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Vergessene Sahelzone: In Burkina Faso und Niger wächst der Hunger, zeigt ein neuer Bericht von Save the Children

Berlin/Dakar (ots)

Von der Weltöffentlichkeit kaum mehr wahrgenommen, hat die Ernährungskrise in der Sahelzone immer gravierendere Folgen für Kinder. Das zeigt ein neuer Bericht von Save the Children, für den 630 Menschen in den am stärksten von Hunger betroffenen Regionen Nigers und Burkina Fasos befragt wurden.

Viele Familien können sich keine Lebensmittel mehr leisten, weil die Preise in die Höhe geschnellt sind. Klimaextreme wie Überschwemmungen und Dürren schmälern die Ernten. Konflikte und Vertreibungen machen Landwirtschaft vielerorts unmöglich. Gleichzeitig sind durch den Krieg in der Ukraine die Preise für importierte Lebensmittel rasant gestiegen.

Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen: 84 Prozent der Befragten müssen auf billigere, weniger nahrhafte Lebensmittel zurückgreifen, 57 Prozent essen insgesamt weniger, um Mahlzeiten zu sparen. Rund ein Drittel der Menschen isst regelmäßig über einen ganzen Tag lang nichts. In der Folge leiden vor allem Kinder an Mangelernährung.

"Konflikte und die Klimakrise befeuern die ohnehin schlimme Hungerkrise in einer der komplexesten Regionen der Welt und gefährden die Zukunft von Millionen von Kindern", sagt Vishna Shah, Regionaldirektorin für Advocacy und Kampagnen für West- und Zentralafrika bei Save the Children. "Familien greifen zu immer extremeren Maßnahmen, um zu überleben. Sie sehen sich gezwungen, ihre Kinder von der Schule zu nehmen oder ihre Töchter früh zu verheiraten. Auch diese Mädchen können dann nicht mehr lernen, nicht mehr Kind sein."

"Eltern machen sich mehr Sorgen darum, wie sie ihre Kinder ernähren, als darum, ob sie zur Schule gehen - das hat gerade einfach keine Priorität", sagt auch die 16-jährige Salimata* aus Dori in Burkina Faso. "Außerdem wurde unsere Schule durch Angriffe bewaffneter Gruppen schwer beschädigt."

98 Prozent der Befragten in Burkina Faso bewerten die Sicherheitslage in ihrer Gegend als schlecht, sehr schlecht oder katastrophal. Über 80 Prozent berichten von Angriffen auf Schulen und Lehrkräfte.

Die zentrale Sahelzone mit ihren komplexen und langwierigen Krisen gerät immer mehr in Vergessenheit. Dabei steigt der Bedarf an humanitärer Hilfe; Frauen, Mädchen und Kinder sind am stärksten betroffen. So werden 2023 Schätzungen zufolge in Niger 1,9 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt sein; in Burkina Faso gehen Expert*innen von 400.000 Kinder unter fünf Jahren aus, die an akuter Mangelernährung leiden.

Save the Children arbeitet in der gesamten Sahelzone und unterstützt Kinder und ihre Familien mit Nahrung und Gesundheitsdiensten sowie in den Bereichen Bildung und Kinderschutz. Die Kinderrechtsorganisation warnt: Trotz der von beiden Regierungen ergriffenen Maßnahmen muss noch mehr getan werden, um den Hunger zu bekämpfen. Internationale Geber müssen ihre Unterstützung für Niger und Burkina Faso dringend verstärken, um Schlimmeres abzuwenden.

* Name zum Schutz geändert

Zusatzmaterial zum Download:

Den Bericht "The impact of food and nutritional crisis on children in Burkina Faso and Niger" finden Sie hier auf Englisch sowie hier in voller Länger auf Französisch.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Silke Zorn
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 -232
Mail: silke.zorn@savethechildren.de

Marie-Sophie Schwarzer
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 226
Mail: marie.schwarzer@savethechildren.de

Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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