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DIE ZEIT

Baum: Onlinedurchsuchung ist verfassungswidrig

Hamburg (ots)

Die Pläne von Bundesinnenminister Wolfgang
Schäuble für die Onlinedurchsuchung privater Computer verstoßen nach 
Ansicht des früheren Innenminister Gerhart Rudolf Baum (FDP) gegen 
das Grundgesetz. Insbesondere gebe es  keine "praktikablen 
Mechanismen für den Schutz des Kernbereichs der privaten 
Lebensgestaltung", sagt Baum im Interview mit ZEIT online. "Es wird 
nach allem, was wir wissen, nicht zu vermeiden sein, in diesen 
Kernbereich einzudringen."
Baum stellt auch die Darstellung von BKA-Chef Jörg Ziercke in 
Frage, man wolle aufgrund der hohen Kosten in nur wenigen Fällen die 
Computer Verdächtiger online durchsuchen: "Ein Fall genügt, um einen 
Verfassungsverstoß feststellen zu können. Und wer sagt uns denn, dass
Onlinedurchsuchungen nicht eines Tages sehr viel billiger werden. 
Meine Erfahrung ist, wenn etwas eingeführt wurde, gewinnt es eine 
Eigendynamik und wird sich ausweiten. Das haben wir bei der 
Telefonüberwachung erlebt." Durch das Gesetz, sollte es in Kraft 
treten, würden nach Ansicht des FDP-Politikers die Unverletzbarkeit 
der Wohnung, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, die 
Berufsfreiheit etwa der Anwälte und auch die Pressefreiheit verletzt.
Baum, der von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister war, hat 
Verfassungsbeschwerde gegen das nordrhein-westfälische 
Verfassungsschutzgesetz eingelegt, das  Onlinedurchsuchungen erlaubt.
Er rechnet sich nach eigenen Angaben sehr gute Chancen aus, dass 
Karlsruhe dieses Gesetz kippt. Es sei "so schludrig gemacht, dass es 
aus meiner Sicht keinen Bestand haben kann. Bei dem, was Schäuble 
gemacht hat, steckt mehr Substanz drin. Aber die reicht meiner 
Ansicht nach nicht aus, um den Grundrechtsverstoß zu vermeiden."
Das vollständige Interview finden Sie unter: 
http://www.zeit.de/online/2007/36/Baum-Interview-Onlinedurchsuchung

Pressekontakt:

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail: bunse@zeit.de)

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