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Energieatlas RLP wird 10 Jahre alt

Energieatlas RLP wird 10 Jahre alt
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Der Energieatlas Rheinland-Pfalz ist ein Datenportal, das die lokalen und regionalen Fortschritte der Energiewende und ihrer zeitlichen Entwicklung im Land aufzeigt. Für Kommunen und das Land ist er ein wichtiges Tool. Im Dezember feiert die Energie- und Klimaschutzagentur das 10-jährige Bestehen des Energieatlas.

Interview mit Susan Fangerow zum 10-jährigen Bestehen des Energieatlas Rheinland-Pfalz

Susan Fangerow leitet das Referat Klimaschutzmonitoring der Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie zuständig für die systematische Erfassung, Auswertung und Darstellung von Klimaschutz-Aktivitäten, die zur Verringerung von Treibhausgasemissionen beitragen. Dieser kontinuierliche Prozess macht die Fortschritte von Klimaschutz und Energiewende sichtbar. In dieser Funktion verantwortet Susan Fangerow die Online-Portale Energieatlas Rheinland-Pfalz und Klimaschutz-Dashboard Rheinland-Pfalz.

Frau Fangerow, der Energieatlas Rheinland-Pfalz wird in diesem Jahr 10 Jahre alt. Warum wurde damals ein Energieatlas eingeführt?

In Rheinland-Pfalz haben wir zwei wichtige Klimaziele: Bis 2030 wollen wir den Stromverbrauch (bilanziell) zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken und bis 2040 soll das Land treibhausneutral sein. Unser Energieatlas ist wichtig für diese Klimaziele. Er hilft, die Energiewende im Land räumlich und zeitlich zu analysieren und zu verstehen. Er zeigt, wo Energie verbraucht wird und wo Potenziale für erneuerbare Energien bestehen. All diese Informationen sind entscheidend, um gezielte Strategien zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu entwickeln und unsere Klimaziele zu erreichen.

Ursprünglich lag der Fokus im Energieatlas auf dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch inzwischen enthält er neben diesem Thema auch Daten und Informationen zu Strom, Wärme und nachhaltiger Mobilität sowie Wasserstoff. Für Kommunen ist der Energieatlas ein gutes Monitoring-Instrument, beispielsweise zur Erstellung ihrer Treibhausgas-Bilanzen. Er dient aber auch als Planungsinstrument und Entscheidungshilfe für lokale, kommunale und regionale Vorhaben. Daten zu Potenzialen von Wind-, Solar- oder Bioenergie und zu den Wärmebedarfen helfen bei der Identifizierung geeigneter Standorte und der Entwicklung von Strategien.

Wichtig ist zudem der Wissenstransfer durch den Energieatlas: Er vermittelt komplexe Klimaschutzthemen auf eine verständliche Art und Weise und macht diese Themen einem breiten Publikum zugänglich. Das schafft Transparenz und fördert die Partizipation. Mithilfe unserer Praxisbeispiele ermutigen wir Kommunen von anderen zu lernen und schaffen damit Synergien.

Gab es Herausforderungen in der Entwicklung und im Betrieb in den ersten Jahren?

Die Entwicklung und der Betrieb eines Energieatlas sind mit spezifischen Herausforderungen verbunden, insbesondere im Hinblick auf die Datenverfügbarkeit und den Know-how-Aufbau im Team.

Eine der größten Hürden bei der Entwicklung des Energieatlas war das Fehlen einer flächendeckenden und konsistenten Datenlage. Daten aus dem Energiesektor stammten oft aus unterschiedlichen Quellen mit variierenden Formaten, Erfassungsintervallen und Qualitätsstandards. Hier war es für uns notwendig eine Methodik zu entwickelt, mit deren Hilfe Daten harmonisiert, standardisiert und vergleichbar gemacht werden konnten, damit eine transparente Dokumentation möglich ist, die Vertrauen in die Ergebnisse schafft. Für diesen Prozess haben wir auch auf technische Lösungen zurückgegriffen.

