eGovernment-Benchmark 2020: Digitale Verwaltungsdienste bieten europäischen Bürgern zunehmend neue Möglichkeiten
Berlin (ots)
Das jährlich erscheinende eGovernment-Benchmark liefert der Europäischen Kommission Einblicke über den Status von eGovernment-Services in Europa. Die diesjährigen Ergebnisse verdeutlichen, dass sich alle europäischen Länder bei der Bereitstellung digitaler Leistungen verbessert haben. Bürgern und Unternehmen ist es somit zunehmend möglich, behördliche Leistungen Online zu nutzen. Damit die Bevölkerung eGovernment-Dienste noch stärker annimmt, bedarf es laut der Studie einer beschleunigten Implementierung digitaler Bausteine, die eine nutzerzentrierte, nahtlose und transparente Leistungserbringung ermöglichen.
Die 17. Ausgabe des eGovernment-Benchmarks, das von Capgemini erhoben und gemeinsam mit den Partnern Sogeti, IDC und Politecnico di Milano umgesetzt wurde, beleuchtet den Stand der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltungen in Europa. Dabei gehe es nicht allein um den wirtschaftlichen Nutzen von Online-Kanälen und die Steigerung der Nutzerzahlen, sondern auch um die Notwendigkeit, Bürger und Unternehmen in Lebenslagen zu unterstützen, in denen persönliche Begegnungen nur eingeschränkt möglich sind. Die Auswertung von 10.000 Websites in 36 europäischen Ländern[1] kommt zu dem Ergebnis, dass aktuell 70 Prozent der zu bewertenden Dienstleistungen von Bürgern und Unternehmen Online bezogen werden können.
Europäische Länder schließen die Lücke bei eGovernment-Leistungen
Dem Bericht zufolge bewegt sich Europa in die richtige Richtung: die Leistungsfähigkeit des eGovernment stieg im Vergleich zum Vorjahr von 65 auf 68 Prozent. Zugleich wurde die Lücke zwischen Vorreitern und Nachzüglern weiter geschlossen. Insbesondere punkten die Länder bei der Nutzerfreundlichkeit wichtiger Internet-Portale, dort liegt die durchschnittliche Wertung bei 91 Prozent. Viele Europäer schätzen die vielfachen Unterstützungsangebote, von Online-Demos, über Antworten zu häufig gestellte Fragen (FAQ), bis hin zu Live-Chat-Funktionen zur unmittelbaren Hilfe. Zugleich könnte der Aufwand für Bürger und Unternehmen beim eGovernment weiter reduziert werden, indem Quellen wie Basisregister genutzt werden, um persönliche Angaben automatisch vorausfüllen zu lassen. Aktuell ist dies beispielsweise bei 57 Prozent der Formulare möglich.
"Die Auswirkungen von Covid-19 haben noch einmal verdeutlicht, wie wichtig ein leistungsstarkes eGovernment in Krisensituationen, aber auch für moderne Gesellschaften insgesamt ist. Deutschland hat diesbezüglich mit dem Portalverbund und dem Digitalisierungsprogramm deutlich an Fahrt aufgenommen und eine Dynamik entwickelt, die der Dynamik von Europas führenden eGovernment-Nationen mindestens ebenbürtig ist", betont Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland. "Der Weg dazu ist die Umsetzung des wegweisenden Onlinezugangsgesetzes (OZG). Zwischen 2018 und 2020 wurden dort vor allem die Strukturierung und Durchdringung der Themenfelder vorangetrieben. Im den nächsten zwei Jahren steht hingegen ganz klar die Umsetzung im Mittelpunkt, jetzt sogar zusätzlich gefördert durch die Mittel des Konjunkturprogramms. Der dadurch schon heute erkennbare Aufwärtstrend dürfte sich daher auch noch deutlich stärker in den folgenden Benchmarks widerspiegeln. Mit der noch einfacheren Authentifizierung und der Transparenz über Datencockpits hat der 9-Punkte Plan von Bundes-CIO Staatssekretär Dr. Markus Richter zudem weitere wichtige Handlungsfelder aufgegriffen und bereits auch hierzu Maßnahmen gestartet."
Neue und alte digitale Horizonte
In diesem Jahr vollendet sich der vierjährige Zyklus des Benchmarks, auf dessen Basis der Fortschritt des Angebots an digitalen Dienste für bestimmte Lebenslagen bewertet wird. In der Gesamtbetrachtung hilft eGovernment offenbar bisher insbesondere Unternehmern. Dies gilt für die Anforderungen des gesamten Lebenszyklus, angefangen mit der Unternehmensgründung und dessen Eintragung, über die Einstellung der Mitarbeiter bis hin zur Abführung der Körperschaftssteuer. Noch stärker als bereits bisher steht in Zeiten von Covid-19 auch die Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsleistungen für Bürger im Fokus. So gibt es zumindest einzelne Lebenslagen, etwa der Autokauf oder Umzug, in denen persönliche Behördengänge mittlerweile europaweit eher die Ausnahme als die Regel sind.
Die aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen wurden, um digitale Standards auch im Öffentlichen Sektor zu etablieren, beispielsweise in Hinblick auf die digitale Kommunikation mit Behörden. Entsprechend den Präferenzen der Nutzer sind mittlerweile drei Viertel (76 Prozent) der analysierten Websites auch für eine mobile Nutzung optimiert; vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 61 Prozent. In den kommenden Jahren werden die Übersicht und der Zugang zu persönlichen Daten für Nutzer eine zunehmende Rolle spielen. Zwar hat sich der Wert in den letzten Jahren auf 64 Prozent erheblich verbessert. Dennoch ist in Zukunft noch einiges zu tun, bevor Bürger und Unternehmen einfach überblicken und entscheiden können, wer ihre Daten für welche Zwecke einsetzt.
Erik Hoorweg, Vice President Public Sector bei Capgemini Invent in den Niederlanden und Co-Autor der Studie, dazu: "Für öffentliche Verwaltungen, die möchten, dass ihre Bürgern und Unternehmen bestmöglich von der digitalen Transformationen profitieren, ist ein leistungsstarkes eGovernment Voraussetzung. Der nächste Schritt wird die Transformation zu einer sehr smarten und auf den Menschen ausgerichteten Gesellschaft sein, die als Gesellschaft 5.0 bezeichnet wird und in der Dienstleistungen mit Hilfe von Künstlichen Intelligenz zunehmend automatisiert bereitgestellt werden. Dies verleiht der Bürgerschaft mehr Sinn und ermöglicht es Regierungen, Dienstleistungen für Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensstilen anzubieten."
Das aktuelle eGovernment Benchmark 2020 ist hier zum kostenlosen Download verfügbar.
Weitere Informationen zur digitalen Agenda der Europäischen Union finden Sie hier: https://ec.europa.eu/digital-single-market/
[1] Zu den 36 Ländern zählen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, Albanien, Island, Montenegro, Nordmazedonien Norwegen, Serbien Schweiz, Türkei und Großbritannien. Diese Ländergruppe wird in der Studie als "Europa" oder "EU27+" bezeichnet.
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