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Polizeidirektion Göttingen

POL-GOE: (172/2012) Verkehrsunfallstatistik 2011 der Polizeidirektion Göttingen - Leichter Rückgang bei den Verkehrsunfällen - Zunahme der Verkehrsunfälle mit schwerwiegenden Folgen

Göttingen (ots)

Göttingen

Dienstag, 20. März 2012

GÖTTINGEN (ma) - Innerhalb der Polizeidirektion Göttingen wurden die Beamtinnen und Beamten im Jahr 2011 zu 30.197 (2010 = 30.917) Verkehrsunfällen gerufen. Das sind 720 Verkehrsunfälle weniger (- 2,33 %) als im Jahr 2010.

Wichtiger Indikator für die Verkehrssicherheit sind allerdings die Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden. Trotz gesunkener Gesamtunfallzahlen weist die Unfallstatistik hier eine negative Entwicklung aus. Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen schwerverletzt oder getötet wurden, ist entgegen dem rückläufigen Trend der letzten Jahre gegenüber 2010 (874 Unfälle) mit 1.000 Unfällen im Jahr 2011 erstmals wieder angestiegen (+ 14,42 %).

Diese Negativentwicklung ist allerdings nicht nur in der Polizeidirektion Göttingen, sondern auch landes- und bundesweit festzustellen.

Anzahl der getöteten und schwerverletzten Verkehrsteilnehmer gestiegen

Die Steigerung bei den Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden wirkte sich auch auf die Anzahl der getöteten und schwerverletzten Verkehrsteilnehmer aus. Im Jahr 2011 waren insgesamt 81 (2010 = 55) Unfalltote zu beklagen. Dies entspricht einer Steigerung von 47 Prozent.

Auch die Anzahl der Schwerverletzten hat sich gegenüber 2010 von 974 auf 1.077 (+ 10,57 %) erhöht.

Dazu Polizeipräsident Kruse: "Bei gesunkenen Gesamtunfallzahlen betrachten wir die Steigerung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen mit Sorge. Trotz intensiver Maßnahmen zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen ist es nicht gelungen, die Zahl der schweren Verkehrsunfälle auf dem Niveau des Jahres 2010 zu halten. Dieser negativen Entwicklung werden wir mit der Steigerung unserer Aktivitäten entgegentreten."

Mehr getötete und schwerverletzte Verkehrsteilnehmer außerhalb geschlossener Ortschaften

Auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften ist die Anzahl der bei einem Verkehrsunfall getöteten oder schwerverletzten Verkehrsteilnehmer (580) gegenüber dem Vorjahr (529) um 9,64 Prozent gestiegen.

Wurden 2010 bei einem Verkehrsunfall außerhalb geschlossener Ortschaften 44 Personen getötet, so stieg die Zahl 2011 auf 60. Dies entspricht über 74 Prozent aller Verkehrstoten. 520 (2010 = 485) aller Schwerverletzten waren im Jahr 2011 bei einem Unfall außerhalb geschlossener Ortschaften zu beklagen, was einem Anteil von ca. 48 Prozent aller Schwerverletzten entspricht.

"Wir werden unsere Kontrollen außerhalb geschlossener Ortschaften zur Senkung der Unfallzahlen und zur Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit weiter verstärken", so Polizeipräsident Kruse.

Mehr Baumunfälle, mehr Schwerverletzte durch Baumunfälle

Bei "Baumunfällen" (Kollision mit einem Baum) auf dem außerörtlichen Straßennetz kamen im Jahr 2011 25 Menschen (2010 = 19) ums Leben. Trotz dieser Steigerung konnte die Zahl der bei einem Baumunfall getöteten Person seit 2003 mit 50 um die Hälfte reduziert werden.

Die Zahl der bei einem solchen Verkehrsunfall schwerverletzten Verkehrsteilnehmer ist um 24,8 Prozent auf 156 (2010 = 125) gestiegen.

Die Baumunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen verteilen sich weiterhin nach dem "Gießkannenprinzip". Baumunfallspezifische Häufungsstellen bzw. -strecken sind nicht vorhanden.

