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Landesmuseum Württemberg

Große Landesausstellung "UFFRUR!" im Kloster Schussenried zeigt bis 5.10.2025 Ereignisse des Bauernkriegs

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Große Landesausstellung Baden-Württemberg 2025

„500 Jahre Bauernkrieg“

UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25

Ausstellung im Kloster Schussenried

26. April bis 5. Oktober 2025

500 Jahre nach dem Bauernkrieg erinnert das Landesmuseum Württemberg mit der Ausstellung „UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“ bis zum 5. Oktober 2025 im Kloster Schussenried an die Ereignisse der Jahre 1524/25. Zusammen mit weiteren Ausstellungen und Projekten des Landesmuseums bildet „UFFRUR!“ die unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann stehende Große Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“ . Auf 900 Quadratmetern nimmt die kulturhistorische Ausstellung „UFFRUR!“ das Publikum mit in die Dynamik des Geschehens. Ihr Spielort – das Kloster Schussenried in Oberschwaben – befand sich damals selbst inmitten der Ereignisse. Am 29. März 1525 wurde das Kloster von Bäuer*innen geplündert und verwüstet.

Die Ausstellung „UFFRUR!“ entfaltet die historischen Geschehnisse zwischen Juni 1524 und Juli 1525 im Kontext des frühen 16. Jahrhunderts. Über 150 Originalexponate – darunter Flugschriften, Bücher, Waffen, Gemälde, Skulpturen und Kleidungsstücke – veranschaulichen die Hintergründe und Auswirkungen des Konflikts. Ein Ausstellungshighlight ist die berühmte „Weißenauer Chronik“ mit ihren einzigartigen, detailreichen Zeichnungen der Geschehnisse rund um das Kloster Weißenau. Ergänzend zu den Objekten treten acht am Bauernkrieg beteiligte Persönlichkeiten in Lebensgröße auf und schaffen einen emotional-theatralischen Zugang: Unter anderem berichten Götz von Berlichingen, Margarete Renner und Georg Truchsess von Waldburg aus ihrer Perspektive von den Geschehnissen und machen nachvollziehbar, welche Beweggründe und Emotionen im Spiel waren. Das Ausstellungsteam hat die Akteur*innen, deren Sprechtexte auf dem neuesten Forschungsstand basieren, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz bewusst als „Kunstfiguren“ konzipiert: Ihr Erscheinungsbild lässt deutlich erkennen, dass keine scheinbare historische Korrektheit beabsichtigt ist, sondern das Herausstellen von Charakteristika, und zwar in einer Form, die für heutige Besucher*innen gut verständlich ist.

Revolte im deutschen Südwesten

Die Ausstellung nimmt besonders die turbulenten Geschehnisse im deutschen Südwesten, vom Schwarzwald bis in den Odenwald, vom Allgäu bis in den Kraichgau in den Fokus. Überall dort, aber auch in anderen Regionen, erhob sich die Bauernschaft und teils auch die städtische Bevölkerung gegen die Unterdrückung und Ausbeutung durch den Adel. Die Rebellion entwickelte sich zur ersten Massenbewegung der deutschen Geschichte. Neuartig und über das 16. Jahrhundert weit hinausweisend waren auch die Forderungen nach universellen Freiheitsrechten und die Betonung der Gleichheit aller Menschen.

Der erste Teil der Ausstellung fächert die Rahmenbedingungen des Bauernkrieges auf: Wie sahen die Lebensrealitäten im frühen 16. Jahrhundert aus? Die Zeit um 1500 war zum einen von Wandel und Aufbruch geprägt, sei es im Bereich des Rechts, der Kriegsführung oder auch im Blick auf das Individuum. Zum anderen bestimmten die extrem ungleiche Verteilung von Macht und Gütern die Lebenswirklichkeit der Menschen. Die Bäuer*innen fühlten sich durch steigende Abgaben und Frondienste belastet und durch die Leibeigenschaft in ihren Freiheiten beschnitten. Zugleich schauten gesellschaftlich höher gestellte Stände mit Spott auf die Bäuer*innen herab, wie satirische Darstellungen der zeitgenössischen Druckgrafik zeigen.

Die Bedeutung der Reformation und die "12 Artikel"

Eine zentrales Augenmerk der Ausstellung gilt der Bedeutung der Reformation für die Erhebung: Zahlreiche Exponate und die Figur Sebastian Lotzers, Reformator und Verfasser der berühmten „12 Artikel“, verdeutlichen, wie die Bäuer*innen Martin Luthers Rede von der „Freiheit eines Christenmenschen“ und die Idee der Gleichheit aller Gläubigen aufgriffen.

Mit den „12 Artikeln“ wendet sich die Ausstellung den dramatischen Ereignissen im Frühjahr und Sommer 1525 zu. Anfang März hatten sich Vertreter der drei großen oberschwäbischen Haufen in Memmingen versammelt und „artikulierten“ mit Verweisen auf die Bibel ihre hauptsächlichen Forderungen an Adel und Klerus. Lange vor der Aufklärung nehmen die „12 Artikel“ und weitere Schriften die Idee der Menschenrechte vorweg. Sie gingen in Druck und verbreiteten sich wie ein Lauffeuer im deutschsprachigen Raum. Ohne die Verbreitung der Druckerpressen in den Jahren zuvor wäre der Bauernkrieg mit seiner überregionalen Reichweite nicht denkbar gewesen.

Kampf oder Gewaltfreiheit - Relevanz für heute

Das Ringen unter den Aufständischen, ob ein bewaffneter Kampf in Frage komme oder Gewaltfreiheit geboten sei, wird in der Ausstellung unter anderem anhand des „Weingartener Vertrags“ deutlich, der für den Verzicht der oberschwäbischen Haufen auf den Kampf steht. Andererseits werden auch die blutigen Schlachten thematisiert. Die erste vernichtende Niederlage in Leipheim wird mit neuen spannenden Erkenntnissen der sogenannten Schlachtfeld-Archäologie vertieft. Auch die folgenden für die Bauernschaft verheerenden Schlachten in Böblingen, Königshofen und Leubas im Allgäu finden Berücksichtigung.

In der Geschichte des Ringens um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte kommt dem „Uffrur“ der Jahre 1524/25 ein besonderer Platz zu. Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die politische Streitkultur der damaligen Zeit und mögliche Konfliktlösungsstrategien. Auch die Frage, was die aufständischen Bauern gerade heute bedeuten, und was wir für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit lernen können, wird in der Ausstellung angesprochen.

Auf einen Blick

Ausstellungstitel: UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25

Laufzeit: 26. April bis 5. Oktober 2025

Ausstellungsort: Kloster Schussenried, Neues Kloster 1, 88427 Bad Schussenried

Online: landesmuseum-stuttgart.de, bauernkrieg-bw.de und uffrur.de

Pressematerial zu den verschiedenen Projekten steht bereit unter: landesmuseum-stuttgart.de/presse-1

Das Passwort zum Download von druckfähigen Pressebildern lautet: meisterwerke.

Pressebilder der "Weißenauer Chronik" stellt auf Anfrage die Pressestelle des Landesmuseums zur Verfügung.

Landesmuseum Württemberg, Stuttgart 
Tel.: +49 (0)711 89 535-150
 E-Mail:  presse@Landesmuseum-Stuttgart.de 
 Internet:  landesmuseum-stuttgart.de 

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