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Interdisziplinarität als Motor für Fortschritt: Erfolgreicher Tag der Technischen Orthopädie 2025

Interdisziplinarität als Motor für Fortschritt: Erfolgreicher Tag der Technischen Orthopädie 2025
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Interdisziplinarität als Motor für Fortschritt: Erfolgreicher Tag der Technischen Orthopädie 2025

Vier spannende Sitzungen, hochkarätige Referenten und zahlreiche Teilnehmer aus Medizin, Technik und Therapie prägten den Tag der Technischen Orthopädie (TTO) am 30. Oktober 2025. Damit hat der TTO im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin einmal mehr seine Rolle als interdisziplinärer Treffpunkt bestätigt. Veranstaltet vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) in Kooperation mit der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) und der Fortbildungsinitiative ’93, wurde der TTO in diesem Jahr durch die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV) und erstmals auch durch die ISPO Deutschland unterstützt.

„Der Tag der Technischen Orthopädie zeigte eindrucksvoll, wie gelebte Interdisziplinarität neue Impulse für die Hilfsmittelversorgung schafft“, erklärt Prof. Dr. Frank Braatz, 1. Vorsitzender der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO). „Medizinische Expertise, technisches Know-how und therapeutische Erfahrung ergänzten sich zu einem Gesamtbild moderner, patientenzentrierter Versorgung.“

Teamarbeit für mobile Gelenke

Die Auftaktsitzung „Versorgungsstrategien bei Diabetes und Arthrose“ unter dem Vorsitz von Dr. Hartmut Stinus (Bovenden) und BIV-OT-Präsident Alf Reuter demonstrierte überzeugend, dass bei der Behandlung von Diabetes und Arthrose medizinische, technische und therapeutische Kompetenzen eng miteinander verzahnt sein müssen. Prof. Dr. Markus Walther von der Schön Klinik München betonte, dass Schuhe und Schuhzurichtungen ein zentraler Bestandteil der konservativen Therapie der Arthrose an Fuß und Sprunggelenk sind. Durch gezielte biomechanische Modifikationen können sie die Belastungsverhältnisse deutlich verbessern, Schmerzen reduzieren und so wesentlich zur Erhaltung von Mobilität und Lebensqualität beitragen. Entscheidend für den Erfolg sei eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Orthopädietechniker, Orthopäde und Physiotherapeut, um die funktionellen und biomechanischen Anforderungen individuell abzustimmen. Dr. Thomas Werner vom Helios Klinikum Erfurt wies darauf hin, dass sich durch die Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams Amputationsraten bei der Behandlung von Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom senken ließen. Er sprach sich zudem für eine Zentrenbildung aus, da die zu erwartende hohe Anzahl von Behandlungsfällen in einem Spezialzentrum zu einer höheren Behandlungsqualität führen würde. Anhand praxisnaher Fallbeispiele verdeutlichte Dr. Annette Kerkhoff vom Kompetenzzentrum Orthopädieschuhtechnik (KomZet O.S.T.), dass standardisierte Fußdruckmessungen die Qualität und Vergleichbarkeit der orthopädieschuhtechnischen Versorgung messbar verbessern und Betrieben zusätzliche Sicherheit bieten. Sie empfahl, Druckmessungen in der Orthopädieschuhtechnik als Standardwerkzeug zu nutzen.

Technik für sportliche Spitzenleistungen

Unter der Leitung von BIV-OT-Vorstandsmitglied Matthias Bauche rückte die zweite Sitzung „Orthopädie-Technik und Sport“ die Rolle der Orthopädie-Technik im sportlichen Umfeld in den Fokus. Dipl.-Ing. (FH) Ingo Pfefferkorn, Vorstandsmitglied der Fortbildungsvereinigung für Orthopädie-Technik e. V. (FOT), ist seit vielen Jahren als Orthopädietechniker bei den Paralympics aktiv. Er zeigte in Berlin, wie High-Performance-Versorgungen bei den paralympischen Athleten eine entscheidende Rolle im Kampf um die Medaillen spielen. Innovative Materialien, präzise Anpassung, digitale Technologie und interdisziplinäre Zusammenarbeit greifen dabei ineinander. Paralympische Technik, so sein Fazit, sei ein weiterer Innovationsmotor für die gesamte Orthopädie-Technik. Zu den Zuhörern der Session gehörten auch die knapp 30 Teilnehmer der Jugend.Akademie TO, die den nächsten Tag unter anderem für einen Besuch des Museums der Charité nutzten.

