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Handicap International e.V.

Nach dem Tod von zwei palästinensischen Krankenpflegern wendet sich Handicap International mit Protest an die israelischen Repräsentanten in Europa

München (ots)

Nach dem Tod von zwei palästinensischen
Krankenpflegern in Gaza-Stadt richtet heute das Netzwerk der
Sektionen von Handicap International ein Schreiben an die
israelischen Botschafter in Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Luxemburg und der Schweiz - mit dem Appell, das internationale
Humanitäre Recht in den Palästinensergebieten zu respektieren. Seit
1996 unterstützt Handicap International vor Ort in den
Palästinensergebieten den Aufbau von Versorgungsangeboten für
Menschen mit Behinderung.
Am 5. Februar fanden zwei junge Krankenpfleger des Krankenhauses
El Wafa, seit 1999 Partnereinrichtung von Handicap International,
während der Ausübung ihrer Tätigkeit im Krankenhaus den Tod. Die
Kugel, durch die die beiden Pfleger Abd al-Karim Anwar Labad (22
Jahre) und Omar Saad al-din Hussan (21 Jahre) starben, wurde aus
einem von der israelischen Armee besetzten Gebäude abgefeuert. El
Wafa ist ordnungsgemäß gekennzeichnet, so dass es ohne Zweifel als
Krankenhaus erkannt werden kann, und auch die Kleidung des Personals
macht die Zugehörigkeit zum Berufsstand der Ärzte und Krankenpfleger
deutlich.
Zum wiederholten Male protestiert Handicap International
entschieden gegen diese Gewalttaten und fordert von den israelischen
Behörden, dass alle Regeln des Humanitären Rechts auch von der
israelischen Armee zu respektieren sind. Die Organisation erinnert im
Besonderen daran, dass Angriffe auf medizinisches Personal und jede 
Behinderung medizinischer Rettungsarbeiten durch dieses Recht*
verboten sind. Der vorsätzliche Angriff auf Krankenhauspersonal
während eines nationalen oder internationalen bewaffneten Konflikts
stellt ein Kriegsverbrechen dar, das durch internationales Recht
bestraft wird und somit in den Kompetenzbereich des Internationalen
Strafgerichtshofs fällt.
Die Organisation ruft weiterhin die israelischen Behörden dazu
auf, in diesem Fall zu ermitteln, damit möglichst schnell die genauen
Todesumstände der beiden Krankenpfleger des Krankenhauses El Wafa
festgestellt werden können. Die Verantwortlichen für diese Tat müssen
bestraft werden.
In einem gemeinsamen Brief an die israelische Botschaft in Paris
haben Handicap International, Ärzte der Welt und Ärzte Ohne Grenzen
bereits im März 2002 gegen die immer wiederkehrenden Angriffe auf
palästinensisches Krankenhauspersonal und Schläge der israelischen
Armee gegen bestimmte Krankenhäuser protestiert. Seitdem hat sich die
Situation verschlimmert - erkennbar an den neuen Opfern, um die wir
trauern. Der Zugang zu medizinischer Versorgung wird so für die
palästinensische Bevölkerung immer problematischer.
Der letzte Bericht des UNO-Büros für die Koordination humanitärer
Angelegenheiten bestätigt für den Anfang des Jahres 2003 einen
Anstieg von Angriffen auf medizinisches Personal, die Behinderung
sanitärer Fahrzeuge sowie - aus Gründen der unsicheren Bedingungen -
die Unmöglichkeit für bestimmte Krankenhäuser, kranke und verletzte
Palästinenser aufzunehmen.
* Siehe Artikel 18 und 20 der Vierten Genfer Konvention (Schutz
von Zivilpersonen in Kriegszeiten):
Art. 18: "Zivilspitäler, die zur Pflege von Verwundeten, Kranken,
Schwachen und Wöchnerinnen eingerichtet sind, dürfen unter keinen
Umständen das Ziel von Angriffen bilden; sie sollen jederzeit von den
am Konflikt beteiligten Parteien geschont und geschützt werden.
(...)"
Art. 20: "Das ordentliche und ausschließlich für den Betrieb und
die Verwaltung der Zivilspitäler bestimmte Personal, einschließlich
des mit dem Aufsuchen, der Bergung, dem Transport und der Behandlung
von verwundeten und kranken Zivilpersonen, von Gebrechlichen und
Wöchnerinnen beschäftigten Personals, soll geschont und geschützt
werden. (...) Alles andere für den Betrieb oder die Verwaltung der
Zivilspitäler bestimmte Personal soll geschont und geschützt werden
(...)
Ansprechpartner: 
François De Keersmaeker, 
Handicap International Deutschland, 
Tel. 089/54 76 06-14,  
fdekeersmaeker@handicap-international.de

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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