Hilfreich beim Aufbau des Energieatlas war der Kontakt zu anderen Landesenergieagenturen und Partnern, mit denen wir Erfahrungen austauschen, Best Practices teilen und die Lernergebnisse dokumentieren können. So sind im Lauf der Jahre wertvolle Netzwerke entstanden.

Unser Team besteht aus Experten und Expertinnen, die sich mit Datenanalyse, Geoinformatik, Datenqualität, Sicherheits- und Datenschutzaspekten sowie der Softwareentwicklung auskennen. Durch klare Zuordnung von Aufgaben und Kompetenzen sowie laufende Weiterbildungen, stellen wir die langfristige Betriebsfähigkeit des Energieatlas sicher.

Wie hat sich das Portal in den letzten 10 Jahren weiterentwickelt?

Als der Energieatlas 2015 an den Start ging, haben wir Daten und Informationen zu raumbedeutsamen Anlagen zur EE-Stromerzeugung (Wind, Freiflächen-PV, Bioenergie), zu geförderten EE-Wärmeerzeugungsanlagen und zu Stromverbrauch und -erzeugung bereitgestellt. In unseren Praxisbeispielen haben wir im Energieatlas wegweisende Projekte und Klimaschutzaktivitäten von Kommunen, Unternehmen, Bürgern und anderen Akteuren präsentiert.

In den Folgejahren wurde der Energieatlas kontinuierlich ausgebaut, um eine immer detailliertere und umfassendere Datenlage zu schaffen. 2018 haben wir beispielsweise das Thema nachhaltige Mobilität in den Energieatlas integriert, mit Informationen und Daten zu nachhaltigen Pkw und der Ladeinfrastruktur in Rheinland-Pfalz. Nach und nach kamen neue Kartenansichten hinzu, beispielsweise zu den Klimaschutzaktivitäten der Kommunen, zu den kommunalen Treibhausgas-Bilanzen und den Solarpotenzialen. Wesentliche Schritte waren 2025 die Integration des landesweiten Solarkatasters und die Erweiterung des Portals um Informationen zu Wärmenetzen in den Kommunen, einschließlich technischer Details im Kontext der kommunalen Wärmeplanung. Wichtig war und ist die stetige Optimierung der Nutzerfreundlichkeit des Portals sowie die Schließung weiterer Datenlücken.

Um Kommunen detailliertere Planungen zu ermöglichen, bietet die Energie- und Klimaschutzagentur einen speziellen Datenservice an, der spezifische Auswertungen kostenfrei anbietet. Die Entwicklung des Energieatlas zielt darauf ab, das standardisierte, flächendeckende und zeitnahe Monitoring der Energiewende im Land zu unterstützen und die Datenbasis für politische Entscheidungen und kommunale Planungen zu verbessern.

Welche Datenquellen werden für den Energieatlas herangezogen und wie wird deren Qualität sichergestellt?

Die Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz nutzt eine Vielzahl von Datenquellen, um eine umfassende Darstellung der Energiewende im Land zu gewährleisten.

Die zentrale Datengrundlage für Erneuerbare-Energien-Anlagen ist das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Es liefert standortgenaue Informationen über die Anlagen und ihre installierte Leistung.

Bei den Verteilnetzbetreibern und Stadt- und Gemeindewerken fragt die Energie- und Klimaschutzagentur Verbrauchsdaten (Strom, Gas, Fernwärme) ab, die dann nach Sektoren (Haushalte, Industrie, etc.) aufgeteilt im Energieatlas dargestellt werden.

Und zum Thema Mobilität erhalten wir Daten über die Bundesnetzagentur und das Kraftfahrt-Bundesamt.

Unser Energieatlas-Team prüft die Daten, plausibilisiert sie und bereitet sie für den Energieatlas auf. Das sind wesentliche Prozesse, um die Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Konsistenz der dargestellten Energiedaten sicherzustellen. Dadurch erhöhen wir die Vertrauenswürdigkeit in die Daten.

