Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (1189) Sprengstoffexplosion bei Altdorf - Erste Ermittlungsergebnisse deuten auf Unglücksfall hin
Altdorf - München (ots)
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und des Bayerischen Landeskriminalamtes
Wie bereits mit Medieninformationen 41 und 43/2011 berichtet, ereignete sich am 06.07.11 gegen 15.30 Uhr auf einem Grundstück bei Altdorf eine Explosion, bei der ein 45-jähriger Nürnberger schwer am Fuß verletzt wurde.
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes (LKA) war eine offensichtliche Verwechslung Ursache für die folgenreiche Explosion.
Die 68-jährige Mutter des Verletzten fand am Montag, 04.07.11, in dem Wochenendhaus bei Altdorf eine Flasche mit weißem Pulver, die als Reinigungsmittel gekennzeichnet war, und nahm an, dass das Mittel auch zur Unkrautvernichtung geeignet sei. Sie schüttete das Pulver in einen Eimer und eine Gießkanne. Mit der Lösung goss sie dann den Weg, um diesen von Unkraut zu befreien.
Dass es sich bei dem vermeintlichen Unkrautvernichtungsmittel um hochbrisanten Sprengstoff handelte, war ihr nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht bekannt.
In den nächsten Tagen trocknete die Sonne die Lösung. Auf einer Fläche von ca. 10 qm lag dann der auch in geringer Menge sehr explosive Sprengstoff.
Als nun der 45-jährige Sohn am Mittwochnachmittag aus seinem Auto Gegenstände zum Haus bringen wollte, trat er in diese Fläche und dabei kam es zur Explosion.
Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen dürfte den Sprengstoff der verstorbene Ehemann der 68-Jährigen hergestellt haben. Er selbst verletzte sich bereits vor ca. 15 Jahren schwer, als er mit Sprengstoff hantierte. Im Jahr 2009 kam er bei einem Unfall im Umgang mit Waffen in Nürnberg ums Leben.
Der 45-Jährige befindet sich nach wie vor in einem Krankenhaus. Er erlitt schwere Verletzungen am linken Fuß. Nach Angaben der Ärzte ist er zur Zeit noch nicht vernehmungsfähig.
Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth prüft derzeit, ob sich die Mutter wegen des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und der fahrlässigen Körperverletzung strafbar gemacht hat.
Die Durchsuchungen des Wochenendhauses, der Wohnung des 45-Jährigen und der Wohnung der 68-Jährigen wurden gestern abgeschlossen. Auf dem Grundstück des Wochenendhauses wurde dabei der von der Mutter verwendete Eimer aufgefunden, in dem sich noch das von ihr angerührte Gemisch zur vermeintlichen Unkrautvernichtung befand. Der Inhalt wurde von Spezialisten des LKA unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen kontrolliert gesprengt.
Proben des sichergestellten Sprengstoffes wurden im Kriminaltechnischen Labor des LKA untersucht. Dabei handelte es sich um TATP (Acetonperoxid), einen hochexplosiven und hochempfindlichen Sprengstoff.
München, 08.07.11
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