Kinder unter 15 Jahre

Im Jahr 2011 wurde erfreulicherweise kein Kind (2010 = 3) bei einem Verkehrsunfall getötet. Die Zahl der im Straßenverkehr 2011 schwerverletzten Kinder dieser Altersgruppe liegt bei 62 (2010 = 61).

Risikogruppe "Junge Fahrer und Fahrerinnen"

Die Altersgruppe der 18- bis unter 25-jährigen Verkehrsteilnehmer weist bei den Getöteten und Schwerverletzten ebenfalls eine Steigerung auf. Die Anzahl erhöhte sich von 215 im Jahr 2010 auf 228 im Jahr 2011 (+ 6,05 %). Die Zahl der getöteten jungen Fahrer und Fahrerinnen ist von 11 auf 19 (+ 73 %) gestiegen. 209 Personen (2010 = 204) dieser Altersgruppe erlitten schwere Verletzungen.

Bei einem Anteil von etwa acht Prozent an der Gesamtbevölkerung (Stand 2010) sind die jungen Fahranfänger nach wie vor mit 19 Prozent (228) der Getöteten und Schwerverletzten überproportional unfallbeteiligt. Etwa 58 Prozent der getöteten oder schwerverletzten jungen Kraftfahrer haben den eigenen Unfall auch selbst verursacht.

Zurückzuführen sind die Unfälle in erster Linie auf nicht angepasste Geschwindigkeit, geringe Fahrpraxis und zum Teil hohe Risikobereitschaft.

"Die Altersgruppe der jungen Fahrer und Fahrerinnen wird auch weiterhin in unserem besonderen Blickfeld stehen. Neben repressiven Maßnahmen kommt insbesondere der Prävention bei dieser Zielgruppe eine besondere Bedeutung zu. Die Polizeidirektion Göttingen führt dazu am 23. März 2012 einen behördenweiten Verkehrssicherheitstag an den berufsbildenden Schulen durch. Hier sollen junge Fahranfänger für die Folgen einer Überschätzung der eigenen Fahrfähigkeiten und hoher Risikobereitschaft, verstärkt durch den Genuss / Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten, sensibilisiert werden", so der Behördenleiter.

Senioren

Auch in der Altersgruppe der über 65-jährigen Verkehrsteilnehmer sind bei den Getöteten und Schwerverletzten Steigerungen zu verzeichnen. So stieg die Anzahl von 151 im Jahr 2010 auf 209 in 2011.

"Der Anteil älterer Menschen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung steigt und damit auch die Zahl der Senioren, die zukünftig in Unfälle verwickelt sein können. Insbesondere, da Senioren inzwischen deutlich mobiler sind als noch vor zwanzig Jahren. Trotz der signifikanten Steigerung im Jahr 2011 kann in der PD Göttingen bei der Mehrjahresbetrachtung noch nicht von einer Risikogruppe gesprochen werden. Wir werden diese Verkehrsteilnehmer aber bezüglich unserer präventiven Verkehrssicherheitsarbeit künftig verstärkt im Fokus behalten müssen", sagt Polizeipräsident Robert Kruse.

Mehr Geschwindigkeitskontrollen mit Anhalten

Bei einer Reduzierung der insgesamt wegen Geschwindigkeitsverstößen erteilten Verwarnungen und Bußgeldern auf 56.458 (2010 = 62.340) konnte die Anzahl der Ahndungsmaßnahmen durch Anhaltekontrollen von 24.125 auf 26.635 (plus 10,40 %) gesteigert werden.

Kruse: "Wir setzen weiterhin auf Anhaltekontrollen, um im Gespräch eine nachhaltige positive Beeinflussung der Verkehrsteilnehmer, unmittelbar nach einem Verstoß, zu erreichen."

Bundesautobahnen

Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen sank die Anzahl der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle gegenüber dem Jahr 2010 von 1.783 um 166 auf 1.617 (- 9,31 %).

Auf der Bundesautobahn wurden fünf Menschen (2010 = 2) getötet und 47 schwerverletzt (2010 = 61).

