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BKA: Gemeinsame Pressekonferenz der Drogenbeauftragten der Bundesregierung und des Präsidenten des Bundeskriminalamtes: Aktuelle Zahlen zur Rauschgiftkriminalität und zu den Drogentoten 2009 in Deutschland

Wiesbaden (ots)

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist auf
den drittniedrigsten Stand der letzten zehn Jahre gesunken. Im Jahr 
2009 kamen 1.331 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen ums 
Leben, ein Rückgang um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1.449).
Überdosen von Heroin und Mischkonsum von Heroin mit anderen Drogen 
sind immer noch die häufigsten Todesursachen. Weiter angestiegen sind
die Todesfälle aufgrund gesundheitlicher Langzeitschädigungen. Ihr 
Anteil ist von 11 Prozent (2006) auf rund 20 Prozent (2009) der 
Verstorbenen angestiegen.
Dazu erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild 
Dyckmans:
"Der Rückgang im vergangenen Jahr zeigt, dass die Drogentodeszahlen 
langfristig sinken. Diese Entwicklung bestätigt, dass die Angebote 
zur gesundheitlichen Versorgung für Drogenabhängige notwendig sind 
und eine Überlebenshilfe darstellen. Unverzichtbare Hilfs- und 
Behandlungsangebote sind deshalb: Maßnahmen zur Schadensreduzierung, 
wie die qualitätsgestützte Substitutionsbehandlung mit Methadon oder 
Buprenorphin, Drogenkonsumräume, Spritzentausch und Kontaktläden 
sowie die diamorphingestützte Behandlung, die derzeit in die 
Regelversorgung überführt wird."
2009 wurden in Deutschland 18.139 Erstauffällige Konsumenten 
harter Drogen registriert - ein Rückgang um sechs Prozent im 
Vergleich zum Vorjahr. Entgegen dieser Gesamtentwicklung ist die Zahl
der Erstauffälligen Konsumenten von Amphetamin im Jahr 2009 im 
fünften Jahr in Folge um nochmals 1,2 Prozent auf 10.315 Personen 
gestiegen. Das Durchschnittsalter der Amphetaminkonsumenten betrug 26
Jahre und war damit im Vergleich zu den anderen harten Drogenarten 
niedriger (Heroin: 31 Jahre, Kokain: 30 Jahre).
Deutliche Steigerungen der Sicherstellungsmengen waren im Jahr 
2009 bei Kokain und Heroin zu verzeichnen. Die sichergestellte 
Kokainmenge betrug rund 1.700 kg - 60 Prozent mehr als im Vorjahr. 
Bei der sichergestellten Heroinmenge war ein Anstieg um rund 51 
Prozent auf insgesamt 758 kg zu verzeichnen. 
Amphetaminsicherstellungen gab es in einer Größenordnung von 1.400 kg
- acht Prozent mehr als im Vorjahr.
Infolge ausbleibender Großsicherstellungen wie im Jahr 2008 sanken 
die Sicherstellungen bei den Cannabisprodukten deutlich, bei 
Haschisch um 39 Prozent auf 2.220 kg und bei Marihuana um 52 Prozent 
auf 4.298 kg.
2009 wurden in Deutschland 67 Cannabis-Outdoor- und 342 
Cannabis-Indoor-Plantagen und damit 21 Prozent (2008: 517) weniger 
als im Vorjahr festgestellt.
Allerdings hat die Zahl der so genannten Profi-Plantagen - dazu 
zählen solche Plantagen mit Anbaukapazitäten von 1.000 und mehr 
Cannabispflanzen - im letzten Jahr von 18 auf 26 zugenommen. Dies 
spricht für eine zunehmende Professionalisierung der Gruppierungen.
Insgesamt wurden 127.718 Cannabispflanzen sichergestellt, davon rund 
91.000 in Indoor-Plantagen.
Indoor-Plantagen ermöglichen durch spezielle Pflanzenzüchtungen und 
den Einsatz von technischem Equipment sehr viel höhere 
Produktionsmengen. Außerdem liegt hier der THC-Gehalt mit 
durchschnittlich 12 Prozent deutlich höher als bei herkömmlich im 
Freien gezüchteten Pflanzen. Damit steigt der Grad der 
Gesundheitsgefährdung und das Abhängigkeitspotenzial für die 
Konsumenten.
Afghanistan ist weiterhin Hauptursprungsland des in Europa und in 
Deutschland gehandelten Heroins. Die so genannte Balkanroute spielt 
beim Schmuggel von Heroin südwestasiatischer Herkunft - insbesondere 
aus Afghanistan über die Türkei nach Westeuropa und damit auch nach 
Deutschland - weiterhin eine herausragende Rolle.
Im Bereich des international organisierten Kokainschmuggels zeichnet 
sich ebenfalls keine Entspannung ab. Neben den USA bleibt vor allem 
Europa Absatzmarkt für Kokain aus Südamerika. Ost- und 
südosteuropäische Seehäfen haben dabei an Bedeutung gewonnen.
BKA Präsident Jörg Ziercke: "Sowohl das Beispiel Afghanistan für 
Heroin als auch das Beispiel Südamerika für Kokain zeigen, dass der 
Hebel zur Bekämpfung der Drogenkriminalität nach wie vor in den 
Herkunftsländern anzusetzen ist. Nur wenn es uns gelingt, die 
Rauschgiftproduktion in den Herkunftsländern zu unterbinden, können 
wir den Zufuhrdruck nach Europa und Deutschland nachhaltig schwächen.
Ziel ist es, unsere polizeilichen Gegenmaßnahmen - mehr noch als 
bisher - im Rahmen unserer Vorverlagerungsstrategie in Kooperation 
mit den Behörden vor Ort zu verstärken. Die Doppelstrategie ist dabei
zum einen auf die Bekämpfung der Produktion als auch auf die 
Unterbindung der Zufuhr von Chemikalien ausgerichtet. Denn ohne 
Chemie gibt es kein Heroin oder Kokain."
Die Geschäftsstelle der Drogenbeauftragten der Bundesregierung
im Bundesministerium für Gesundheit erreichen Sie wie folgt:
Tel.: 030-18 441 4412
E-Mail:  drogenbeautragte@bmg.bund.de
Internet: www.bmg.bund.de

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle

Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
www.bka.de

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