Welchen Mehrwert hat der Energieatlas für Kommunen in Rheinland-Pfalz? Nennen Sie ein paar Schlagworte.

Der Energieatlas bietet Kommunen einen erheblichen Mehrwert. Sie erhalten Zugriff auf detaillierte, lokal spezifische Daten zu Energieverbrauch, Energieerzeugung, CO2-Emissionen und Potenziale. Die Bereitstellung von Zahlen und Fakten können Kommunen als Grundlage für die Entwicklung lokaler Energie- und Klimaschutzkonzepte dienen.

Ein wesentlicher Vorteil des Energieatlas ist, dass er als zentraler Datenpool fungiert und die mühsamen individuellen Datensammlungen einzelner Kommunen überflüssig macht. Die Daten, die eine Kommune erhält, sind bereits plausibilisiert, aggregiert und visualisiert, was den internen Arbeitsaufwand in der Kommune erheblich reduziert. Dadurch sparen kommunale Mitarbeiter wertvolle Zeit, die sie stattdessen in die konkrete Umsetzung von Projekten investieren können.

Mithilfe der Informationen und Daten des Energieatlas haben Kommunen die Möglichkeit verschiedene Entwicklungspfade für die lokale Energieversorgung und den Klimaschutz zu modellieren und zu visualisieren. Dadurch können sie auch Wissen in der eigenen Verwaltung aufbauen. Und durch die im Energieatlas dargestellten Best-Practice-Beispiele erhalten Kommunen nicht nur Ideen für mögliche Klimaschutzprojekte, sondern lernen zugleich von anderen Kommunen, wie die erfolgreiche Umsetzung von Projekten gelingt.

Wer nutzt den Energieatlas? Welche Informationen sind für die einzelnen Zielgruppen interessant ?

Der Energieatlas richtet sich an viele Nutzer: Für Kommunen ist er eine wichtige Datengrundlage, um lokale Klimaschutzkonzepte zu erstellen oder den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Fürs Land ist er eine valide und konsistente Datenbasis, die wichtig ist, um den Fortschritt der Energiewende landesweit steuerbar und vergleichbar zu machen. Der Energieatlas ermöglicht einen Überblick über kommunale Aktivitäten, Bedarfe und Entwicklungen und unterstützt die Ableitung landesweiter Strategien, Programme und Maßnahmen. Bürgerinnen und Bürger hingegen erhalten einen Überblick über den Stand und die Fortschritte der Energiewende und des Klimaschutzes im Land. Das erhöht die Transparenz und über die kostenlosen Angebote im Energieatlas (z. B. Solarkataster) wird die Akzeptanz gefördert. Forschungseinrichtungen und Fachinstitute schätzen die Daten, denn sie sind auf offene, vollständige und standardisierte Daten angewiesen – beispielsweise für die Erstellung von urbanen digitalen Zwillingen.

Eine abschließende Frage: Energieatlas und Klimaschutz-Dashboard Rheinland-Pfalz sind zwei Portale. Können Sie kurz die Gemeinsamkeiten und Unterschiede erläutern?

Beides sind Datenportale – allerdings haben sie unterschiedliche Schwerpunkte. Das Dashboard ist ein Instrument für die Überwachung des tatsächlichen Klimafortschritts und der Emissionen, insbesondere auf Landesebene, mit Fokus auf aktuellen, unterjährigen Daten zum Monitoring und Controlling.

Der Energieatlas hingegen zeigt die lokalen und regionalen Fortschritte der Energiewende und ihrer zeitlichen Entwicklung auf. Zudem bietet er eine Fülle an Hintergrundinformationen und Steckbriefe zu erfolgreichen Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen, von Bürgern und Unternehmen.

Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz GmbH
Ansprechpartnerin:
Dagmar Schneider / Leiterin Kommunikation & Pressesprecherin
Tel.: 0631 - 34371-158, mobil 0151 - 65555013   
dagmar.schneider@energieagentur.rlp.de

Die Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz im Internet:
 www.energieagentur.rlp.de
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