Mehr Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss

Die Zahl der unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfälle ist um 9,26 Prozent auf 519 (2010 = 475) gestiegen.

Weiterhin sind durch erhöhte Kontrollaktivitäten der Polizei steigende Werte bei der Feststellung alkoholbedingter bzw. unter Drogeneinfluss begangener folgenloser Fahrten zu verzeichnen.

So wurden im Jahr 2010 1.733 alkoholisierte Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen, bevor sich ein Verkehrsunfall ereignen konnte; im Jahr 2011 dagegen wurde bei 1.810 Fahrzeugführern eine Blutentnahme angeordnet, was einer Steigerung von 4,4 Prozent entspricht.

Die Polizei im Bereich der PD Göttingen stellte im Jahr 2010 886 Fahrzeugführer unter dem Einfluss von Drogen fest; im Jahr 2011 wurden in diesem Deliktsbereich 1.048 Blutentnahmen angeordnet und Führerscheine sichergestellt, so dass hier eine Steigerung von 18,3 Prozent zu verzeichnen ist.

Bei der Anzahl der Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss ist ein leichter Rückgang von 44 auf 41 zu verzeichnen. Die Anzahl der Blutentnahmen im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen unter Drogen und/oder Medikamenteneinfluss befindet sich damit in der Langzeitbetrachtung nach wie vor auf einem erfreulich niedrigen Niveau.

Höhere Aufklärungsquote bei den Verkehrsunfallfluchten

Nach wie vor ist der Anteil der Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort mit 20 Prozent im Jahr 2011 am Gesamtunfallaufkommen hoch. Das heißt, bei jedem fünften von der Polizei aufgenommenen Unfall hat ein Beteiligter die Unfallstelle unerlaubt verlassen und zumindest versucht, andere Verkehrsteilnehmer auf einem von ihm verursachten Schaden sitzen zu lassen. Konkret ist die Zahl der Verkehrsunfallfluchten leicht von 6.256 im Jahr 2010 auf 6.278 in 2011 gestiegen.

Die aufgeklärten Fälle lagen bei 2.742 (2010 = 2.550) und die Gesamtaufklärungsrate damit bei 43,7 Prozent (2010 = 40,8 %).

Bei 341 Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden im Jahr 2011 ist gegenüber 2010 (371) ein Rückgang um 8,09 Prozent zu verzeichnen. Die Aufklärungsrate beträgt gegenüber dem Jahr 2010 mit 51,8 Prozent nunmehr 56,3 Prozent.

Kruse: "Hier zeigt unsere Schwerpunktsetzung deutlich Wirkung. Unser Ziel ist es, die Aufklärungsquote in dem Bereich des unerlaubten Entfernens vom Unfallort kontinuierlich und nachhaltig zu steigern. Die Polizei wird auch weiterhin im Rahmen der behördenspezifischen Schwerpunktsetzung verstärkte Anstrengungen zur Bekämpfung dieses Deliktsfeldes unternehmen."

Verkehrssicherheitsinitiative 2020

Im Rahmen der Fortschreibung der strategischen Ausrichtung der Polizei Niedersachsen ist es erklärtes Ziel, die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit noch effektiver auf die Verringerung des schweren Unfallgeschehens zu konzentrieren. Diesbezüglich hat der niedersächsische Innenminister am 19.03.2012 anlässlich der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik des Jahres 2011 die Verkehrssicherheitsinitiative 2020 vorgestellt. Mit Hilfe eines unter Beteiligung von Verkehrssicherheitsexperten entwickelten spezifischen Maßnahmenpaketes soll dabei die der Anzahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten bis zum Jahr 2020 um jeweils ein Drittel verringert werden.

"Die PD Göttingen wird im Rahmen dieses "10-Punkte-Plans" u. a. federführend ein Teilprojekt übernehmen, mit dem unter wissenschaftlicher Begleitung erreicht werden soll, die Wirkungsorientierung der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit weiter zu optimieren", so Polizeipräsident Robert Kruse.

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