Interdisziplinär zum sicheren Schritt

In der dritten Sitzung „Spitzfußbehandlung bei Kindern mit infantiler Cerebralparese (ICP) – Grundlagen der Therapieentscheidung“ ging es um die Entscheidungsprozesse bei der Behandlung des Spitzfußes. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Frank Braatz von der Universitätsmedizin Göttingen und BIV-OT-Vorstandsmitglied Michael Schäfer wurden Entscheidungsprozesse bei der Behandlung des Spitzfußes beleuchtet – von therapeutischen Ansätzen bis zu orthopädietechnischen Hilfsmitteln. Im Mittelpunkt standen praxisnahe Strategien, die Funktion und Mobilität verbessern und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Orthopäden, Therapeuten und Technikern fördern. So griff Martin Bauer, Orthopädietechnik-Meister bei der POHLIG GmbH, die Anforderungen aus der Biomechanik und dem vorausgegangenen ärztlichen Vortrag der Kinderorthopädin Dr. Maya Salzmann von der München Klinik zu den Indikationen der konservativen und operativen Versorgung auf. Er erläuterte anschaulich am Beispiel eines anwesenden 12-jährigen Jungen, wie eine geeignete orthetische Korrekturversorgung des Spitzfußes umgesetzt werden kann.

Grenzen überwinden – Konzepte verbinden

Den Abschluss des Tages bildete die von Prof. Dr. Frank Braatz und Dipl.-Ing. (FH) Merkur Alimusaj vom Universitätsklinikum Heidelberg geleitete Sitzung zu den „Grenzgängen“ zwischen operativen und konservativen Behandlungsstrategien. Alimusaj schärfte in seiner Einführung das Bewusstsein für integrative Versorgungspfade, in denen operative und konservative Methoden nicht als konkurrierende Optionen, sondern als komplementär abgestimmte Elemente eines interdisziplinären Behandlungskonzepts verstanden werden. Im Mittelpunkt stehe dabei die Wiederherstellung von Funktion, Aktivität und Lebensqualität durch die Verbindung medizinischer, technischer und rehabilitativer Expertise. Abschließend stellte Michael Rexing den aktuellen Stand der Korsetttechnik bei adoleszenter idiopathischer Skoliose (AIS) in Deutschland vor. Er betonte, dass moderne Techniken wie die dreidimensionale Korrektur zunehmend an Bedeutung gewinnen. Zudem gab der Orthopädietechniker Einblicke in den internationalen Diskurs zu den Herausforderungen in der Korsetttherapie bei AIS.

Der interdisziplinäre Austausch wird zum Tag der Technischen Orthopädie im Rahmen der 74. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutsche Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (VSOU) im April 2026 fortgesetzt.

Ansprechpartner für die Presse:

Kirsten Abel • Pressesprecherin des Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik

Reinoldistr. 7 -9 • 44135 Dortmund • Telefon: 01715608125 • E-Mail: kirsten.abel@biv-ot.org

Über den Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik:

Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) vertritt als Spitzenverband mehr als 4.500 Sanitätshäuser und orthopädie-technische Werkstätten mit über 48.000 Beschäftigten, die mehr als 25 Millionen Hilfsmittelversorgungen in Deutschland pro Jahr in mehr als 30 Bereichen verantworten.

Im pressum:

Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik 
Reinoldistr. 7-9, 44135 Dortmund
Postfach 10 06 51, 44006 Dortmund
Tel.: 0231/557050-0, Fax: 0231/557050-40

E-Mail: info @ biv-ot.org

Vertreten durch:
Präsident: Alf Reuter
Vizepräsident: Albin Mayer
Geschäftsführer: Diplom-Kaufmann Georg Blome

Rechtsform: Bundesinnungsverband als juristische Person des Privatrechts gem. § 85 Handwerksordnung (HWO)

Zuständige Aufsichtsbehörde: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, 10115 Berlin
E-Mail:  info@bmwi-bund.de

UST-ID: DE124651675

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