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Recherche von Finanztip und CORRECTIV: Hunderte vermeintlich grüne Fonds müssen sich umbenennen

Pressemitteilung

Recherche von Finanztip und CORRECTIV: Hunderte vermeintlich grüne Fonds müssen sich umbenennen

Berlin, 15.05.2025 – Fondsanbieter mussten bei Hunderten vermeintlich „grünen“ Fonds und ETFs Begriffe wie „Klima“ oder „nachhaltig“ aus dem Namen streichen – weil die Inhalte oft nicht hielten, was die Titel versprachen. In den betroffenen Fonds stecken mindestens 150 Milliarden Euro Anlegergeld. Das zeigt eine gemeinsame Recherche von CORRECTIV und Finanztip.

Das Beben bei der grünen Geldanlage ist groß: Viele aktive und passive Fonds versprechen Anlegenden nachhaltiges Investieren und tragen entsprechende Begriffe wie Transformation, Umwelt oder Nachhaltigkeit in ihren Namen. Aufgrund einer neuen EU-Verordnung müssen sie ab dem 21. Mai 2025 bestimmte Kriterien in ihrer Anlagestrategie erfüllen, wenn sie die gewünschten Nachhaltigkeitsbegriffe weiter im Namen nutzen wollen. Mindestens 220 ETFs und 60 aktive Fonds passten bereits ihre Bezeichnung an und strichen die Nachhaltigkeitsbegriffe entweder komplett aus ihren Fondsnamen oder ersetzten sie durch weniger strenge Begriffe.

Nachhaltige Fonds nicht wirklich grün?

Die Verordnung soll eine Lücke schließen: Bisher fehlten verbindliche Standards, die genau festlegen, welche Anforderungen eine Geldanlage erfüllen muss, um als nachhaltig zu gelten. “Viele klimabewusste Anlegerinnen und Anleger wollen ihr Geld renditestark anlegen und dabei ein Zeichen gegen Umweltskandale, Kinderarbeit oder Dumpinglöhne setzen. Investieren sie deshalb in einen nachhaltigen Fonds, sollte dieser auch dem Anspruch gerecht werden. Wenn ein Fonds zum Beispiel ‘grün’ im Namen trägt, aber trotzdem in Unternehmen investiert, die Kohle oder Erdöl fördern, werden Anlegerinnen und Anleger ziemlich getäuscht”, sagt Timo Halbe, Experte für Geldanlage bei Finanztip.

Hinzu komme, dass jeder etwas anderes unter Nachhaltigkeit versteht. “Fondsanbieter haben das ausgenutzt und sind sehr großzügig mit Nachhaltigkeitsbegriffen in den Namen ihrer Anlageprodukte umgegangen”, so Halbe. “Das zeigt die hohe Anzahl an Fonds, die jetzt umbenannt werden musste.”

Bei den ETFs fielen 712 von über 2.300 Titeln, die auf Xetra handelbar sind, zum Stichtag Ende November unter die Leitlinien zu Fondsnamen der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA). Bei fast jedem dritten davon steht nun keiner der in den Leitlinien genannten Begriffe mehr im Namen. Gemessen am investierten Geld sind besonders ETFs von den Anbietern iShares (Fondsvolumen der umbenannten ETFs: 33 Milliarden Euro), J.P. Morgan (22,2 Milliarden Euro) und Amundi (12,3 Milliarden Euro) betroffen. Andere Anbieter wie Vanguard oder Deka haben hingegen bislang keine Umbenennungen an ihren nachhaltigen ETFs vorgenommen – allerdings bieten sie auch nur wenige an. Ähnlich ist es bei den aktiven Fonds: Von den zehn befragten Fondsanbietern wurden bislang 60 aktive Fonds, die bisher Nachhaltigkeitsbegriffe im Namen hatten, umbenannt.

Zur Untersuchung von nachhaltigen Fonds

Grundlage der Auswertung sind Abfragen zur Umsetzung der neuen ESMA-Leitlinien bei zehn der größten Fondsgesellschaften in Deutschland, die das meiste Geld für private Anleger verwalten, und eine Auswertung von Börsendaten zu ETFs, die am 30. November 2024 an der Börse Xetra handelbar waren und Nachhaltigkeitsbegriffe, wie sie die ESMA-Verordnung beschreiben, im Namen trugen. Geprüft wurde, welche dieser ETFs zum Stichtag 7. Mai 2025 umbenannt wurden. Die Berechnung der Fondsvolumen basiert bei den aktiven Fonds auf Daten von Urgewald und Facing Finance (Stand: August 2024) sowie bei den ETFs auf Daten von Xetra (Stand: März 2025).

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