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Uni Kassel startet Projekt zur Entwicklung biozidfreier antimikrobieller Kunststoffe

Uni Kassel startet Projekt zur Entwicklung biozidfreier antimikrobieller Kunststoffe
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Uni Kassel startet Projekt zur Entwicklung biozidfreier antimikrobieller Kunststoffe

Kunststofffolien, die nicht nur selbstdesinfizierend und dauerhaft antimikrobiell sind, sondern zusätzlich aus einem biozidfreien Additiv für Kunststoffe angefertigt werden – das wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fachgebiets Kunststofftechnik der Universität Kassel in einem gemeinsamen Projekt mit dem Unternehmen Munditia Technologies GmbH (MUNDITECH) entwickeln. Die zugrundeliegende Technologie zur Herstellung antimikrobieller Oberflächen wird bereits in Farben und Lacken oder in Sprays erfolgreich eingesetzt. Voruntersuchungen zeigen vielversprechende Ergebnisse zur Einbringung des biozidfreien Füllstoffs in Kunststoffe.

Seit der CoVid19-Pandemie von 2020 bis 2022 hat sich die Entwicklung antimikrobieller Kunststoffe rasant entwickelt. Kunststoffprodukte mit antimikrobiellen Oberflächen werden vielfach in der Lebensmittelindustrie, in Consumer-Produkten, in der Medizintechnik und vielen anderen Bereichen eingesetzt. Die Verbreitung ist jedoch noch nicht marktübergreifend. Dies ist durch diverse Nachteile bislang eingesetzter Technologien begründet. So werden für die Produktion antimikrobieller Kunststoffoberflächen umweltbedenkliche Biozide wie etwa Silberionen, Kupferverbindungen oder andere chemische Substanzen verwendet, die zudem in der Regel sehr teuer sind. Darüber hinaus verlieren diese Oberflächen nach einiger Zeit ihre Wirkung, bzw. Mikroorganismen entwickeln Resistenzen.

Ziel des Projekts „DesiKu – Selbstdesinfizierende antimikrobielle Kunststoffoberflächen ohne Biozide (biozidfrei)“ ist die Entwicklung einer dauerhaft biozidfreien antimikrobiellen Kunststofffolie im Schmelzmischverfahren (Compoundieren). Bei Kontakt dieses Materials mit Mikroorganismen werden hydrophobe Wechselwirkungen aktiviert, die deren Zellmembranen zerstören und damit antimikrobiell wirken. Ein großer Vorteil hier liegt darin, dass der Materialeinsatz bei gleicher Wirkung gering bleibt, da das verwendete Additiv nur der Kunststofffolie hinzugefügt wird. Das eigentliche Bauteil unter der Folie wird nicht verändert. Zudem wir das Additiv in das komplette Volumen des Kunststoffes eingefügt. Dadurch sind keine Abrieberscheinungen und damit verbundene Einbußen der antimikrobiellen Eigenschaften zu erwarten. Das Projekt läuft von Oktober 2023 bis September 2025 und wird vom Land Hessen über das LOEWE-Pogramm (LandesOffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMU Verbundvorhaben) mit einer Summe von rund 250.000 Euro gefördert.

Die Herstellung einer biozidfreien antimikrobiellen Kunststofffolie bietet enorme Potenziale vor allem für transparente Touchdisplay-Anwendungen und Monitore, wie z.B. Handy-/ Tabletdisplays, PKW-Infotainmentsystemen, Geldautomaten, Anwendungen im Heimanwenderbereich, im Krankenhaus sowie im Bahnverkehr, etc. Weiterhin denkbar sind nicht transparente Anwendungen bspw. für Kinderspielzeug, Tastaturen oder Fernbedienungen.

Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsclusters „BiTWerk – Biologische Transformation technischer Werkstoffe“ durchgeführt

Mehr Infos:

www.uni-kassel.de/go/bitwerk

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Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle der Universität Kassel:
Sebastian Mense
Universität Kassel
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Tel.: +49 561 804-1961
E-Mail:  presse@uni-kassel.de
 www.uni-kassel.de