzierung der Projekte langfristig sichergestellt
Mit einem Vermögen von 2,3 Milliarden Euro ist die Baden-Württemberg Stiftung gGmbH eine der größeren gemeinnützigen Organisationen in Deutschland. „Die globale Wirtschaftsentwicklung, geopolitische Ereignisse und die Geldpolitik der Zentralbanken haben weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die Kapitalmärkte. Daher ist unsere Anlagestrategie darauf ausgerichtet, auch in einem volatilen Marktumfeld eine breite Diversifizierung in der Abwägung zwischen Rendite, Sicherheit, Liquidität und Nachhaltigkeit beizubehalten, um die finanziellen Ziele zu erreichen. Durch unsere langfristig ausgerichtete Investitions- und Anlagepolitik können wir die Finanzierung für die Projekte der Baden-Württemberg Stiftung auch in herausfordernden Zeiten stabil sichern“, erläutert Annekatrin Schmidt-Liedl, die Geschäftsführerin des Vermögensbereichs der Baden-Württemberg Stiftung.
Hinweis für die Redaktionen: Eine Liste mit allen Beschlüssen finden Sie anbei.
Über die Baden-Württemberg Stiftung
Die Baden-Württemberg Stiftung wurde im Jahr 2000 gegründet und ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Als unabhängige und überparteiliche Stiftung des Landes ist sie in besonderem Maße den Menschen in Baden-Württemberg verpflichtet. Mit einem klaren Auftrag und mit einer klaren Haltung gestaltet sie den Wandel – in Gesellschaft und Kultur, in der Bildung sowie in der Spitzenforschung. Für eine gemeinsame Zukunft, die nicht auf das Ich, sondern auf das Wir baut. Die Baden-Württemberg Stiftung engagiert sich für eine lebendige Bürgergesellschaft und fördert soziale und kulturelle Teilhabe. Mit Ideen und mit Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Kultur setzt sie sich für ein nachhaltig lebenswertes Baden-Württemberg ein. Ihr Motto: Wir stiften Zukunft. www.bwstiftung.de
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Dr. Philipp Jeandrée Referent Stabsstelle Kommunikation Baden-Württemberg Stiftung gGmbH Kriegsbergstraße 42 70174 Stuttgart Tel.: +49 (0) 711 248 476-17 Mail: jeandree@bwstiftung.de www.bwstiftung.de Aufsichtsratsvorsitzender: Ministerpräsident Winfried Kretschmann MdL Geschäftsführerin: Theresia Bauer Stellv. Geschäftsführerin: Annekatrin Schmidt-Liedl Amtsgericht Stuttgart, HRB 10775