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Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)

Sollen Kritiker der Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg mundtot gemacht werden?

Hagen (ots)

Nachdem der Tiergarten Nürnberg auf den kritischen Report zur Delfinhaltung der Tierschutzorganisation ProWal reagiert hat und diesen als "Kampagne eines Einzelnen" verharmlost, hat heute das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) die Mängel im Nürnberger Delfinarium bestätigt.

Das WDSF wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bereits vor vier Jahren einbezogen, um an dem Neuentwurf des Gutachtens für die Haltung von Säugetieren mitzuwirken. Der Neuentwurf des 17 Jahre alten Säugetiergutachtens soll nach Angaben des BMEL in Kürze veröffentlicht werden.

Ortmüller: "Bereits nach den bisherigen Haltungsvorschriften für Delfine in Delfinarien war regelmäßiges Sonnenlicht bzw. ein Kunstlicht mit sonnenlichtähnlichem Spektrum bei einer Innenhaltung vorgeschrieben. Im Neuentwurf ist nur noch von regelmäßigem Sonnenlicht die Rede. Tatsächlich hatten die Delfine in Nürnberg in den letzten drei Wintermonaten fast gar kein Sonnenlicht. Die kleinen 80-Zentimeterluken der Traglufthalle über den Außenbecken waren permanent durch Kondenswasser verdunkelt. Wir haben auch die anderen Angaben von ProWal mit den rechtlichen Vorgaben verglichen und kommen zum gleichen Ergebnis, dass in den vergangenen Monaten die Haltung der Delfine katastrophal war und nicht den rechtlichen Vorgaben der Delfinhaltung entsprach."

Das WDSF hatte bereits im Jahr 2012 bei einer Überprüfung von rund 5.000 Seiten der tiermedizinische Berichte festgestellt, dass mehrere Delfine im Tiergarten fortlaufend mit Psychopharmaka, Antibiotika und etwa 30 anderen Medikamenten behandelt wurden. In den Veterinärberichten heißt es zur Begründung der laufenden Medikamentengabe mit dem Beruhigungsmittel Valium: "Nervosität, Unruhe, schlechte Mitarbeit, schlechtes Fressverhalten, zur Beruhigung vor Untersuchungen und Transporten, Aggressionen und Streit, Nervosität wegen Baulärms und Unwohlsein." Nach Herstellerangaben löst das Medikament bei einer Verabreichung von mehr als einer Woche bereits "ein potentielles Suchtverhalten" aus und sollte nur vor chirurgischen Eingriffen kurzzeitig verabreicht werden. Der Tiergarten rechtfertigte das Psychopharmaka lapidar als Appetitanreger. Das WDSF will nun einer erneute Akteneinsicht beantragen.

Die neue Mängelliste ist nach Angaben des WDSF "ein Fall für die Staatsanwaltschaft". ProWal hat bereits angekündigt, seinen aktuellen Report den Aufsichtsbehörden bei der Stadt Nürnberg und der Regierung von Mittelfranken zu übergeben.

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Nachdem wir bereits im Delfinarium des Allwetterzoos Münster die unzureichenden Lichtverhältnisse beanstandet hatten, musste die Anlage nach einem von der zuständigen Aufsichtsbehörde veranlassten Gutachten vor einem Jahr schließen."

Pikanterweise hat der Tiergarten kurz nach Veröffentlichung des Reports die kritisierte Traglufthalle entfernt, obwohl nicht ausgeschlossen ist, dass der Winter mit Minustemperaturen doch noch Einzug hält. Dann müssten die acht Delfine wohl wieder in die alte dunkle Halle umziehen, meint Ortmüller.

Nachdem der WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller sich auf der Facebookseite des Tiergartens kritisch geäußert hatte, wurde er gestern dort kurzerhand ohne Begründung gesperrt. Die Nürnberger Zeitung zitiert Tiergartendirektor Dag Encke, der alle Vorwürfe bestreitet, zum ProWal-Report: "Warum darf jemand solche Lügen verbreiten?".

Link zum kritischen ProWal-Report: http://walschutzaktionen.de/155501/2265801.html

Pressekontakt:

Jürgen Ortmüller
Gesellschafter-Geschäftsführer
Mobil: 0151 24030 952

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