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DIE ZEIT

Nach dem Parteispendenskandal: Walter Leisler Kiep übernimmt die Geschäftsführung der nach seinem vor 25 Jahren verstorbenen Sohn benannten Michael-Jürgen-Leisler-Kiep-Stiftung

Hamburg (ots)

Jetzt, da er wegen des Parteispendenskandals in
seinen ehemaligen Kreisen geächtet ist, findet Walther Leisler Kiep
Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ab November werde er
die Geschäftsführung der nach seinem vor 25 Jahren verstorbenen Sohn
benannten Michael-Jürgen-Leisler-Kiep-Stiftung übernehmen und sich
verstärkt um die Förderung des journalistischen Nachwuchses kümmern,
ließ er die ehemaligen Stipendiaten der Stiftung wissen. So plane er
eine Art Kontaktbörse für frühere und künftige Stipendiaten. Manch
einer von denen hat die Stiftung in durchaus angenehmer Erinnerung,
wenn auch aus anderem Grund, als Kiep annehmen dürfte: Der Journalist
Oliver Schröm beispielsweise hat gerade ein Buch (Allein gegen Kohl,
Kiep & Co. - Die Geschichte einer unerwünschten Ermittlung,
erschienen im Links Verlag) veröffentlicht, bei dessen
Anfangsrecherchen ihm Kiep unbewusst behilflich war. Vor einem Jahr
hatte Schröm durch seine Koautorin Conny Neumann (damals Süddeutsche
Zeitung, heute Spiegel) vom Haftbefehl gegen den ehemaligen
Schatzmeister der CDU erfahren, noch bevor der selbst etwas davon
wusste, und Kiep sofort um ein Interview für die ZDF-Sendung
Kennzeichen D gebeten. Kieps Sekretariat konnte keinen Termin finden
- bis Schröm darauf hinwies, er sei übrigens Kiep-Stipendiat. Den
Haftbefehl erwähnte Schröm im Interview nicht, sondern ließ den
arglosen Kiep erzählen, was er denn die nächsten Tage so alles
vorhabe. Kiep erwähnte eine bevorstehende Reise in die USA. Schröm
bat Neumann, dem bayerischen Justizministerium die Reisepläne
mitzuteilen. So konnte er sicher sein, dass der Haftbefehl
tatsächlich vollstreckt werden würde - immerhin waren mit
Exstaatssekretär Holger Pfahls und dem Waffenhändler Karlheinz
Schreiber bereits zwei Verdächtige auf der Flucht. Beinahe hätte
Schröms ZDF-Team, das Kiep Tag und Nacht beschattete, sogar dessen
Verhaftung gefilmt. Einmal beobachtete man Kiep, wie er die Fahnder
vor seinem Haus entdeckte und unbemerkt kehrtmachte. Zu einer zweiten
Gelegenheit kam es nicht: Dem ZDF wurde das Team zu teuer, und Schröm
wurde gebeten, die Recherchen einzustellen.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 41/2000 mit
Erstverkaufstag am Donnerstag, 05. Oktober 2000 ist unter
Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des
ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen das Team der ZEIT-Presse- und Public
Relations Elke Bunse (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) und Victoria Johst (Tel. 040/3280-303, Fax-570,
e-mail:  johst@zeit.de) gern zur Verfügung.

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