Alle Storys
Folgen
Keine Story von Save the Children Deutschland e.V. mehr verpassen.

Save the Children Deutschland e.V.

Jedes fünfte Kind kommt ohne medizinische Betreuung zur Welt

Berlin (ots)

Das Recht auf eine sichere Geburt ist ein Menschenrecht. Trotzdem werden laut einer aktuellen Analyse der Kinderrechtsorganisation Save the Children im Jahr 2024 bei fast 18 Prozent der Geburten weltweit keine Ärzt*innen, Hebammen oder Krankenpfleger*innen anwesend sein. Folglich kommt fast jedes fünfte Kind ohne medizinische Betreuung zur Welt. Klimabedingte Katastrophen und bewaffnete Konflikte machen die Gesundheitsversorgung für viele Schwangere unerreichbar. Das bedeutet ein erhöhtes Risiko von Schwangerschaftskomplikationen sowie Früh- und Totgeburten.

"Kinder in Konfliktgebieten und den Hotspots der Klimakrise leiden zuerst und am schlimmsten unter einer schlechten Gesundheitsversorgung - und zwar ab ihrem ersten Atemzug", sagt

Marionka Pohl, Expertin für Gesundheitspolitik bei Save the Children International. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Mütter und Babys in diesen Gegenden in Gefahr sind, ist höher als überall sonst auf der Welt. Das führt dazu, dass dort mehr Kinder ohne Mutter aufwachsen und mehr Mütter den schrecklichen Verlust ihrer Neugeborenen erleiden. Alle Frauen, auch in den entlegensten und gefährlichsten Gebieten der Welt, müssen medizinische Versorgung erhalten sowie ihr Recht auf Geburtsmedizin und Bildung wahrnehmen können. Es ist wichtig, dass wir jetzt handeln - wenn wir die Fortschritte, die wir in den letzten Jahrzehnten gemacht haben, aufgeben, werden Frauen und Kinder den Preis dafür zahlen."

Mehr als ein Fünftel (22,2 Prozent) der Geburten weltweit finden außerhalb von Gesundheitseinrichtungen statt. In Konfliktregionen gilt das sogar für 44 Prozent, verglichen mit 15 Prozent der Geburten in anderen Gebieten. Im Gazastreifen werden die verheerenden Auswirkungen von Konflikten auf das Gesundheitswesen derzeit besonders deutlich. Zwischen dem 7. Oktober 2023 und Anfang April 2024 wurden dort mindestens 435 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen oder -personal verübt.

Somalia ist eines der Länder, in denen Geburten häufig lebensbedrohlich für Mütter und Babys sind. Das Land leidet besonders unter den Folgen der Klimakrise und gehört zu den zehn am stärksten von Konflikten betroffenen Ländern. In Somalia entbinden nur rund 32 Prozent der Frauen im Beisein einer Hebamme oder einer anderen medizinischen Fachkraft, das ist die niedrigste Rate an qualifizierter Geburtshilfe weltweit.

Die Verringerung der Kinder- und Müttersterblichkeit ist Bestandteil der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG), die bis 2030 erreicht werden sollen. Ziel ist es, die Müttersterblichkeit bis 2030 auf maximal 70 pro 100.000 Geburten zu reduzieren. Die Fortschritte bei der Erreichung des Ziels sind allerdings ins Stocken geraten - die letzte vorliegende Statistik zur Müttersterblichkeit nennt die Zahl von 223 pro 100.000 Geburten im Jahr 2020. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation aus dem vergangenen Jahr ergab, dass alle zwei Minuten eine Frau an Komplikationen bei der Geburt oder während der Schwangerschaft stirbt.

*Namen zum Schutz geändert

Hinweise für die Redaktion:

  • Laut der Datenauswertung von Save the Children werden schätzungsweise 24 Millionen Frauen in diesem Jahr ohne medizinische Hilfe entbinden, 28 Millionen Frauen werden außerhalb einer Gesundheitseinrichtung entbinden.
  • Die Weltbank definiert eine Gesundheitseinrichtung als physische Struktur, die von einem großen Gebäudekomplex bis hin zu einem einzelnen Raum reichen kann, in dem Gesundheitsdienste von medizinischen Fachkräften angeboten werden.
  • Mit Unterstützung des Damal Caafimaad-Projekts hat Save the Children im Oktober 2023 das Krankenhaus von Beledweyne in Somalia wiedereröffnet, das seit über zehn Jahren nicht mehr voll funktionsfähig war. Das Krankenhaus trägt dazu bei, die Zahl der Todesfälle bei Müttern und Babys zu verringern, es hat bereits mehr als 15.000 Patientinnen geholfen.
  • Die Emergency Health Unit (EHU) von Save the Children hat in Al Mawasi im Gazastreifen einen Gesundheitsdienst eingerichtet, der Schwangeren eine geburtshilfliche Notfallversorgung bietet, damit sie sicher entbinden können. Ausgebildete Hebammen können dort täglich bis zu 100 Patientinnen betreuen.
  • Die weltweite Müttersterblichkeitsrate war 2015 von 339 Fällen pro 100.000 Lebendgeburten auf 227 gesunken, ist aber zwischen 2016 und 2020 bei 223 stagniert.
  • Save the Children wertete für seine Analyse öffentlich zugängliche Bevölkerungs- und Gesundheitsstatistiken aus. Es handelt sich um die neuesten verfügbaren Daten von UNICEF zu Geburten. Die Prognosen für die Gesamtzahl der Neugeborenen im Jahr 2024 stammen aus den World Population Prospects der Vereinten Nationen. Länder, die von Konflikten betroffen sind, wurden anhand der Klassifizierung der Weltbank für fragile und konfliktbetroffene Situationen ermittelt.

Bildmaterial zum Download finden Sie hier.

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.

Marionka Pohl steht für Interviews zur Verfügung. Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de

Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Save the Children Deutschland e.V.
Weitere Storys: Save the Children Deutschland e.V.