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Noch nie waren mehr Menschen auf Nothilfe angewiesenen
Erster Humanitärer Weltgipfel leitet Paradigmenwechsel ein

Noch nie waren mehr Menschen auf Nothilfe angewiesenen / Erster Humanitärer Weltgipfel leitet Paradigmenwechsel ein
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Karlsruhe (ots)

Rund 65 Millionen Menschen waren 2015 auf der Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung. So viele wie nie zuvor. "Es sind aber schätzungsweise fast doppelt so viele Menschen, die heute auf humanitäre Hilfe angewiesen sind: Menschen, die in Armut leben, die Gewalt ausgesetzt sind oder denen Naturkatastrophen ihre Lebensgrundlage entzogen haben", führt Heiko Seeger, Vorstand nph deutschland, Karlsruhe, aus. Im vergangenen Jahr sammelten die Vereinten Nationen (UN) und Hilfsorganisationen, laut dem Global Humanitarian Assistance Report 2016, rund 28 Milliarden US-Dollar für die humanitäre Hilfe. Das waren geschätzte elf bis 13 Prozent mehr als im Vorjahr. "Trotz dieser Rekordsumme ist die Lücke zwischen Bedarf und verfügbaren Finanzmitteln groß, auch, weil humanitäre Hilfe immer länger geleistet werden muss", sagt Seeger. Auf dem ersten Humanitären Weltgipfel im Mai in Istanbul hat sich die Staatengemeinschaft vorgenommen auf Notfälle nicht mehr nur zu reagieren, sondern auf Vorsorge zu bauen und damit vorausschauend und längerfristig zu agieren. Das bedeutet einen Paradigmenwechsel in der humanitären Hilfe.

Die Lücke zwischen Bedarf und Spenden ist groß

Obwohl die Spendensumme für Nothilfe seit Jahren steigt, reicht der Betrag bei weitem nicht aus, um allen Bedürftigen gerecht zu werden. Im vergangenen Jahr kamen nur 55 Prozent der für humanitäre Hilfe benötigten Gelder zusammen. Und auch in diesem Jahr sieht es nicht besser aus: In den ersten fünf Monaten konnten nur 25 Prozent des von der UN geforderten Bedarfs an humanitären Hilfsgeldern gesammelt werden. Der UN-Bedarf liegt bei 21,6 Milliarden US-Dollar. Die Finanzlücke wirkt sich unmittelbar auf die Bedürftigen aus: Notwendige Hilfsleistungen müssen entweder gekürzt oder können im schlimmsten Fall erst gar nicht geleistet werden. Die Not leidenden Menschen bleiben dann ihrem Schicksal überlassen.

Millionen Menschen brauchen wegen El Niño humanitäre Hilfe

2015 und 2016 wütete einer der stärksten El Niños, die jemals beobachtet wurden. El Niño ist ein natürliches Wetterphänomen, das rund alle sieben Jahre auftritt, wenn die Ozeane im großen Umfang Hitze an die Atmosphäre abgeben und das globale Wetter beeinflussen. Die Folgen sind lang anhaltende Dürreperioden oder sintflutartige Regenfälle mit Überschwemmungen. Weltweit sind mehr als 60 Millionen Menschen von den Folgen von El Niño betroffen, in Lateinamerika sind es rund 3,5 Millionen. Eine lang anhaltende Dürre zerstörte nach Angaben der UN-Agrarorganisation (FAO) rund 80 Prozent der Ernten in Honduras, Nicaragua, Guatemala und El Salvador. Auch die nph-Kinderdörfer in diesen Ländern waren davon betroffen. "Die Kleinbauern und Landarbeiter werden vermutlich noch bis zu einem Jahr lang auf Hilfe angewiesen sein, so lange, bis die Landwirtschaft sich normalisieren kann", sagt Heiko Seeger. Besorgniserregend ist auch die Finanzlücke für die humanitäre Hilfe: Laut dem Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) fehlen 2,4 Milliarden US-Dollar an humanitärer Hilfe, um die Menschen in den betroffenen Ländern zu unterstützen.

Erster humanitärer Weltgipfel fokussiert auf den künftigen Kurs der humanitären Hilfe

Im Mai 2016 fand in Istanbul der erste humanitäre Weltgipfel statt. 9.000 Teilnehmer aus 173 UN-Mitgliedsstaaten waren der Einladung des Generalsekretärs der UN, Ban-Ki Moon, gefolgt, darunter Vertreter aus der Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen. Ein wichtiges Ziel des Gipfels war es, Strategien zur Eindämmung der weltweiten humanitären Krisen zu finden. Die Teilnehmer machten eine Fülle an Zusagen, die das humanitäre Hilfssystem verbessern soll. Ein "Grand Bargain" genannter Pakt für mehr Wirksamkeit der humanitären Hilfe soll in den nächsten fünf Jahren mindestens eine Milliarde US-Dollar für humanitäre Maßnahmen bereitstellen und die Investitionen bei Nothilfeeinsätzen effizienter und effektiver machen. Die zwanzig am meisten von Krisen betroffenen Länder sollen im Rahmen einer Partnerschaft besser unterstützt werden. Mit Hilfe eines Bündnisses zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit sollen eine Milliarde Menschen dazu befähigt werden, sichere und stabilere Gemeinschaften aufzubauen. Und auch die qualitative Bildung für Kinder und Jugendliche soll in Krisenzeiten gewährleistet bleiben. Hierfür wurde eigens ein Fond gegründet.

Nichtregierungsorganisationen leisten wichtigen Beitrag zur humanitären Hilfe

Die Gelder, die in humanitäre Hilfe fließen, stammen zu zwei Dritteln von Regierungen. Sie werden der UN für humanitäre Hilfsprogramme zur Verfügung gestellt. Ein Drittel stammt meist aus dem Privatsektor oder wird von Hilfsorganisationen wie nuestros pequeños hermanos (nph) gesammelt. Das Kinderhilfswerk hat in Lateinamerika Kinderdörfer, Schulen, Ausbildungsprogramme sowie medizinische und therapeutische Einrichtungen aufgebaut. Darüber hinaus unterstützt nph jährlich rund 250.000 Not leidende Menschen aus der Nachbarschaft - durch Nahrungsmittellieferungen, durch sauberes Wasser und medizinische Versorgung. Allein in Haiti hat nph deutschland im Jahr 2015 knapp eine Million Euro für humanitäre Hilfsprogramme ausgegeben - für menschenwürdiges Wohnen, Schulspeisungen oder die sanitäre Grundversorgung von Menschen in den Slums. Die Projekte und Programme von nph können unterstützt werden bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE06 6602 0500 0000 0120 00.

Pressekontakt:

Dagmar Schneider
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Durchwahl: 0721 35440-167, Mobil: 0173 5335086
E-Mail: dagmar.schneider@nph-deutschland.org

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